selbst, um anzulegen. Dorthin wird man einst den
Mittelpunkt der Mission verlegen müssen. Ueberdies
scheint, nach menschlichem Erachten, die Bekehrung
von Bougainville und Buka weniger Schwierigkeiten
bereiten zu wollen, als Schortland. Die Vielweiberei,
obschon gestattet, herrscht nicht in so ausgedehntem
Maße. Auf Bougainville haben die großen Häupt-
linge zwei, höchstens drei Frauen. Die Kinder sind
dort zahlreich, aber leider hat die Erwerbsucht bei
den Eltern den Schrei der Natur erstickt. Sie
schämen sich nicht, diese armen Geschöpfe zu verkaufen.
Hoffentlich wird bald der Tag kommen, wo unsere
Knaben= und Mädchenschulen für sie eine Zuflucht-
stätte sein werden.
Aus dem Monatsblatt der Norddeutschen Mis-
sions-Gesellschaft in Bremen entnehmen wir, daß der
Missions-Inspektor Schreiber von seiner Visitations-
reise in Togo wohlbehalten zurückgekehrt ist. Im
Februar hielt derselbe in Amedzowe eine General-
konferenz ab, an welcher alle im Lande weilenden
11 ordinirten Missionare theilnahmen. Es wurde
dort ein klarer Arbeitsplan für die Zukunft ent-
worsen. Dem Bericht des Missions-Infpektors ent-
nehmen wir folgende Stelle:
Ein Blick auf das Arbeitsfeld führte zu Be-
rathungen über den weiteren Ausbau der bisherigen
Stationsbezirke und ließ erkennen, daß eine Ueber-
nahme des bisher von Basel bearbeiteten Voltage-
bietes nicht über unsere Kräfte geht. Mit Freuden
hörte man von den in Klein-Popo ausgesprochenen
Wünschen eines Anschlusses der dortigen von einem
deutschen wesleyaner Missionar bedienten Gemeinde
an unsere Mission. Steht so nach Westen und nach
Osten hin ein Wachsthum in Aussicht, so wurde auch
nicht vergessen, nach Norden, nach Atakpame und
weiter hinaus nach Tschautscho zu blicken, zugleich
aber die Stellung zur katholischen Mission besprochen.
Eine Berathung über die Arbeitsmittel führte zu
dem Beschluß, die Kaiserliche Regierung zu bitten,
eine Kommission einzusetzen zur Förderung der Ephe-
sprache als Verkehrssprache für Süd-Togo sowie zur
Gewinnung einer einheitlichen Epherechtschreibung.
Sodann wurde über die vorhandene und noch zu
beschaffende Evhelitteratur verhandelt. Die mannig-
fachsten Fragen erhoben sich, als die Arbeitsstätten
in Schule und Kirche ins Auge gefaßt wurden.
Man kam zu der Einsicht, daß die 1875 erlassene
Gemeinde-Ordnung einer gründlichen Durchsicht be-
darf. Am letzten Tage wurde über die Stellung
der Missionsarbeit nach außen gesprochen. Nach
grundsätzlichen Erörterungen über das Verhältniß
der Mission zur Politik im Anschluß an D. War.
necks vortrefflichen Vortrag auf der vorzährigen
Hallenser Missionskonferenz wurden aus dem Satze:
„Eine freundschaftliche Stellung der Mission zur
Kolonialregierung liegt im beiderseitigen Interesse"
die praktischen Folgerungen gezogen und über den
183
amtlichen und gesellschaftlichen Verkehr der Missio-
nare mit den Beamten, die kirchliche Versorgung der
Europäer und gemeinsame Arbeit auf dem Gebiete
der Schule und Wohlfahrtspflege gesprochen. Zurletzt
wurde hervorgehoben, daß der Missionar der natür-
liche Anwalt der Eingeborenen sei, sich aber hüten
müsse, ihr Rechtsanwalt zu werden. Bei der Fülle
der behandelten Fragen konnten vielfach nur die
Richtlinien gezogen werden, nach denen in der näch
sten Zeit der Vorstand und die Missionare gemein-
sam weiter zu arbeiten haben. Indessen war sich
die Konferenz bewußt, daß es ihre Aufgabe war,
die Grundlagen für die sich bildende Ephekirche zu
legen. Ihre Verhandlungen werden daher einen be-
deutsamen Merkstein in der Missionsgeschichte des
Evhevolkes bilden.
Aus Lome (Togo) und Umgebung schreibt P.
Mertens im Steyler „Herz-Jesu-Boten“:
Bekanntlich war die deutsche Regierung von jeher
darauf bedacht, feste, breite Wege anzulegen. Dies
wird gut ausgenutzt; hier und da sieht man ein leichtes
Gefährt; Fahrräder sind gar keine Seltenheit mehr.
Diese Wege sind wirklich eine große Wohlthat für
das Land, wofür man hier wie auch anderwärts der
Regierung warme Anerkennung zollt. Jetzt betreten
wir die stets wasserleere Lagune; zur Zeit ist sie
mit hohem Gras bewachsen. Ein bequemer, fester
Weg führt hindurch. Jenseits der Lagune auf der
Anhöhe liegt Aklasukope. Eine weiße Flagge mit
Kreuz grüßt herüber. Aklasu, der Besitzer des nach
ihm benannten Dorfes, kommt uns entgegen und
schüttelt uns die Hand. Dann führt er uns durch
den Hof in das Schulzimmer, das er selbst gebaut.
Etwa 20 Schüler finden sich vor. Gegenwärtig be-
reiten sich sechs Schüler auf die Taufe vor; zu
diesem Zwecke geht einer der Patres das eine oder
andere Mal die Woche hin, um Religionsunterricht
zu halten. Die gewöhnlichen Gebete und auch die
Gebote haben sie bereits gelernt; auch einen großen
Theil des Katechismus und der Biblischen Geschichte.
Der Tauftag wird für Aklasu ein Ehrentag sein;
er sieht dann die Früchte seiner Schule. Und diese
Schule ist sein wahrer Stolz. Früher war wöchent-
lich ein Schultag. Nun beantragte Aklasu neulich
dreitägigen Unterricht in der Woche. Seinen Antrag
begründete er folgendermaßen: Er wünsche, daß seine
Schüler eine gründliche Bildung erhielten; wenn diese
später gute und brauchbare Leute geworden, würde
Jeder fragen: Wo habt ihr das Alles gelernt? Und
da sollten seine Schüler sagen können: In Aklasu-
kope. — Hoffen wir, daß die Schule mit der Zeit
eine noch größere Schülerzahl aufweisen kann und
auch ihr Theil beiträgt zur Förderung des Missions-
werkes.
In Swakopmund hat sich, nach „Kreuz und
Schwert“, das Arbeitsfeld der Oblaten (Hünfeld)