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in Anlage C). Zugleich mit der Statistik ist ein Bericht über die Ursachen der wichtigsten in der Ein-
und Ausfuhr eingetretenen Veränderungen vorzulegen.
Zur Erläuterung dieser Grundsätze sei Folgendes bemerkt:
Zu § 1. Das Waarenverzeichniß, auf Grund dessen in Zukunft die statistischen Aufschreibungen
erfolgen sollen, ist für Ein= und Ausfuhr verschieden, und zwar in Anbetracht der thatsächlich außer-
ordentlich verschiedenartigen Zusammensetzung der Güter aller Art umfassenden Einfuhr und der sich in
der Hauptsache nur auf bestimmte Klassen von Rohprodukten erstreckenden Ausfuhr. Der Unterschied
zwischen den beiden Waarenverzeichnissen besteht jedoch mehr in der Spezifikation der einzelnen Waaren-
gruppen, als in dem gesammten Aufbau, in Bezug auf welchen die Uebereinstimmung nach Möglichkeit
gewahrt worden ist.
Während bisher in der Handelsstatistik der Schutzgebiete die einzelnen Positionen sich ohne weitere
Gruppirung folgten, theilen die neuen Waarenverzeichnisse für die afrikanischen Schutzgebiete die Gesammt-
heit der in Betracht kommenden Gegenstände in eine Anzahl größerer Gruppen ein, deren Aufbau sich im
Allgemeinen an das Schema des zur Zeit dem Reichstag vorliegenden Entwurss eines neuen Bolltarifs
anlehnt. Diese Gruppen bilden das feststehende und für die Statisük der einzelnen Schußgebiete gemein-
schaftliche Gerippe, während die Unterpositionen bei den einzelnen Schutzgebieten je nach den örtlichen
Verhältnissen verschieden sind und durch die Schutzgebietsverwaltung je nach Bedarf geändert und ergänzt
werden können.
Dadurch wird der großen Verschiedenartigkeit der Verhältnisse in den einzelnen Schutzgebieten
Rechnung getragen, während durch die feststehenden Waarengruppen die Vergleichbarkeit der Statistik der
einzelnen Schutzgebiete gesichert ist.
Die Waarenverzeichnisse für die Südsee-Schutzgebiete müßten in Rücksicht auf die verhältnißmäßige
Geringfügigkeit ihres Handels und auf das zur Verfügung stehende Personal so wenig umfangreich wie
möglich gehalten werden.
Zu § 2. In Bezug auf die Anschreibung der Menge der ein= und ausgeführten Gegenstände
erschien es an sich als erstrebenswerthes Ziel, die Bezeichnung durchweg nach dem Gewicht zu verlangen.
Es hat sich indessen nothwendig gezeigt, für einzelne Güter auf Grund der besonderen Verhältnisse der
Schutzgebiete (Mangel an Wiegevorrichtungen 2c.) die Mengenbezeichnung nach dem Hohlmaß und der
Stückzahl auch fernerhin zuzulassen. Dabei wird allerdings auch in Zukunft auf die Möglichkeit einer
Berechnung der Gesammtmenge der Einfuhr und Ausfuhr verzichtet werden müssen; aber das konnte
gegenüber den einer ausschließlichen Bezeichnung nach dem Gewicht entgegenstehenden Schwierigkeiten des-
halb nicht den Ausschlag geben, weil ein einheitlicher Zahlenausdruck für die Gesommimenge der Einfuhr
und Ausfuhr ohnedies nur eine problematische Bedeutung hat.
Während für die Beurtheilung des Handels in einzelnen bestimmten Waaren die Gestaltung der
ein= und ausgeführten Mengen neben der Gestaltung der Werthe von Wichtigkeit ist, können aus der Ver-
gleichung der Gesammtmengen von Einfuhr und Ausfuhr wegen der verschiedenartigen Zusammensetzung
nach werthvolleren und weniger werthvollen Gütern Schlußfolgerungen von irgendwelcher praktischen
Tragweite wohl kaum gezogen werden. Im Uebrigen darf darauf verwiesen werden, daß ouch in der
kolonialen Handelsstatisuk fremder Staaten, z. B. Englands und Frankreichs, eine einheitliche Mengen-
bezeichnung nicht durchgeführt ist.
Hinsichtlich der Werthangaben ist die nöthige Bestimmtheit durch die Vorschrift gesichert, daß der
Anschreibung des Werthes der Preis zu Grunde zu legen ist, den die ein= bezw. ausgeführten Waaren im
Eingangs= bezw. Ausgangsort des Schutzgebietes haben. Bisher sind theilweise die europäischen Markt-
preise zu Grunde gelegt worden. Die Einheitlichleit der Werthangaben wird dadurch gewährleistet, daß
die Handelswerthe in den der Kolonial-Abtheilung einzureichenden Nachweisungen in Reichsmark mit-
zutheilen sind.
Zu § 3. Die Unterscheidung der Ein= und Ausfuhr nach Regierungs= und Privatgütern erscheint
als eine wichtige Voraussetzung für eine zutreffende Beurtheilung der Handelsverhältnisse und der wirth-
schaftlichen Entwickelung der Schutzgebiete.
Zu § 4. Bisher hat nur die Handelsstatistik Ostafrikas, Südwestafrikas und in unzureichender
Weise die Handelsstatistik der Südsee-Schutzgebiete nach Ländern der Herkunft und Bestimmung unter-
schieden. Für Togo und Kamerun fehlten solche Nachweisungen, deren Wichtigkeit nicht erläutert zu werden
braucht, ganz und gar.