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Schätzung gehören von dem Rindviehbestande des
Gebietes 80 pCt. dem Typus A. 5 PCt. ein-
geführten Rindern und 15 péCt. Kreuzungen aus
beiden an. Im Atakpamebezirk ist so gut wie aus-
nahmslos der Typus A vertreten. Das sogenannte
Konkomba-Rind ist meines Erachtens keine eigene
Rasse, sondern eine nur unwesentlich größere Varietät
des Typus A.
Die ersten Exemplare von Rindvieh, welches aus
dem Basarigebiete stammte, sah ich in Atakpame.
Obwohl die beiden Thiere krank waren, so war ich
doch erstaunt und freudig überrascht über die Größe
und Schönheit dieses Schlages. Später habe ich
Gelegenheit gehabt, einige Heerden, die zum großen
Theil aus eingeführtem Vieh bestanden, zu sehen.
Die besten Exemplare aus diesen Heerden geben selbst
guten Stücken aus europäischen Zuchten nichts nach.
Die Thiere stammen aus dem Norden und Nordosten,
doch ist die Heimath der einzelnen Typen nicht mehr
zu ermitteln.
Mit einiger Sicherheit sind aus dem Gewirre
der Kreuzungen drei Typen herauszuheben:
1. Das große, sogenannte Tschautscho-Rind.
Dasselbe hat bis zu 1 m 35 cm Schulterhöhe; an
Fellen konnte ich die Länge vom Ansatz der Hörner
bis zur Schwanzwurzel gleich 2 m messen. Die
Beine sind hoch und schlank, das Euter ist im Ver-
hältniß zu dem der einheimischen Rinder groß; vor
Allem aber fällt der schöne Kopf mit schmalem
Nasenrücken und breiter Stirn, feiner Schnauze,
großen und schön gestellten Augen auf. Die Hörner
sind entweder lang, schlank und fein ausgezogen oder
stark, kurz zugespitzt und gerade. Ob sich auf diese
Merkmale noch feinere Rassenunterschiede aufbauen
lassen, möchte ich hier nicht entscheiden. Doch steht
es fest, daß dieses Rind das werthvollste Element
des Viehstandes unserer Kolonie darstellt.
2. Weniger schön proportionirt, doch ohne Zweifel
von gleich guter Qualität ist ein Buckelrind, an Größe
dem Tschautscho-Rind nichts nachgebend. Außer dem
Fettbuckel zeigt dasselbe ähnliche Formen wie das
indische Zebu, den aufwärts gerichteten Hals, den
spitzen Ansatzwinkel des Kopfes, schwache Entwickelung
der Hörner, tiefstehende, hängende Ohren 2c.
Wenn die Hebung der Rindviehzucht in Angriff
genommen werden soll, so sind es diese beiden Rassen,
welche allein in Frage kommen können. Sie sind
dazu bestimmt, die kleine Rasse (Typus A.) langsom
zu verdrängen und zu ersetzen.
3. Dem letzteren Schlage ähnlich ist ein kleines
Buckelrind, von der Größe des Typus A., doch ohne
Zweifel einer eigenen Rasse angehörig.
Diese drei Rassen möchte ich mit Bestimmtheit
auseinanderhalten. Daß sich in den zusammenge-
würfelten Heerden der Umgegend von Basari noch
einzelne Exemplare anderer Rassen finden, will ich
nicht bestreiten, doch sind die geschilderten die
wichtigsten. (Schluß folgt.)
Deulsch- Südwestafrika.
Eisenbahn Swalopmund — Windhoel.
Nach dem Thätigkeitsbericht des Eisenbahn-
kommandos vom 25. April 1902.
Die Unterbauarbeiten waren Anfang April d. Js.
bis auf Kilometer 360 vorgeschritten, so daß die
Fertigstellung des ganzen Bahnkörpers Anfang Juli
mit Sicherheit zu erwarten stieht.
Die 306 m lange Pfahljochbrücke über den
Okahandjarivier und die aus neun gemauerten
Spannungen zu 20 m Länge bestehende Swakop-
brücke sind mit Aufbringung des eisernen Ueberbaues
betriebfähig geworden.
Die Gleisebauspitze hat Kilometer 340 erreicht.
Auf der Strecke Swakopmund —Windhoek sind
durchschnittlich täglich mit 13 bis 14 Wagen Frachten
von 65 000 bis 70 000 kg befördert worden.
Da keine Erschwerung des Betriebes durch
Wassermangel eintrat, so funktionirte der Betrieb im
letzten Vierteljahre recht gut, zumal auch trotz der
erhöhten Ansprüche — um den Nachschub der Bau-
materialiten zu befördern, mußten im März des
öftern drei Züge täglich von Swakopmund nach
Jakalswater abgehen — stets die erforderlichen Ma-
schinen gestellt werden konnten. Am Schluß des
Vierteljahres waren von 59 Einzelmaschinen 44 be-
triebsfähig, eine Leistung, die bisher noch nicht erreicht
worden ist.
Die Ausbildung der Eingeborenen in dem Werk-
stattsdienst macht gute Fortschritte, einzelne derselben
konnten sogar zur Ausführung von Wagen= und
Tenderreparaturen mit herangezogen werden und
leisteten hier recht gute Hülse. Der Versuch, Ein-
geborene als Heizer heranzubilden, wird fortgesetzt,
und es ist anzunehmen, daß Eingeborene späterhin
als Hülfsheizer Verwendung finden können.
Die Wasserversorgung war während des ver-
flossenen Vierteljahrs infolge der starken Nieder-
schläge verhältnißmäßig günstig. Auf der Strecke
Karibib—Okahandja waren die niedergegangenen
Regenmengen so erheblich, daß angenommen werden
kann, daß das Wasser auch in der trockenen Periode
hinreichen wird, während auf der Strecke Swakop-
mund —Karibib stärkere Regenfälle nur strichweise
aufstraten, so daß hier später Erschwernisse in der
Wasserversorgung zu befürchten stehen. Namentlich
ist dies bei Jakalswater der Fall, wo sich die Weiter-
vertiefung der Brunnen als aussichtslos erwiesen hat
und eine gesicherte Wasserversorgung nur durch Ver-
bindung dieser Station mit dem Swakop durch ein
Wassergleis erzielt werden kann. Die Brunnen-
sprengarbeiten sind im Wesentlichen zum Abschluß
gelangt, und es finden nur noch Versuche statt, um
die Brunnen wasserergiebiger zu machen.