Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

führungen in den festlich geschmückten Räumen des 
Kaiserhofs. 
Unter der Aegide Ihrer Hoheit der Herzogin 
Johann Albrecht zu Mecklenburg, der hohen Ehren- 
vorsitzenden, entfalteten die Damen des Vereins eine 
rege Thätigkeit. Im Lichthofe, der durch die 
dankenswerthe Unterstützung der Firmen N. C. Drude, 
Adolf Koppel, v. Tippelskirch und Co. in einen 
Palmen= und Blumengarten verwandelt war, ver- 
kaufte Frau v. Wrochem-Gellhorn Floras bunte 
Töchter, während neben ihr Fräulein Stübel, Frau 
Geheimrath Hellwig und Frau Kapitän Hartog Er- 
zeugnisse unserer Kolonien, namentlich den bekannten 
vortrefflichen Kamerun-Kakao und Chokolade ver- 
kauften, den der Verein der Güte des Herrn Woer- 
mann verdankte. 
In einem Theezelt schänkten Frau Gräfin 
Beroldingen und Freifrau v. Stumm das National-= 
getränk unserer ostasiatischen Schutzbefohlenen. Frau 
Thusnelda Arndt und Frau v. Bartsch hatten in 
einer afrikanischen Palmenhütte „Zum fidelen Jumbo“ 
für echt amerikanische Getränke gesorgt. 
Excellenz Freifrau v. Funk waltete unter Assi- 
stenz Ihrer Excellenz der Frau v. Hoffbauer und 
Frau Elly v. Siemens am großen Buffet im Gelben 
Saal. 
Im Adler-Saal war durch Herrn Ernst Stangen, 
der in freundlichster Weise seine Hülfe zugesagt 
hatte, ein türkisches Rauchzelt errichtet worden, in 
dem es sehr lebhaft zuging. Frau Münzdirektor 
Conrad und Frau Burdo-Nothomb kredenzten Ge- 
tränke und Cigarren. Frau Geheimrath v. König, 
Frau Korvettenkapitän Dick und Frau Regierungsrath 
Damme boten Kaffee von Herrn Bruno Antelmann, 
Sekt und samoanischen Cocktail an, welch letzterer 
besonderen Beifall fand. 
Neben den materiellen war aber auch in reichem 
Maße für geistige Genüsse und vielseitige Unter- 
haltung gesorgt. 
Während im Lichthof das Thormannsche Orchester 
konzertirte, wurde im großen Saal vor dicht be- 
setztem Zuschauerraum mit gütiger Genehmigung 
Seiner Excellenz des Herrn Grafen von Hochberg 
„Das Versprechen hinterm Herd“ (Frau Grade und 
die Herren Eichholz, Hartmann, Stägemann), eine 
Hamlet-Parodie (Frau Schramm und Herr Vollmer) 
und der Schwank „Furcht vor der Schwiegermutter" 
(Herr Böticher, Fräulein v. Mayburg, Fräulein 
Mahn) aufgeführt. Herr Richard Alexander stellte 
höchst humoristisch einen Stotterer dar, sieben junge 
Damen wirkten in einem théatre tintamarresque. 
Im Lichthofe wurde durch Fräulein Spangen- 
berg und mehrere andere junge Damen unter 
Mithülfe zweier eingeborener Zöglinge des Herrn 
Antelmann der „Große Kolonial-Kladderadatsch“ 
verkauft, ein Witzblatt aus den Schutzgebieten, das 
vielen Stoff zur Erheiterung bot. Der Gedanke 
zur Herausgabe dieses Extrablattes, das gegen Ent- 
richtung von 50 Pfennigen gratis abgegeben wurde 
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und vermöge des drahtlosen Markoni-Systems in 
der Lage war, die Nachrichten aus den Kolonien 
zu bringen, noch bevor sie durch die Ereignisse er- 
reicht waren, war von Herrn Regierungsrath im Reichs- 
patentamt Dr. Damme ausgegangen, der auch der 
Redaktion sich unterzogen hatte, während Herr Ver- 
lagsbuchhändler Vohsen den Druck und die Aus- 
stattung mit reizenden Illustrationen auf seine 
Kosten übernommen hatte 
Unter den zahlreich erschienenen Gästen bemerkte 
man Seine Hoheit den Herzog Johann Albrecht zu 
Mecklenburg, Seine Königl. Hoheit Prinz Joachim 
Albrecht von Preußen, die Gattin des Reichskanzlers 
Frau Gräfin v. Bülow, Frau v. Elbe, Frau 
v. Plessen, Prinz v. Arenberg, die Staatssekretäre 
Freiherr v. Richthofen und Kraetke, den bayerischen, 
mecklenburgischen und braunschweigischen Gesandten, 
den Kolonialdirektor Stübel und viele andere hervor- 
ragende Persönlichkeiten. In Vertretung, Ihrer 
Mojestät der Kaiserin, der Allerhöchsten Protektorin 
des Vereins, war Fräulein v. Gersdorff erschienen. 
Die Gesammtleitung des Festes hatte der Schrift- 
führer des Vereins, Herr Hauptmann a. D. v. Laurens, 
übernommen; er hat sich durch die glückliche und 
geschickte Durchführung der — wie jeder Kenner 
weiß — recht schwierigen und mühevollen Aufgabe 
Anspruch auf den besonderen Dank des Vereins er- 
worben. 
Allgemein wurde bedauert, daß es der all- 
beliebten, um den Verein so hochverdienten Fran 
Vorsitzenden, Gräfin v. Monts, nicht möglich ge- 
wesen war, zu dem Feste zu erscheinen. Dasselbe 
war, wie wir hoffen, ganz in ihrem Sinne aus- 
gefallen und hat dazu beigetragen, nicht nur dem 
Verein neue Mittel zuzuführen, sondern auch das 
Interesse und die allgemeine Aufmerksamkeit aller 
Kolonialfreunde auf die Thätigkeit des Vereins und 
seiner in unseren Kolonien so segensreich wirkenden 
Schwestern erneut hinzulenken. 
Rolonial= Wirthschaftliches Romitee. 
In der Sitzung des geschäftsführenden Aus- 
schusses vom 27. Februar 1902 wurde auf Grund 
vorliegender Gutachten und mit Rücksicht auf die 
verhältnißmäßig hohen Preise, welche zur Zeit an 
Ort und Stelle in Togo und Kamerun für Bananen 
bezahlt werden, beschlossen, den Bananen-Experten 
Herrn Dr. Leuscher zur erneuten Vorprüfung der 
geplanten Bananen-Expertise nach Westafrika 
aufzufordern. · 
Die von Herrn Schlechter aus Singapore, 
Java, Sumatra und Borneo nach Neu-Guinea 
*) Für Freunde des Humors und des Frauenvereins 
diene hier zur Nachricht, daß das Blatt gegen Einsendung 
von 35 Pfennigen in Marken zum Besten des Vereins 
von der Geographischen Verlagshandlung von D. Reimer 
(Ernst Vohsen!, Wilhelmstraße 29, gratis zugesandt wird.
	        
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