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10. «
Die Ein= und Durchfuhr von Waaren u Gebrauchsgegenständen aus den in den 8§ 6 bis 8 be-
zeichneten Schiffen unterliegt nur insoweit einer Beschränkung, als seitens der zuständigen Reichs= oder
Landesbehörden in Bezug auf Leibwäsche, alte und getragene Kleidungsstücke, gebrauchtes Bettzeug sowie
Hadern und Lumpen besondere Bestimmungen getroffen werden.
Jedoch sind Gegenstände, welche nach der Ansicht des beamteten Arztes als mit Choleraentleerungen
beschmutzt zu erachten sind, vor der Ein= oder Durchfahrt zu desinfiziren.
* 11.
Will ein Schiff in den Fällen der 88 6 bis 8 sich den ihm auferlegten Maßregeln nicht unter-
werfen, so steht ihm frei, wieder in See zu gehen, es kann jedoch die Erlaubniß erhalten, unter An-
wendung der erforderlichen Vorsichtsmaßregeln (Isolirung des Schiffes, der Mannschaft und der Reisenden,
Verhinderung des Auspumpens des Kielwassers vor erfolgter Desinfektion, Ersatz des an Bord befind-
lichen Wasservorrathes durch gutes Trinkwasser und dergleichen) seine Waaren zu löschen und die an Bord
äe Reisenden, sofern sich dieselben den von der Hafenbehörde getroffenen Anordnungen sügen, am
and zu setzen. -
§12.
Hat ein Schiff während der Fahrt Fälle von Gelbfieber an Bord gehabt, so sind nach erfolgter
ärztlicher Untersuchung (§ 6) die etwa noch an Bord befindlichen Gelbfieberkranken auf dem Schiffe oder
in einem geeigneten Unterkunftsraume am Lande abzusondern. Die unmittelbar mit Gelbfieberkranken in
Berührung gekommenen oder krankheitsverdächtigen Personen können, salls nach Ablauf der letzten Gelb-
fiebererkrankung noch nicht sieben Tage verflossen sind, einer Beobachtung mit oder ohne Aufenthalts-
beschränkung bis zur Dauer von fünf Tagen unterworsen werden.
Die von Geldfieberkranken benutzten Gegenstände und diejenigen Schiffsräumlichkeiten, in welchen
sich solche Kranken befunden haben, sind zu desinfiziren.
An Bord befindliche Leichen müssen unter den erforderlichen Vorsichtsmaßregeln alsbald be-
stattet werden.
Schiffe, die ous einem von Gelbfieber verseuchten Hafen kommen, Fälle von Gelbfieber aber
nicht an Bord gehabt haben, sind nach der ärztlichen Untersuchung (§ 5) ohne Weiteres zum freien Ver-
kehr zuzulassen.
8 134a.
Hat ein Schiff Pest an Bord oder innerhalb der letzten zwölf Tage an Bord gehabt, so ist
nach erfolgter ärztlicher Untersuchung (§ 5) der nächst erreichbaren Verwaltungsbehörde telegraphisch An-
zeige zu erstatten.
§ 13b.
Hat ein Schiff Pest an Bord oder sind auf einem Schiffe innerhalb der letzten zwölf Tage vor
seiner Ankunft Pestfälle vorgekommen, so gilt es als verseucht und unterliegt folgenden Bestimmungen:
1. Die an Bord befindlichen Kranken werden ausgeschifft und in einen zur Aufnahme und Be-
handlung geeigneten, abgesonderten Raum gebracht, wobeil eine Trennung derjenigen Personen, bei welchen
die Pest festgestellt worden ist, und der nur verdächtigen Kranken stattzufinden hat. Sie verbleiben dort
bis zur Genesung oder bis zur Beseitigung des Verdachis.
2. An Bord befindliche Leichen sind unter den erforderlichen Vorsichtsmaßregeln alsbald zu bestatten.
3. Die übrigen Personen (Reisende und Mannschaft) werden in Bezug auf ihren Gesundheits-
zustand weiterhin einer Beobachtung unterworfen, deren Dauer sich nach dem Gesundheitszustand des
Schiffes und nach dem Zeitpunkt des letzten Erkrankungsfalles richtet, keinesfalls aber den Zeitraum von
zehn Tagen überschreiten darf. Zum Zwecke der Beobachtung sind sie entweder am Verlassen des Schiffes
zu verhindern, oder, soweit nach dem Ermessen der Hasenbehörde ihre Ausschiffung thunlich und erforder-
lich ist, in einem abgesonderten Raume unterzubringen. Letzteres gilt insbesondere dann, wenn die Mann-
schaft zum Zwecke der Abmusterung das Schiff verläßt. Reisende, welche nachweislich mit Pestkranken nicht
in Berührung gekommen sind, können aus der Beobachtung entlassen werden, sobald durch den beamteten
Arzt sestgestellt ist, daß Krankheitserscheinungen, welche den Ausbruch der Pest befürchten lassen, bei ihnen
nicht vorliegen. Jedoch hat in solchen Fällen die Hafenbehörde unverzüglich der für das nächste Reiseziel
zuständigen Polizeibehörde Mittheilung über die bevorstehende Ankunft der Reisenden zu machen, damit
letztere dort einer gesundheitspolizeilichen Ueberwachung unterworfen werden können.
Findet die Beobachtung der Schiffsmannschaft an Bord statt, so ist das Anlandgehen derselben
während der Beobachtungszeit vorbehaltlich der Zustimmung des beamteten Arztes nur insoweit zu ge-
statten, als Gründe des Schiffsdienstes es unerläßlich machen.
4. Alle nach dem Ermessen des beamteten Arztes als mit dem Ansteckungsstoff der Pest behaftet
zu erachtenden Wäschestücke, Bekleidungsgegenstände des täglichen Gebrauchs und sonstige Sachen der Schiffs-
mannschaft und der Reisenden sind zu desinfiziren.