die Ernte glänzend, und die Fruchtbarkeit dieses
Jahres bewahrt das Land für geraume Zeit vor
den Schrecken der Hungersnoth.
Aus Neu-Guinea melden die „Berichte der
Rheinischen Missionsgesellschaft“:
Sehr hübsch ist, was Miss. Hoffmann in Bogadjim
mittheilt, nachdem ihm ein Söhnchen geboren wurde:
„Die Eingeborenen in Bogadjim nehmen innigen
Antheil an unserer Freude. Früher hätte ich diesen
Naturmenschen gar nicht so viel Gefühl zugetraut.
Den ganzen Tag ist unser Haus angesüllt. Vor
allen Dingen aber sind es die Frauen, die in Bo-
gadjim sonst sehr schüchtern und zurückhaltend sind,
die jetzt nicht müde werden, zur Missionsstation zu
kommen. Für gewöhnlich ist der Papua sehr stolz
auf seine braune Haut und spricht nur im Tone der
Verachtung von der bleichen Farbe der Europäer.
Nur die Kinder der Weißen finden Gnade vor seinen
Augen. Nichts von allen Dingen, die der Eingeborene
durch den Verkehr mit den Europäern hat kennen
lernen, erregte bis dahin seine Bewunderung, wie die
kleinen weißen Kinder. Das mag wohl darin seine
Ursache haben, daß lange Zeit der Papua geglaubt
hat, die weißen Fremdlinge seien gar keine richtigen
Menschen, sondern solche Art Geister, die, ohne ge-
boren zu werden, irgendwo dahinten vom Himmel
heruntergefallen oder aus dem Boden gewachsen
seien. Nun aber sieht er, daß auch der weiße Mann
einmal ganz klein und winzig gewesen ist und genau
so auswächst wie der Papua. Meine Frau hat ihre
liebe Noth, alle die Rathschläge, die ihr die weisen
Papuafrauen ertheilen, anzuhören. Lange haben mir
die Leute in den Ohren gelegen, dem Jungen einen
Bogadjim-Namen zu geben, und jeder pries seinen
eigenen Namen als den schönsten an. So hat auch
so ein kleiner Mann seine Aufgabe in der Mission.
So viele Leute sind in der ganzen Zeit unseres
Hierseins nicht unter das Gehör des Wortes Gottes
gekommen, wie in diesen Wochen.“ In einem an-
deren Brief schreibt der Missionar: „Ueberhaupt
scheint doch manches Hinderniß, das bisher unüber-
windlich schien, im Wanken zu sein. So darf ich
jetzt ganz ruhig, auch im Beisein der Männer, zu
den Frauen von dem großen Betrug des Asa (Ge-
heimkult der Papuas) reden, was früher immer einen
Sturm hervorrief. Es geht ja surchtbar langsam
mit der Arbeit voran; ein Fortschreiten giebt es
dennoch. Wenn wir das Heute mit dem Einst, als
wir die Arbeit begannen, vergleichen, so wird erst
der Unterschied offenbar.“
In den „Monatsheften zu Ehren Unserer Lieben
Frau vom hlst. Herzen Jesu“ schreibt P. Erdland
über die katholische Missionsschule in Jalult:
Daß das Erlernen der deutschen Sprache an-
fänglich mit Schwierigkeiten verbunden ist, würde
eine Parallele der deutschen Sprache mit der bün-
digen Marshallauer Sprache sogleich darthun. Diese
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Schwierigkeiten sind zu überwinden. Das anerkannten
zu ihrer größten Be= und Verwunderung die Herren,
welche der Jahresschlußprüfung Ende Juli v. Is.
beiwohnten. Das Rechnen fällt den Kindern unge-
heuer schwer. Wie viele Monate vergehen, bevor
bis zwanzig geläufig gerechnet werden kann und wie
unzählige Geduldproben muß der Br. Callixtus be-
stehen! Ist diese „Eselsbrücke“ einmal überschritten,
dann können die Glieder allmählich zum kühnen
Sprung in die Millionen geschmeidig gemacht werden.
Ich fasse das Urtheil kurz zusammen. Obgleich in
ein oder zwei Köpfen das Stroh nicht recht zum
Mähen reisen will, so sind die Fortschritte der Kinder
als sehr erfreuliche anerkannt worden. Wenn es
eine Zeit der Strenge giebt, so giebt es auch eine
Zeit für Belustigung, für Freude, Sang und Tanz.
Jal wie angenehm klingen fern vom Vaterlande im
Munde der Kinder die schönsten heimischen, vater-
ländischen und kirchlichen Lieder! Der Ernst zu
ernsten Zeiten, die wahre Freude in den Erholungs-
stunden erfreuen die Eltern, welche uns ihre Kinder
anvertrauen. Die auf den verschiedenen Inseln der
Marshallgruppe ansässigen Händler senden mehr und
mehr ihre Kinder und selbst aus den Karolinen und
Gilbert-Inseln erhielten wir Anfragen. Die Zahl
der Kinder beträgt zur Zeit 26; eine schöne Zahl!
Das erfüllt das Herz eines Missionars mit Freuden,
denn Kinderherzen gewinnt man nie allein.
In demselben Missionsblatt schreibt P. Baumann
von einem Besuch in Baining (Bismarck-Archipel):
Wir mußten erstaunen, was seit einem Jahre
Großartiges auf der Station geleistet worden. Unter-
halb des Pfarrhauses war ein regelmäßiges Dörschen
entstanden, und ringsumher, wo früher nur Urwald
gestanden, waren jetzt die schönsten Taropflanzungen
angelegt. Jedem Dorfbewohner ist sein Stück Land
zuertheilt, was er zu bearbeiten und wovon er sich
zu ernähren hat. Diese Station liegt inmitten der
Wildniß wie eine friedliche Oasis. Die Bewohner
dieses christlichen Dorses waren früher Sklaven und
jetzt führen sie, dank dem segensreichen Einflusse des
Christenthums, ein für Eingeborene beneidenswerthes
Dasein. Herrlich gedeiht die Kaffeepflanzung des
Paters Rascher; auch sein Gemüsegarten macht dem
Gärtner alle Ehre. Dem materiellen Fortschritt
dieser Station steht der geistige nicht nach. Beten
und arbeiten, das ist das Losungswort auf der
Missionsstation.
Aus fremden RKolonien und
HProduhktivnsgebieten.
Dandelsabkommen zwischen Srankreich und dem
NRongostaat.
Am 31. Oktober v. Is. ist zwischen Frankreich
und dem Unabhängigen Kongostaat ein Handels-
abkommen abgeschlossen worden, welches den nach-