Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

Stolz und Krayl mit Land und Leuten bekannt 
werden lassen und ihnen reichlich Gelegenheit geboten, 
das Evangelium unter diesen Stämmen zu verkün- 
digen. Abgesehen von den kleinen Besuchsreisen von 
der Station Bombe aus, die dem Gebiet zunächst 
liegt, haben Keller und Spellenberg von Viktoria 
aus im Januar und Februar 1899 das Gebiet bis 
zum Soden= und Elephantensee durchzogen. Spellen- 
berg allein machte ein Jahr darauf ungefähr den- 
selben Weg. Im Frühjahr 1900 drang er sodann 
von Bombe aus bis zu den Rumpibergen vor und 
kehrte über das Baluegebirge und über Vilktoria 
zurück. Ebenfalls bis zu den Rumpibergen gelangten 
im Frühjahr 1901 die Brüder Stolz und Krayl, 
nahmen aber den Heimweg in entgegengesetzter Rich- 
tung, indem sie von Mbakoa aus den Baliweg auf- 
suchten und so dem Lauf des Mongo folgend nach 
Bombe zurückkehrten Die Mission im Balondo- 
land hat noch kaum begonnen. Was nun folgen 
sollte, wird weniger interessant und abwechslungsreich 
sein, eine Arbeit sesten Glaubens, selbstverleugnender 
Liebe, nie zu entmuthigender Hoffnung. Aber solche 
Arbeit wird nicht vergeblich sein. Es ist empfäng- 
licher Boden. 
  
In demselben Missionsblatte lesen wir: 
Da sich im Hiterland von Edea (Kamerun) 
unter den Stämmen der Bekok, Babimbi und Basa 
neue Thüren aufthun, sollen nicht nur mehrere Orte 
nach Maßgabe der leider nur spärlich vorhandenen 
Kräfte und der Leistungen der Bewerber mit Ge- 
hülfen besetzt werden, sondern Br. Hässig wird zu- 
sammen mit einem älteren Missionar, voraussichtlich 
Br. Lutz, die Gebiete daraufhin prüfen, ob es ge- 
rathen ist, sich tiefer im Innern provisorisch nieder- 
zulassen, um die von Edea weit entfernten Posten 
zu beaufsichtigen und das Eoangelium in die neu- 
erschlossenen Gegenden zu tragen. 
  
Bon der Missionsstation auf dem Engelberg 
(Kamerun) enmirst Br. Hoffmann im „Stern 
von Afrika“ eine Schilderung, worin es heißt: 
Da wäre ich mal wieder auf dem schönen Engel- 
berg, um nach 2¾ jähriger Thätigkeit in der Ebene 
frische Luft zu schöpfen und neue Kräfte zu holen 
für die Arbeit da unten. Gott sei innigster Dank, 
der uns dieses prächtige Erholungsplätzchen geschaffen 
hat. Man athmet in vollen Zügen die frische Berges- 
luft, thut sich gütlich an den europäischen Gemüsen, 
die im Garten so schön wie in der Heimath wachsen, 
und kehrt dann wohlgemuth und neu gestärkt, eim 
anderer Mensch, auf seinen Posten in der Ebene 
zurück. Seit sechs Jahren zeigt sich hier eine ganz 
gewaltige Umgestaltung. Wo sich einst der dichteste 
Urwald breit machte, da entstanden blühende, wohl- 
geordnete Farmen, die Zeugniß ablegen von der 
Emsigkeit der Pflanzer und der Uepplgkeit des 
Bodens. Wo einst Unkraut wucherte und Dornen 
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standen, da dehnen sich lachende Anlagen und schöne 
Gärten aus. Hügel sind abgetragen und Thäler 
ausgefüllt worden, wenigstens die kleinen. Ich kann 
nur wiederholen, was Br. Fischli einmal gesagt und 
geschrieben hat: „Engelberg ist doch ein wunder- 
schönes Fleckchen Erde, und die Missionare sind fast 
zu beneiden, denen die göttliche Vorsehung solch ein 
Heim bereitet hat.“ Schon der Ausstieg, welcher 
Unterschied zwischen einst und jetzt! Früher hals- 
brecherische, schmale Negerpsade, über Stock und 
Stein, über umgefallene Baumstämme und knorrige 
Baumwurzeln, über steile Abhänge und durch finstere 
Riesenwälder; heute schöne, breite, sanft ansteigende 
Wege, die sich schlangenförmig um die Hügel und 
Berge winden, bis zur Höhe des Engelbergs. Auch 
als Missionsstation betrachtet, lassen sich recht erfreu- 
liche Vergleiche anstellen zwischen dem Engelberg 
von einft und jetzt. In der provisorischen Kapelle 
saß damals eine Handvoll neugieriger Heiden, der 
Gesang wurde ohne Harmonium von den Brüdern 
ausgeführt, und die Schule glänzte durch halbleere 
Bänke. Heute versammelt sich im geräumigen Gottes- 
hause eine stattliche Anzahl Christen in ehrerbietiger 
Haltung, und ein gut geschulter Chor von kräftigen 
Knabenstimmen begleitet die Opferhandlung. Die 
Schule wund beinahe zu klein für die wissensdurstigen 
Negerlein, und bei den Arbeiten in den Makobo= 
seldern finden wir weniger gedungene und bezahlte 
Arbeiter beschäftigt, als vielmehr die muntere Schul- 
jugend, die unter Gesang und unerläßlichem Johlen 
Spaten und Hacke handhabt. Daher nochmals: Es 
lebe der Engelberg! 
—— ——— ——— 
Nach demselben Missionsblatt geht am 10. Fe- 
bruar wieder eine neue Expedition aus dem Missions- 
hause zu Limburg nach Kamerun ab. Dieselbe 
besteht aus zwei Priestern, P. Meckes aus Höchst- 
berg (Württemberg) und P. Rosenhuber aus Frauen- 
berg (Niederbayern) und einem Laienbruder Pohl- 
mann aus Malberg bei Osnabrück. Dies ist die 
fünfundzwanzigste Expedition, welche die deutsche 
Provinz der Pallottiner nach Kamerun schickt, in 
dem kurzen Zeitraum von elf Jahren. 
—–- —— 
Aus fremden HKolonien und 
Produhkionsy#bieken. 
Hroduktion und Mineralvorkommen im französlschen. 
Kongogebiet. 
Die Anlage von Plantagen im französischen 
Kongogebliet zum Zweck der Produktion von Ausfuhr- 
erzeugnissen liegt nicht sehr weit in der Zeit zurück. 
Die Versuche, welche angestellt worden sind, haben 
sich auf das Küstenland und einige andere Lände- 
reien beschränkt, die entweder nicht weit im Innern 
oder an den Flußläufen gelegen sind. Es werden 
ungefähr 1000 ha Land in der Kolonie bestellt.
	        
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