Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

— 320 
B. Kriegsschiffe. 
  
  
  
  
  
  
  
Be- Häufigkeit 
Nationalität Name Art Deplacement des 
satzung Anlaufens 
Deutschland „Cormoran“ Kleiner Kreuzer 1628 162 2 
Argentinien. . . .. „Presidente Sarmiento“ Schulfregatte 2800 322 1 
Großbritannien . »Pyladess« Ileinerf FFuzer liäåu IF 
Rie E. « „Wisconsin“ anzerschi 500 ’ 
Ver. Staaten von Amerika „Abarenda“ Armirtes Frachtschiff 3 123 75 4 
  
RAus dem Bereiche der Missionen und 
der Ankisklaverei-Bewegung. 
Der Jahresbericht über das Missionswerk der 
evangelischen Brüder-Unität (Brüdergemeinde) für 
das Jahr 1901 gliebt über die umfassende Missions- 
thätigkeit dieser Unität, insbesondere auch über deren 
Arbeit in Deutsch-Ostafrika, Auskunft. Im 
Nyassagebiet hat sich die Verlegung der Regierungs- 
station in größere Nähe der Missionstationen, nach 
Neu-Langenburg, nach verschiedenen Seiten hin als 
vortheilhaft erwiesen. Ueberhaupt schreitet die Ent- 
wickeleumg des Nyassagebiets von Jahr zu Jahr 
sichtlich vorwärts, was sich unter Anderem auch darin 
zeigt, daß im Kondeland mehr und mehr Kupfer- 
und Silbermünzen statt Waaren als Zahlmittel ge- 
braucht werden. Die Mission hat, soweit dies unter 
den obwaltenden Umständen möglich war, die Tren- 
nung ihres Geschäftswesens bezw. des Handels von 
der eigentlichen Missionsthätigkeit durchgeführt. Die 
einzelnen Stationen haben sich dank der eifrigen 
Thätigkeit der Missionare äußerlich weiter entwickelt. 
Manche sind zu kleinen Dörfern geworden, die mit 
ihren Bäumen, Gärten und Feldern schon von weitem 
einen freundlichen, einladenden Eindruck machen. Die 
meisten besitzen jetzt auch schon Wasserleitungen, zum 
Theil von nicht unbedeutender Länge, welche nicht 
nur dazu dienen, das nothwendige Trinkwasser den 
Stationen zuzuführen, sondern auch die verschiedenen 
Pflanzungen zu bewässern. Auch in der eigentlichen 
Missionsthätigkeit sind erfreuliche Fortschritte zu ver- 
zeichnen. 
sich unter den bereits gewonnenen Christen manche 
gefunden haben, die, wenn auch zum Theil noch in 
bescheidener Weise, zur Mitarbeit gebraucht werden 
können. Es wurden auf fast allen Stationen Auf- 
seher und Helser eingesetzt, die den Missionaren meist 
treu zur Seite stehen und vielfach auch am Schul- 
dienst sich betheillgen. Um nach dieser Seite hin 
noch mehr zu erreichen und mit der Zeit Lehrer, 
Evangelisten und Prediger aus den Eingeborenen zu 
gewinnen, soll die längst geplante, aber noch nicht 
recht ins Leben getretene Gehülfenschule in Rungwe 
kräftiger in Angriff genommen werden. Zu diesem 
Zweck ist Br. E. Klautzsch, ein Theologe aus der 
preußischen Landeskirche, berufen worden. Die 
  
Außerordentlich dankenswerth ist es, daß 
  
Missionsprovinz Unyamwesi hat jetzt zwei Stationen: 
Urambo bezw. Kilimani-Kilungule und Kitunda in 
Kiwere. Auch in letzterem Gebiet wird das Kinyam- 
wesi, die in Urambo herrschende Sprache, im Allge- 
meinen verstanden. Die Verkündigung des Evangeliums 
hat auch in dieser Provinz ihren ununterbrochenen 
Fortgang gehabt, die Predigten und Wochenandachten 
waren im Allgemeinen gut besucht. 
Ueber den schon S. 298 des Kolonialblatts er- 
wähnten Wiederbeginn der Missionsarbeit am Süd- 
abhange des Meru (Deutsch-Ostafrika) enthält das 
Leipziger „Evangel--lutherische Missionsblatt“ vom 
1. Juli d. Is. nähere Mittheilungen. Es handelt 
sich um die Gegend, in der 1896 die Missionare 
Ovir und Segebrock ermordet wurden. Nachdem 
dort ruhigere Verhältnisse eingetreten sind und in 
Aruscha ein Militärposten errichtet worden, ist der 
schon länger gehegte Plan, die unterbrochene Mission 
wieder aufzunehmen, zur Verwirklichung gelangt. 
Um sich nun nicht von vornherein zu den Eingeborenen 
in Gegensatz zu stellen, ist die Absicht, auf dem alten 
Platze zu bauen, vorerst aufgegeben und eine / Stun- 
den entfernte, von dem Häuptling Menawuru bei 
dessen Platz Nkoaranga überwiesene Baustelle gewählt. 
Die Aufnahme war überhaupt eine freudige, nachdem 
die Missionare erklärt hatten, nichts Anderes zu wollen, 
als zu lehren. Der Häuptling ist täglicher Gast der 
Missionare. Will er nach der Steppe gehen, will 
er dies oder jenes thun, so kommt er zuvor, es den- 
selben mitzutheilen. Auch ist er meist zur Abend- 
andacht und dem noch einfach gestalteten Sonntags- 
Gottesdienst zugegen. Ueber die dort ansässigen 
Waroa sagt der Bericht: „Sie sind ein so schöner, 
groß gewachsener Menschenschlag wie die Wadschagga. 
Viele von ihnen würde man kaum von letzteren 
unteischeiden können, anderen wieder sieht man es 
an, daß sie mit den Massai verwandt sind. Wie 
der Häuptling erzählte, sollen die Waroa von Nieder- 
Aruscha her in ihre jetzigen Sitze gekommen sein. 
Die Frauen tragen fast alle noch Leder als Bekllei- 
dung, womit sie ihren Ober= und Unterkörper bis 
an die Knie verhüllen. Außerdem tragen sie viel 
Schmuck nach Massaiart. Die Männer tragen meist 
ebenfalls Felle, die über der einen Schulter zusammen- 
geknüpft sind. Bevor die deutsche Regierung hier
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.