überführten Pflanzen, namentlich Guttapercha und
Ficus elastica, sind ausgepflanzt und stehen sehr
gut. Nach vielen Schwierigkeiten ist es dem Ex-
perten gelungen, das Personal für die Expedition
nach dem Innern anzuwerben; am 26. Dezember
beabsichtigte er, nach dem Innern aufzubrechen und
zu versuchen, die am Ramu im Bau befindliche
Goldfeldstation zu erreichen, um von dort einen
weiteren Vorstoß nach dem Bismarck-Gebirge zu
machen. Auf seinen verschiedenen Streifzügen in
der Nähe der Küste entdeckte Herr Schlechter in den
Wäldern große Mengen wildwachsende Ramie, woraus
er schließt, daß Ramie in Neu-Guinea gut zu kulti-
viren sei. Wegen Anlage eines botanischen Gartens
im Neu-Guinea-Schutzgebiet hat Herr Schlechter
verschiedene Gebiete untersucht, ist aber zu einem
abschließenden Urtheil über einen geeigneten Platz
noch nicht gekommen. Der Pflanzer J. H. Schlüter,
Lauan, Neu-Mecklenburg, beabsichtigt Anpflanzungs-
versuche mit Guttapercha und Kautschuk im großen
Maßstabe.
Der Bohrmeister Holst ist am 27. November v. Is.
mit zwei Handdiamantbohrgeräthen in Deutsch-
Südwestafrika eingetroffen und hat am 6. De-
zember mit den Bohrungen auf den Farmen Ludwig
und v. Francois bei Windhoek begonnen. An-
meldungen auf Bohrungen sind bis jetzt bei dem
Kaiserlichen Gouvernement in Windhoek von etwa
100 Farmern eingegangen.
Herr Professor Dr. Zimmermann entdwickelte
seinen Plan zur Hebung der Kaffeekultur und
zur Bekämpfung der Kaffeeschädlinge in Usam bara.
Der Wohlfahrtslotterte zu Zwecken der deutschen
Schutzgebiete verdankt das Komitee eine Beihülfe
zur Ausführung der Kaffee-Expertise nach Deutsch-
Ostafrika. Beiträge für die Expedition haben
ferner die betheiligten Pflanzungs-Gesellschaften
bewilligt.
Herr Direktor Dr. Neubaur ist ersucht, während
seiner Anwesenheit in Deutsch-Ostafrika Erhebungen
über Hoch-Usambara als Ansiedlungsgebiet
anzustellen.
Der Verwaltungsrath der Wohlfahrtslotterie
spricht in einem Schreiben vom 17. Februar seine
Geneigtheit aus, dem folgenden Antrag des Komitees
zu entsprechen: „Zur Förderung von Ein-
geborenen-Kulturen in Deutsch-Ostafrika
sind dem Kaiserlichen Gouvernement Mittel zur Er-
richtung eines kommunalen landwirthschaftlichen
Musterbetriebes mit Speicherei nach den Vorschlägen
des Herrn Freiherrn v. Herman, landwirthschaftlichen
Sachverständigen bei der Kaiserlichen Botschaft zu
Washington, zur Verfügung zu stellen“. Der Ver-
waltungsrath wird ein Gutachten und die Auf-
stellung eines Wirthschaftsplanes und Kostenanschlags
des Gouverneurs einholen und event. die Aus-
führung in Verbindung mit dem Gouverneur in die
Wege leiten.
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Bezüglich der Anträgec einer finanziellen Bei-
hülfe für eine „Expedition unter Führung des
Korpsstabsapothekers Bernegau zwecks Studiums
der Erdnußkultur in Senegambien, der Kolakultur
im Aschanti-Lande, der Gewinnung von Gummi
arabicum am Senegal und Verwerthung der ge-
sammelten Erfahrungen in den westafrikanischen
Schutzgebieten“ und für „Beschaffung und. Vertheilung
größerer Mengen Saatgut und Pflanzmaterial, so-
wie für die Ausgestaltung der kolonial-chemischen
und -technischen Prüfungsstelle des Komitees zwecks
Untersuchungen von Produkten der Eingeborenen-
Kulturen in größerem Stile" fordert der Ver-
waltungsrath der Wohlfahrtslotterie die Einreichung
eines für die einzelnen Schutzgebiete besonders auf-
gestellten Verwendungsplanes unter Beifügung eines
Kostenanschlags. Durch Vermittlung der Kolonial=
Abtheilung des Auswärtigen Amtes sollen die
Gouverneure der einzelnen Schutzgebiete zur Prüfung
und gutachtlichen Aeußerung über den Plan ver-
anlaßt werden. Das Komitee beschließt, den Forde-
rungen des Verwaltungsraths der Wohlfahrtslotterie
nach Möglichkeit gerecht zu werden.
Ein ausführlicher Bericht über die Baumwoll-
Expedition nach Togo ist in einer Schrift mit
Regentabellen und Kartenmaterial niedergelegt, welche
als Beiheft 2 zum „Tropenpflanzer“ veröffentlicht
wird. Die Experten James Calloway, Allen Burks,
Shepard Harris und John Robinson aus dem
Tuskegee Normal and Industrial Institute,
Tuskegee, Alabama, waren bekanntlich beauftragt,
die Möglichkeit einer rationellen Baumwollkultur als
Eingeborenenkultur in Togo festzustellen und
gegebenenfalls die Marktfähigkeit des Produktes für
die deutsche Industrie nachzuweisen. Auf Grund
der Berichte und Kalkulationen der Expedition und
der dem Gouvernement unterstellten Stationen stellt
das Komitee die Ergebnisse zusammen, wonach sich
die eingeborene Bevölkerung in der Kultur und
Erntebereitung gelehrig und anstellig erwiesen hat,
geeignetes Gelände in genügendem Maße vorhanden
ist und die Marktfähigkeit der Togo-Baumwolle aus
einheimischer Saat von der Bremer Baumwollbörse
wie middling amerikanische bewerthet ist. Das
Komitee kommt zu dem Schluß, daß eine langsame,
aber stetige Entwickelung einer rationellen Baum-
wollkultur als Eingeborenenkultur in Togo möglich
ist, und daß eine Rentabilität dieser Kultur gesichert
erscheint, sobald eine Verbilligung des Transports,
insbesondere durch den Bau einer Eisenbahn Lome—
Misahöhe-Bezirk eintritt. Zwecks Vornahme von
Trassirungsarbeiten der Eisenbahnlinie Lome —Misa-
höhe-Bezirk hat das Komitee am 10. Januar d. Js.
eine Eisenbahn-Expedition nach Togo entsandt; die
Trassirungsarbeiten sind bereits in Angriff ge-
nommen. Zur Ausbreitung und Erzielung einer
Rentabilität der Baumwolle als Eingeborenenkultur in
Togo stellt das Komitee nunmehr folgenden Plan
auf: I. Ausgestaltung der Versuchs= und Lehrstation