Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

Gesicht. 
etwa eine Stunde. 
dann mit ihm zur Besichtigung der Inseln und 
Prüfung der für das Gouvernement abgeschlossenen 
Kaufverträge an Land. Die Portlandgruppe besteht 
aus den Inseln Bellegila, Kulennsa, Tingwon, 
Nusammanie und einem kleinen der erstgenannten 
Insel nach Süden vorgelagerten bewachsenen Felsen, 
den die Eingeborenen Pulitoi nennen. Auf der 
westlichsten Spitze der westlichsten Insel Bellegila 
befindet sich die Station der Firma Hernsheim & Co., 
vorläufig noch aus Buschmaterial erbaut; es soll je- 
doch bei nächster Gelegenheit ein Europäerwohnhaus 
errichtet werden, der Platz hierzu ist bereits geklärt. 
Wir gingen auf einem quer durch die Insel ge- 
schlagenen guten Wege nach der anderen Seite der- 
selben, wobei uns einige von Tingwon mit Kopra 
herübergekommene Eingeborene begleiteten. Die In- 
seln Bellegila, Kulenusa und Nusammanie sind un- 
bewohnt; nur auf der letzteren ist etwas Kokosnuß= 
palmenbestand, sonst sind dieselben mit leichtem Busch 
bestanden, in welchem nur vereinzelt stärkere Baum- 
stämme hervorragen, und dessen Klärung nicht viel 
Schwierigkeiten bereiten wird. Auf Bellegila und 
Kulenusa kam am Strande häufig Cordia subeordata 
vor, jedoch sind die einzelnen Stämme noch ziemlich 
jung. Wir fuhren dann nach der größeren und be- 
wohnten Insel Tingwon. Hier befinden sich drei 
Dörser, Teptep, Penamaila und Awibau. Wir lan- 
deten bei dem ersteren und trafen daselbst den Häupt- 
ling Tomellungarau, mit welchem seiner Zeit der 
Kaufvertrag über die Gruppe abgeschlossen worden ist. 
In einer Unterredung mit ihm stellte ich fest, daß 
der Kaufvertrag sich in Ordnung befindet, er erkannte 
ausdrücklich sein Handzeichen unter demselben an. 
Die Insel Tingwon ist rings mit einem Kranz Busch 
umgeben, in der Mitte befindet sich ein großer 
Sumpf, bei den Dörfern ist wenig Kokosnußpalmen- 
bestand. Wir durchquerten die Insel von Teptep 
nach Penamaila unter Führung des Häuptlings. 
Tauben und wilde Enten kamen uns häufig zu 
Der Marsch durch den Sumpf dauerte 
Von Penamaila gingen wir um 
die Insel an der nur durch einen schmalen seichten 
Meeresarm von Tingwon getrennten Insel Nusam- 
manie vorbei nach Teptep zurück. 
Die Größe von Tingwon schätze ich auf etwa 
75 ha, Bellegila und Kulenusa auf je etwa 20 ha 
und Nusammanie auf etwa 10 ha, Pulitoi ist nicht 
zu rechnen. Die Firma Hernsheim & Co. gedenkt 
zuerst Kulenusa zur Bepflanzung in Angriff zu 
nehmen, später Bellegila und Nusammanie. Nach 
Aussage des Händlers leben auf Tingwon etwa 
30 Männer, ebenso viele Weiber und etwa 10 Kinder; 
Weiber und Kinder kamen uns nicht zu Gesicht. 
Eine genaue Zählung war unmöglich, da ein Theil 
der Bevölkerung nach der Insel Neu-Hannover ge- 
fahren war, mit deren Bewohnern sie stammes- 
verwandt zu sein scheinen. 
Die Portlandgruppe ist rings mit Riffen um- 
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ausbente ergiebt zur Zeit eine Tonne für den Monat. 
Nachmittags 3 Uhr dampften wir weiter nach den 
Admiralitäts-Inseln 
und gingen am 8. Jannar, morgens 6 Uhr, bei der 
Insel Komuli vor Anker. Auf der dortigen, der 
Firma Hernsheim & Co. gehörigen Station befindet 
sich der Händler Schneider, welcher durch Unvor- 
sichtigkeit beim Fischeschießen mit Dynamit vor etwa 
/4 Jahren seine rechte Hand verloren hat. Ich ging 
an Land und fand von den daselbst stationirt ge- 
wesenen 17 Polizeisoldaten von Herbertshöhe noch 
13 am Leben unter Führung des schwarzen Unter- 
offiziers Tom. Zwei Polizeisoldaten waren bei der 
Ermordung des Händlers Carlbourn bei Buke 
(Zuckerhut-Insel) mit ermordet worden, während 
einer auf Komuli an Krankheit gestorben und einer 
seiner Zeit mit dem Händler Molde verschollen ist. 
Die Polizeisoldaten befanden sich seit über 1½ Jahren 
auf Komuli und äußerten den Wunsch, wieder nach 
Herbertshöhe zu kommen, weshalb ich mich entschloß, 
nach einer Unterredung mit Herrn Thiel und dem 
Händler Schneider, dieselben von dort fortzunehmen, 
zumal sich Ersterer bereit erklärt hatte, 15 weitere 
Arbeiter auf der Station zurückzulassen. Ich theilte 
darauf den Polizeisoldaten mit, daß ich sie auf der 
Rückreise, auf welcher die „South Australia“ noch 
einmal Komuli anlaufen werde, um den Rest der 
Produkte an Bord zu nehmen, mit fortnehmen würde. 
Ueber die Verhältnisse in den Admiralitäts-Inseln 
theilte mir der Händler Schneider mit, daß die 
Eingeborenen der südlich von der großen Insel Manus 
gelegenen kleineren Inseln von der Greeninsel bis 
Buke, welche im Besitze einer Anzahl Gewehre und 
Patronen sind, häufige Raubzüge in der Gruppe 
unternehmen. Von den beiden Fedarbhäuptlingen 
Kannenwu und Kävenu, welche sich früher als den 
Weißen befreundet gezeigt hatten, späterhin jedoch 
die Bukeleute zur Ermordung des Händlers Carl- 
bourn durch Zahlung von Muschelgeld angespornt 
hatten, soll letzterer gestorben sein, ersterer hat sich 
mit dem Rest seiner Leute außer denen, die sich auf 
der Bullinsel gegenüber Komuli angesiedelt haben, 
und welche dem Händler Schneider gegenüber ein 
freundliches und friedliches Benehmen zeigen, nach 
der Insel Jesu Maria zurückgezogen. Auch die Ein- 
geborenen von der großen Insel Manus führen fort- 
gesetzt Krieg mit den nicht mit Gewehren bewaffneten 
Bewohnern der kleineren Inseln. So find vor kurzer 
Zeit die Mailantinseln von ihnen überfallen und 
10 Männer getödtet und 30 Weiber weggeführt 
worden. Trotz aller Feindseligkeiten der Eingeborenen 
macht der Händler doch noch ein ganz gutes Ge- 
schäft; er lieferte an die Firma Hernsheim & Co. 
etwa 28 Tons Kopra und etwa 7000 Stück green 
Snmail shells ab. 
Am 9. Januar, morgens 9 Uhr, lichteten wir 
vor Komuli die Anker, um nach der Birdinsel zu 
geben; Ankergrund ist nicht vorhanden. Die Kopra= fahren, wo sich die Hamiltonsche Perlschalenflottille
	        
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