Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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worden. In der zweiten Hälfte des Dezember v. Is. 
sind auf der ganzen Bahnlinie starke Gewitterregen 
niedergegangen, die mannigfache Beschädigungen des 
Bahnkörvers herbeiführten. Die dadurch verursachten 
Betriebsstörungen waren indessen verhältnißmäßig 
nur geringe. Zwischen Karibib (Kilometer 194) und 
Okahandja gelang es unter Heranziehung von 400 
Emgeborenen, die Strecke binnen 24 Stunden so weit 
wieder herzustellen, daß Züge verkehren konnten. 
Zwischen Swakopmund (Kilom. 0) und Karibib, wo 
an der Wiederherstellung auch des Nachts gearbeitet 
wurde, brauchte der Betrieb an keinem Tage aus- 
gesetzt zu werden. Größere Zugverspätungen waren 
allerdings in Kauf zu nehmen. 
Diie Brunnenarbeiten längs der Eisenbahn nehmen 
weiteren Fortgang, haben auch eine Besserung der 
Wasserverhältnisse herbeigeführt, wenngleich stellen- 
weise die Wasserversorgung für sehr schlechte Jahre 
noch nicht als eine ganz sichere bezeichnet werden 
kann. Wenig ergiebige Brunnen behalten jedoch 
immer noch einen gewissen Werth als Sammelbassins 
für Regenwasser, wie sich seit der letzten Regenzeit 
wiederum gezeigt hat. 
Der Bahnkörper war Anfang Januar d. Js. 
zwischen Kilometer 317 und 343 in Arbeit. Zwischen 
Okahandja und Klüometer 318 liegen die beiden 
großen Brücken über das Okahandija= und Swakop- 
flußbeit, deren Uferbau, eiserne Träger von 6 m 
Länge, auf hölzernen Pfahliochen oder Steinpfeilern 
ruht; letztere wurden überall da angewendet, wo die 
Eindringungstiese der Pfähle wegen Fels nicht aus- 
reichend erschien. Die Okahandjabrücke, 305 m lang. 
war Ende Dezember v. Is. so weit gediehen, daß 
mit dem Aufbringen der eisernen Träger begonnen 
werden konnte. Die Swakopbrücke, 200 m lang, 
wird mit ihrem Unterbau im Januar sertig sein. 
Der fertige Bahnkörper reichte Anfang Januar 
schon bis Kilometer 339, abgesehen von zwei Lücken 
von 3 und 2 km Länge (Kilometer 317 bis 320 
und Kilometer 333,50 bis 335,50), die noch zu 
schließen sind. 
Bezüglich des Maschinenwesens haben sich die 
Verhälinisse wesentlich gebessert. In der Haupt- 
reparaturwerkstätte zu Karibib sind unter sehr sach- 
gemäßer Leitung die zahlreichen schadhaften Lokomo- 
tiven, die sich im Laufe der Zeit angesammelt hatten, 
zum großen Theil ausgearbeitet worden, und stehen 
jetzt auf allen Wechselstationen Reservemaschinen. Das 
Lokomotiopersonal ist mittlerweile durch geschickte und 
zuverlässige Führer ergänzt worden, so daß nunmehr 
auf eme sachgemäße Behandlung, unter deren Mangel 
das Maschinenwesen bisher besonders stark zu leiden 
hatte, gerechnet werden darf. 
—. 
Warshall-Inseln. 
Hissenschaftliche Kammlungen. 
Der Bezirksamtsvorneher L. Kaiser auf Nauru 
im Schußgebicte der Maushall-Inseln hat der zoolo- 
  
gischen Sammlung des Königlichen Museums für 
Naturkunde zu Berlin durch Vermittelung der Jaluit- 
Gesellschaft in Hamburg 16 Vogelbälge, 2 Vogel- 
skelette, 1 Vogelnest und 2 Vogeleier übersandt. 
Diese Sammlung ist für das Museum sehr werthvoll. 
Eine in derselben enthaltene Seeschwalbe, Gygis 
microrhyncha, fehlte dem Museum bisher; sie ist 
überhaupt in Museen noch selten vorhanden. Die 
von dem einzigen Landvogel der Insel Nauru 
(Tatare rehsli) eingesandten Skelette, das Nest und 
die Eier besaß das Museum ebenfalls noch nicht. 
Aus dem PBereiche der Wissionen und 
der Ankishlaverei-Bewegung. 
Aus Deutsch-Ostafrika erhält das „Echo aus 
Knechtsteden“ Nachricht über das Wachsen des 
Christenthums in Matombo. Im Oktober hat dort 
der Bischof Allgeyer 400 Personen das Sakrament 
der Firmung gespendet und 120 erwachsene Per- 
sonen getauft. 250 waren unterrichtet worden, aber 
der Bischof geht sehr vorsichtig zu Werke, um das 
Sakrament der Taufe nur denjenigen zu spenden, 
deren wahrhaft christliche Gesinnungen keinem Zweifel 
mehr unterliegen. 
In den „Nachrichten aus der ostafrikanischen 
Mission“ wird von der Missionsstation Wuga in 
Usambara berichiet: 
Auf der Station haben wir einige 30 Knaben 
und Burschen und 10 Mädchen. Es herrscht jetzt, 
wo auch die Knaben in Br. Hassel einen ständigen 
Leiter bei der Arbeit haben, ein fröhlicher Geist in 
dem Ganzen. Die Versuche, schnell wachsende und 
doch nutzbare Bäume anzupflanzen, nehmen wir jetzt 
wieder auf und hoffen mit Hülse des Wasserlaufs 
auf Erfolg. 2000 junge Bäume sollen noch vor 
Weihnachten ausgepflanzt werden. Ebenso sollen 
Kaffeebäumchen in größerer Zahl gepflanzt werden; 
ein Feld, das sehr fruchtbar ist, aber wegen der 
Wildschweine kaum mit Mais oder Knollengewächsen 
bepflanzt werden kann, ist zur Aufnahme von Kaffee- 
baumchen bestimmt. Auch dieses Feld kann leicht 
bewässert werden. Da die Leute wegen Ausbleibens 
der Gewitterzeit nicht ackern konnten, so führten wir 
einen Arm des Wasserlaufes an der Wugaberglehne 
entlang, wohl 1½ km weit. Wir denken, daß das 
Wasser zum Berieseln der Felder in der Weise der 
Mission nutzen soll, daß die zur Nußhnießung Be- 
rechtigten den zehnten Theil der Ernte zahlen, wie 
das auf einem Theil des Stationslandes schon jetzt 
geschieht. 
Ueber die Missionsarbeit im Balondoland 
(Kamerun) schreibt der „Evangel'sche Heidenbote“: 
Erst im Jahr 1899 wurde das Balondoland 
ernstlicher in Angriff genommen. Verschiedene längere 
Reisen haben unsere Missionare Keller, Spellenberg, 
  
 
	        
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