Rind des Basarigebietes, ausgeführt werden. Nach
meiner Anschauung sollte es mit der Zeit dahin
kommen, daß das minderwerthige Vieh an der Küste,
im Atakpame= und Konkombagebiete, langsam durch
das schöne große Tschautscho-Rind verdrängt wird.
Das kann aber nur geschehen, wenn dos letztere an
seinem Geburtsorte vorbehandelt wird, um dann
nach den einzelnen Stationen: Atakpame, Misahöhe,
Kpandu, Kete-Kratshi, Lome und Klein-Popo, even-
tuell Tove (Baumwoll-Expedition), Ho (Baseler
Mission), Kpeme (Plantage) 2c. übergeführt und
dort planmäßig rein weitergezüchtet wird. Zu diesem
Zwecke nun will ich mich gern einer zweiten Reise
nach Basari unterziehen, zumal da ich dort auch
billigeres Material zu weiteren Versuchen an Pferden
vorfinden werde. Nach einigen einleitenden Ver-
suchen werde ich ausgewählt gute Rinder nach der
erwähnten Methode behandeln und dann nach Atak-
pame bringen lassen. Es scheint mir empfehlens-
werth, diese Thiere während der bevorstehenden
Regenzeit in Atakpame stehen zu lassen, einerseits
um den Schwierigkeiten eines Trausportes während
der Regenzeit aus dem Wege zu gehen, andererseits
um die Wirkung der Immunisirung an einem als
verseucht bekannten Orte zu erproben.
Mit dem Leiter der Baumwoll-Expedition in
Tove werde ich durch das Gouvernement direkt in
Verbindung treten.
Es wird sich empfehlen, mir einen intelligenten
Schwarzen beizugeben, welcher die nöthigen Hand-
griffe von mir erlernen kann, so daß er im Stande
ist, nach meiner Abreise von Basari dort unter Auf-
sicht des Stationsleiters die Impfungen selbst vor-
zunehmen.
Togo-Baumwolle.
Die Spinnerei Richard Brandts in M.-Gladbach
hat auf der Düsseldorfer Ausstellung einen Schrank
ausgestellt, der lediglich Gespinnste Deutscher Togo-
Baumwolle enthält. Ueber die Erfahrung, welche
die Firma beim Spinnen dieser Baumwolle machte,
äußert sie sich nach Zeitungsmeldungen, wie folgt:
„Die Togo-Baumwolle aus einheimischer Saat, die
vom Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee geliefert ist,
hat einen guten Stapel. Die Faser ist stark und
hat einen rauhen, wolligen Charakter. Sie ist der
gewöhnlichen amerikanischen Buumwolle zum min-
desten ebenbürtig und für viele Gespinnstsorten der
amerikanischen vorzuziehen. Die Togo-Baumwolle
spinnt und färbt sich vorzüglich. Der Faden ist voll
und schön, und es kann keinem Zweifel unterliegen,
daß die Baumwollkultur in Togo, wenn die Her-
stellungskosten die der anderen Baumwolle produ-
zirender Länder nicht übersteigen, eine große Zulunft
hat und von großer, nationaler Bedentung ist.“
— — —
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Deulsch- Südwestafrika.
Siedelungsgesellschaft für Deutsch- Südwestafrika.
In der letzten Hauptversammlung der Siedelungs-
gesellschaft für Deutsch-Südwestafrika (29. Juni d. Is.)
ist eine von dem Direktor ausgearbeitete Denkschrift
über die bisherige Thätigkeit der Gesellschast vor-
gelegt worden, der wir Folgendes entnehmen:
„Die Gesellschaft hat fortdauernd die Aufgaben,
die sie sich gestellt, im Auge behalten und gefördert.
Sie hat ihren Satzungen entsprechend eine regel-
mäßige direkte Dampferverbindung zwischen Deutsch-
land und dem südwestafrikanischen Schutzgebiet durch
mit Dampfschiffsgesellschaften abgeschlossene Verträge
in die Wege geleitet, die sich nach und nach zu einem
erst zweimonatlichen, dann regelmäßigen monatlichen
Dienst entwickelt hat. Sie hat Unterkunftsräume für
Ansiedler in Swakopmund geschaffen und, so lange
der Bahnbau es nicht überflüssig machte, Wagen mit
Gespannen für Ansiedler in Bereitschaft gehalten.
Sie hat in Windhoek wie auf ihren Farmen Hoff-
nunge und Unverzagte steinerne Gebäude errichtet,
Brunnen und Wege gebaut und solche Meliorations-
arbeiten auf ihnen ausgeführt, daß sie heute wohl
als Musterfarmen bezeichnet werden dürfen. Der
Kleinsiedelung hat sie fortdauernd ihre Aufmerksam=
keit gewidmet, und sie darf wohl sagen, daß ihr
zähes Festhalten am einmal gesteckten Ziel heute schon
einen gewissen Erfolg gezeitigt hat.
Insgesammt sind in dem Interessengebiet der
Gesellschaft heute 34 Farmen im Gesammtumfange
von 178 500 ha von 34 Ansiedlern für den Groß-
farmbetrieb in Bewirthschaftung genommen. Die
Verkaufspreise der Gesellschaft schwanken von 1 Mk.
bis 2,30 Mk. der Hektar. Dem Gouvernement ist
das Recht zugestanden, in dem Interessengebiet der
Gesellschaft Ländereien an Ansiedler gegen Barzahlung
mit 16 bis 17 Pf. den Heltar abzugeben. Die Ver-
kaufspreise der Regierung in dem Interessengebiet
schwanken zwischen 0,25 Mk. bis 1 Mk. der Hektar.
Weiter ist der Regierung das Recht eingeräumt, von
den Gesellschaftsländereien insgesammt 100 000 ha
an frühere Mitglieder der Schutztruppe in Stücken
von 1500 ha kostenlos in der Art abzugeben, daß
jährlich 10 000 ba zur Vertheilung kommen. Die
Gesellschaft hat bisher das Prinzip verfolgt, ihre
Ländereien nicht hier in Deutschland, sondern nur
im Schutzgebiet, nachdem die betreffenden Ansiede-
lungslustigen Einsicht von den Ländereien genommen
haben, zu verkaufen.
Vergleicht man das innerhalb fünf Jahren durch
die Gesellschaft und khre Organe im Schutzgebiet
Geleistete mit ähnlichen Versuchen in anderen Ländern,
die mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen
haben, so darf die Gesellschaft mit dem Erreichten
durchaus zufrieden sein. Sowohl in der Kolonie
Klein-Windhoek mit ihren vielen Heimstätten, auf
denen Garten= und Weinbau getrieben wird, wie in