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Größe haben. Es ist wichtig, daß die Pflanzen
gleichmäßig groß sind, und möglichst viele sollten
beim ersten Auspflanzen gepflanzt werden, so daß
das Köpfen, Ausschneiden und Abschneiden möglichst
gleichmäßig geschehen kann. Bepflanzt man sein Feld
innerhalb weniger Tage, so entwickeln sich die Pflanzen
gleichmäßig und die späteren Operationen, wie Köpfen,
Ausschneiden rc., würden gleichfalls nur in wenigen
Tagen zu bewerkstelligen sein.
Wenn der Samen gesäet ist, muß er mit der
unteren Seite eines Spatens oder einem anderen
passenden Geräth (Klopfbrett) angedrückt werden,
dann muß das Beet mit einer Gießkanne mit feiner
Brause gut begossen und leicht mit Stroh bedeckt
werden. Das Saatbeet wird in erster Zeit nicht
viel Aufmerksamkeit erfordern, wenn das Wetter
milde bleibt; sollte jedoch die Gefahr von Nacht-
frösten vorliegen, so wird noch eine Lage von Binsen
nöthig und auf diese eine Lage Stroh, 5 bis 10 cm
dick, je nach dem Grade des Frostes. Das Stroh
wird morgens weggenommen und abends wieder
aufgelegt, und wenn die Nächte milde sind, kann es
ganz entfernt werden. Die Pflanzen müssen immer
genügend Feuchtigkeit haben und so oft wie nöthig
mit der Gießkanne mit Brause begossen werden.
Unkraut muß mit äußerster Sorgfalt entfernt und
dabei beachtet werden, daß die zarten Wurzeln der
jungen Pflanzen nicht der Sonne und der Luft aus-
gesetzt werden. Diejenigen, welche Mistbeete haben,
können die Pflanzen mit viel weniger Mühe ziehen,
sie können später säen und Pflanzen früher und mit
größerer Sicherheit bekommen. Die Zeit, welche für
die jungen Pflanzen, bis sie zum Auspflanzen groß
genug find, erforderlich ist, ist etwa vier Monate in
gewöhnlichen Beeten und drei Monate in Treib-
beeten; das Auspflanzen kann stattfinden, sobald jede
Frostgefahr vorüber ist. Der Boden muß zwei= oder
dreimal alle sechs bis acht Wochen 20 bis 30 cm
tief gepflügt und nach dem Pflügen jedesmal ordent-
lich geeggt werden. Der passendste Dünger für
Tabak ist Ochsenmist; Pferde= und Schafmist rufen
ein zu üppiges Wachsthum hervor wegen ihrer Wärme
und ihres reichen Stickstoffgehalts, und liefern einen
schlecht brennenden und riechenden Tabak. Grün-
düngung besteht darin, daß gewisse Gewächse auf
dem Tabakfeld gepflanzt werden, welche dann kurz
vor Auspflanzen der Tabakpflanzen eingepflügt werden.
Der Hauptvortheil dieser Bestellung ist der, daß das
Gewächs die der Güte des Tabaks schädlichen Boden-
bestandtheile entfernt. Die Gründüngung wird zersetzt
und bildet eine für die Tabakpflanze sehr geeignete
Nahrung. Die hauptsächlichsten Pflanzen zur Grün-
düngung sind: Lupinen (Lupinus Albus), Spergel
(Spergula Arvensis), Wicken (Vicia Sativa) und
verschiedene Getreidearten. Der Samen sollte nach
dem zweiten Pflügen, etwa 8 bis 10 Wochen, ehe
die Tabakpflanzen gepflanzt werden sollen, gesät
werden. Da der Zweck der Gründüngung ist, mög-
lichst viel organische Substanz herzustellen, sollte der
Samen dick gesäet werden. Der Gründünger wird,
kurz bevor die Blüthen kommen, eingepflügt, und die
Tabakpflanzen werden unmittelbar nachher gepflanzt.
Da der Tabak den Boden sehr stark erschöpft,
ist es rathsam, auf für Tabak bestimmten Feldern
Fruchtfolge (Wechselkultur) zu betreiben. In Reihen=
folge sind zu empfehlen: für das erste Jahr Weizen,
für das zweite Jahr Kartoffeln (muß gedüngt werden),
für das dritte Jahr Gründüngung zum Einpflügen
und unmittelbar danach Tabak.
Sobald die Pflänzlinge die Größe von Kohl-
pflänzlingen haben, D. h. vier Blätter haben und
etwa 10 bis 12 cm hoch sind, sind sie zum Aus-
pflanzen geeignet. Das Erste, was zu thun ist, ist
das Ziehen von Gräben durch das Feld, gleichmäßig
voneinander entfernt und tief genug, um Wasser zu
führen. Dann wird genügend Wasser in die Gräben
geleitet, um den Boden 45 bis 60 cm tief zu durch-
tränken. Ein starker Strick wird über das Ackerfeld
gezogen, und die Pflanzen werden in regelmößigen
Entfernungen, durch Knoten oder Zeichen auf dem
Strick bezeichnet, gepflanzt. Die Entfernung zwischen
den Reihen und zwischen den Pflanzen hängt von
dem von der ausgewachsenen Pflanze eingenommenen
Raum ab; sie schwankt je nach der Tabaksorte von
45 bis 75 cm zwischen den Pflanzen und von 60
bis 90 cm zwischen den Reihen. Je näher die
Pflanzen zusammenstehen, desto dünner und seiner
werden die Blätter sein; aber die ausgewachsenen
Pflanzen sollen einander nicht berühren, und genügend
Raum muß bleiben, daß ein Mann zur Bearbeitung
des Bodens durchgehen kann. Wolkige Tage sind
zum Auspflanzen die besten. Wenn das Wetter
günstig ist, darf der Pflanzer keine Zeit verlieren,
sondern er muß sofort mit allen Arbeitskräften an
die Arbeit gehen. Das Saatbeet wird gut begossen,
so daß die Wurzeln weder der auszuhebenden noch
die der verbleibenden Pflanzen gestört werden. Die
Pflanzen werden in kleine Bündel zusammengethan
und in feuchte Tücher eingewickelt, damit die Wurzeln
nicht trocken werden, und so auf den Acker gebracht.
Sie werden sofort in die kleinen Löcher, welche mit
der Hand oder einem Spatel gemacht werden, gesetzt,
und die Erde wird fest um die Pflanze gedrückt, so
daß kein hohler Raum um die Wurzeln verbleibt.
Wenn das Auspflanzen an einem sonnigen Tage
geschehen muß, sollten die Pflanzen erst gegen Abend
gepflanzt werden und sind sofort mit trockenen
Blättern oder Stroh zu bedecken. Nach dem Aus-
pflanzen muß Sorge getragen werden, daß die
Pflanzen, bis sie festgewurzelt sind, nicht durch Dürre
leiden. Todte oder schwache Pflanzen müssen entfernt
und durch gesunde Pflanzen ersetzt werden. Da
Tabakraupen r2c. die Pflanzen sehr schädigen, muß
das Ackerfeld jeden Morgen durchgesehen werden.
Die Stellen, wo die Raupen gewesen sind, find durch
zerstörte Pflanzen bemerkbar. Wenn man vorsichtig
mit dem Finger nachgräbt, so wird man die Raupe
finden. Die Ernte kann nur durch fleißiges Ab-