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letztgenannten Stationen werden, Gott sei Dank,
Missionen im ureigentlichen Sinne des Wortes auf-
blühen. Ueber die Missionsgründung in
Kaukurus, die P. Watterott begonnen hat, schreibt
der neue Missionsleiter, P. Kieger, an einen Mit-
bruder in Hünfeld unterm 30. April: „ Ich
muß den hochw. P. Watterott ersetzen, der weiter
nach Osten zieht, um unter den Betschuanas
(Aminuis) eine neue Niederlassung zu gründen.
P. Jäger ist mir als Socius gegeben. Br. Havenith,
der uns beide begleitet, soll unverweilt mit der
Urbarmachung des Bodens beginnen. Meine Auf-
gabe besteht darin, um unsere Niederlassung den
verlassensten, verachtetsten und rohesten Stamm an-
zusiedeln, nämlich die Buschleute, die im ganzen
Osten der Kolonie als Nomaden leben. Ihre
Sprache ist die der Hottentotten, das Nama-Idiom,
für den Europäer nicht gerade leicht zu erlernen.
Es sind sicherlich die ärmsten aller heidnischen Völker-
schaften des Schutzgebietes, für den Oblaten ein
Grund mehr, sie mit Liebe aufzusuchen, getren
unserm Wahlspruch: Den Armen das Evangelium
zu verkünden, hat er mich gesandt. — Das
Missionshaus in Windhoek wurde durch einen neuen
Flügel vergrößert, der gegenwärtig schon vollendet
ist. Er ist das Werk der Brüder Reinhardt und
Raub, unterstützt von zwei schwarzen Handlangern.
— P. Hermandung wurde zum Rektor der katho-
lischen Mission in Swakopmund ernannt.
Aus fremden Holonien und
Produhtionsgebieten.
Chronwechsel in Lansübar.
Nach dem Tode des Sultans von Sansibar,
Hamud bin Muhammed, ist dessen Sohn Ali bin
Hamud zum Sultan proklamirt worden; er wurde
in Sansibar am 28. Juli aus Europa erwartet.
Mr. Rogers wurde zum Regenten ernannt.
Relken ausfuhr Sansibars im Jahbre 190 .
Die Nelkenausfuhr Sansibars belief sich im
Jahre 1901 auf 11 962 069 Pfund im Werthe
von 2 465 373 Rupien gegen 11 788 095 Pfund
im Werthe von 2372 227 Rupien im Voriahre.
Die letztjährige Ausfuhr richtete sich mit 4 470 632
Pfund im Werthe von 888 110 Rupien nach
Europa, mit 252 000 Pfund im Werthe von
50 700 Rupien nach Amerika, mit 7 085 471 Pfund
im Werthe von 1 496 053 Rupien nach Asien und
mit 153 966 Pfund im Werthe von 30 510 Rupien
nach Afrika. Die Ausfuhr nach Indien hat sich im
vergangenen Jahre erheblich, diejenige nach Europa
um ein Geringes gehoben, während die nach den
Vereinigten Staaten von Amerika stark gefallen ist.
Auf die hauptsächlichsten europäischen Plätze ver-
theilte sich die Nelkenausfuhr des Jahres 1901 wie
folgt: Rotterdam 2 330 764 Pfund im Werthe von
466 168 Rupien, London 1 841 493 Pfund im
Werthe von 364 955 Rupien, Marseille 133 000
Pfund im Werthe von 25 200 Rupien und Ham-
burg 125 720 Pfund im Werthe von 23 220 Rupien.
London, das früher in der Nelkenausfuhr Sansibars
den ersten Platz einnahm, hat seine Bezüge im ver-
gangenen Jahre wieder etwas vergrößert. Der
Vorsprung Rotterdams beträgt aber immer noch
1/ Million Pfund. An Nelkenstengeln wurden im
vergangenen Jahre 1 290 868 Pfund im Werthe
von 66 556 Rupien nach Europa, 210 140 Pfund
im Werthe von 13 350 Rupien nach Asien und
140 000 Pfund im Werthe von 10 600 Rupien
nach Amerika ausführt.
(Nach einem Bericht des Kaiserl. Konsulats in Sansibar.)
Rantschukkultur im Rongostaat.
Ein jüngst veröffentlichtes Dekret des König-
Souveräns des Kongostaates bestimmt, daß vom
1. Januar 1903 ab für jede Tonne Kautschuk, die
in den Waldungen der Staatsdomänen gewonnen
wird, jährlich 500 Stück Kautschukbäume bezw.
Lianenschößlinge zu setzen sind.
Die Elfenbeinausfubr aus dem Rongostaat
im Jahre 1903.
Im Jahre 1901 betrug die Gesammtausfuhr an
Elfenbein aus dem Kongostaat 289912 kg im Werthe
von 5798 240 Franken. Von diesen 289 912 kg
entstammten 198 230 kg im Werthe von 3 964 600
Franken dem Kongostaate selbst, und zwar lieferten
die Distrikte am unteren Kongo 3386 kg i. W. von
67 720 Franken, während die des oberen Kongo mit
194 844 kg i. W. von 3 896 880 Franken betheiligt
sind. Die übrigen Ausfuhrmengen in Höhe von
91 682 kg i. W. von 1 833 640 Franken stammten
aus den angrenzenden deutschen, französischen und
portugiesischen Besitzungen, und zwar lieferten die
deutschen Besitzungen an der Westküste Afrikas
13 133 kg i. W. von 262 660 Franken, das fran-
zösische Kongogebiet 78 477 kg i. W. von 1 569 540
Franken, die portugiesischen Besitzungen südlich des
Kongo 72 kg i. W. von 1440 Franken.
Die hauptsächlichsten Bestimmungsländer der ins-
gesammt ausgeführten 289 912 kg Elfenbein i. W.
von 5798240 Franken waren die folgenden: Belgien
mit 261 929 kg i. W. von 5 238 580 Franken,
Holland mit 20724 kg i. W. von 414 480 Franken,
England mit 3218 kg i. W. von 64 360 Franken.
Deutschland bezog 234 kg i. W. von 4680 Franken.
L’Economiste Français.,