Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

Rind des Basarigebietes, ausgeführt werden. Nach 
meiner Anschauung sollte es mit der Zeit dahin 
kommen, daß das minderwerthige Vieh an der Küste, 
im Atakpame= und Konkombagebiete, langsam durch 
das schöne große Tschautscho-Rind verdrängt wird. 
Das kann aber nur geschehen, wenn dos letztere an 
seinem Geburtsorte vorbehandelt wird, um dann 
nach den einzelnen Stationen: Atakpame, Misahöhe, 
Kpandu, Kete-Kratshi, Lome und Klein-Popo, even- 
tuell Tove (Baumwoll-Expedition), Ho (Baseler 
Mission), Kpeme (Plantage) 2c. übergeführt und 
dort planmäßig rein weitergezüchtet wird. Zu diesem 
Zwecke nun will ich mich gern einer zweiten Reise 
nach Basari unterziehen, zumal da ich dort auch 
billigeres Material zu weiteren Versuchen an Pferden 
vorfinden werde. Nach einigen einleitenden Ver- 
suchen werde ich ausgewählt gute Rinder nach der 
erwähnten Methode behandeln und dann nach Atak- 
pame bringen lassen. Es scheint mir empfehlens- 
werth, diese Thiere während der bevorstehenden 
Regenzeit in Atakpame stehen zu lassen, einerseits 
um den Schwierigkeiten eines Trausportes während 
der Regenzeit aus dem Wege zu gehen, andererseits 
um die Wirkung der Immunisirung an einem als 
verseucht bekannten Orte zu erproben. 
Mit dem Leiter der Baumwoll-Expedition in 
Tove werde ich durch das Gouvernement direkt in 
Verbindung treten. 
Es wird sich empfehlen, mir einen intelligenten 
Schwarzen beizugeben, welcher die nöthigen Hand- 
griffe von mir erlernen kann, so daß er im Stande 
ist, nach meiner Abreise von Basari dort unter Auf- 
sicht des Stationsleiters die Impfungen selbst vor- 
zunehmen. 
Togo-Baumwolle. 
Die Spinnerei Richard Brandts in M.-Gladbach 
hat auf der Düsseldorfer Ausstellung einen Schrank 
ausgestellt, der lediglich Gespinnste Deutscher Togo- 
Baumwolle enthält. Ueber die Erfahrung, welche 
die Firma beim Spinnen dieser Baumwolle machte, 
äußert sie sich nach Zeitungsmeldungen, wie folgt: 
„Die Togo-Baumwolle aus einheimischer Saat, die 
vom Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee geliefert ist, 
hat einen guten Stapel. Die Faser ist stark und 
hat einen rauhen, wolligen Charakter. Sie ist der 
gewöhnlichen amerikanischen Buumwolle zum min- 
desten ebenbürtig und für viele Gespinnstsorten der 
amerikanischen vorzuziehen. Die Togo-Baumwolle 
spinnt und färbt sich vorzüglich. Der Faden ist voll 
und schön, und es kann keinem Zweifel unterliegen, 
daß die Baumwollkultur in Togo, wenn die Her- 
stellungskosten die der anderen Baumwolle produ- 
zirender Länder nicht übersteigen, eine große Zulunft 
hat und von großer, nationaler Bedentung ist.“ 
— — — 
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Deulsch- Südwestafrika. 
Siedelungsgesellschaft für Deutsch- Südwestafrika. 
In der letzten Hauptversammlung der Siedelungs- 
gesellschaft für Deutsch-Südwestafrika (29. Juni d. Is.) 
ist eine von dem Direktor ausgearbeitete Denkschrift 
über die bisherige Thätigkeit der Gesellschast vor- 
gelegt worden, der wir Folgendes entnehmen: 
„Die Gesellschaft hat fortdauernd die Aufgaben, 
die sie sich gestellt, im Auge behalten und gefördert. 
Sie hat ihren Satzungen entsprechend eine regel- 
mäßige direkte Dampferverbindung zwischen Deutsch- 
land und dem südwestafrikanischen Schutzgebiet durch 
mit Dampfschiffsgesellschaften abgeschlossene Verträge 
in die Wege geleitet, die sich nach und nach zu einem 
erst zweimonatlichen, dann regelmäßigen monatlichen 
Dienst entwickelt hat. Sie hat Unterkunftsräume für 
Ansiedler in Swakopmund geschaffen und, so lange 
der Bahnbau es nicht überflüssig machte, Wagen mit 
Gespannen für Ansiedler in Bereitschaft gehalten. 
Sie hat in Windhoek wie auf ihren Farmen Hoff- 
nunge und Unverzagte steinerne Gebäude errichtet, 
Brunnen und Wege gebaut und solche Meliorations- 
arbeiten auf ihnen ausgeführt, daß sie heute wohl 
als Musterfarmen bezeichnet werden dürfen. Der 
Kleinsiedelung hat sie fortdauernd ihre Aufmerksam= 
keit gewidmet, und sie darf wohl sagen, daß ihr 
zähes Festhalten am einmal gesteckten Ziel heute schon 
einen gewissen Erfolg gezeitigt hat. 
Insgesammt sind in dem Interessengebiet der 
Gesellschaft heute 34 Farmen im Gesammtumfange 
von 178 500 ha von 34 Ansiedlern für den Groß- 
farmbetrieb in Bewirthschaftung genommen. Die 
Verkaufspreise der Gesellschaft schwanken von 1 Mk. 
bis 2,30 Mk. der Hektar. Dem Gouvernement ist 
das Recht zugestanden, in dem Interessengebiet der 
Gesellschaft Ländereien an Ansiedler gegen Barzahlung 
mit 16 bis 17 Pf. den Heltar abzugeben. Die Ver- 
kaufspreise der Regierung in dem Interessengebiet 
schwanken zwischen 0,25 Mk. bis 1 Mk. der Hektar. 
Weiter ist der Regierung das Recht eingeräumt, von 
den Gesellschaftsländereien insgesammt 100 000 ha 
an frühere Mitglieder der Schutztruppe in Stücken 
von 1500 ha kostenlos in der Art abzugeben, daß 
jährlich 10 000 ba zur Vertheilung kommen. Die 
Gesellschaft hat bisher das Prinzip verfolgt, ihre 
Ländereien nicht hier in Deutschland, sondern nur 
im Schutzgebiet, nachdem die betreffenden Ansiede- 
lungslustigen Einsicht von den Ländereien genommen 
haben, zu verkaufen. 
Vergleicht man das innerhalb fünf Jahren durch 
die Gesellschaft und khre Organe im Schutzgebiet 
Geleistete mit ähnlichen Versuchen in anderen Ländern, 
die mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen 
haben, so darf die Gesellschaft mit dem Erreichten 
durchaus zufrieden sein. Sowohl in der Kolonie 
Klein-Windhoek mit ihren vielen Heimstätten, auf 
denen Garten= und Weinbau getrieben wird, wie in
	        
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