Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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8 bis 11 Uhr Besorgung eines Wagens Grün- 
futter mit zwei Kameelen, 
11 Uhr Abfüttern Abtheilung II (Grünfutter), 
12 Uhr Ablösung der Abtheilung I durch Ab- 
theilung II, 
12½ Uhr Füttern der zurückgekehrten Thiere 
(Grünfutter), 
2 bis 5 Uhr Besorgung eines zweiten Wagens 
Grünfutter, 
5 bis 6 Uhr Reinigung des Stalles, 
6⅛ Uhr Absütiern und Tränken aller Thiere 
(Kraftfutter, Grünfutter). 
Kamerun. 
Expedition des Oberstleutnants Pavel nach dem Esadsee. 
Aus dem von Oberstleutnant Pavel über seinen 
Zug nach dem Tsadsee erstatteten vorläufigen Be- 
richte, datirt Garua, 8. Juni 1902, ist zu entnehmen, 
daß die von dem Kommandeur der Keiserlichen 
Schutztruppe besehligte Expedition am 26. März von 
Garua abmarschirt ist, die Ngollo= und Lebelebaberge 
unter Gesechten durchquert, Dikoa am 21. April und 
den Tsadsee am 3. Mat erreicht hat. 
Der Rückmarsch wurde den Logon entlang über 
Karuak-Logon nach Marua genommen. Die Wieder- 
ankunft in Garua erfolgte am 7. Juni. 
Dem Sultan Suberu von Jola wurden in den 
Ausläufern der Mandaraberge westlich von Marua 
zwei Niederlagen beigebracht, ohne daß es jedoch 
gelungen wäre, ihn gefangen zu nehmen. 
In Dikoa wurde eine französische Garnison — 
Kapitän Dangeville mit einem weißen Unteroffizier 
und 50 Spahis — vorgesunden. Dieselbe wohnte 
der feierlichen Hissung der deutschen Flagge bei und 
zog hierauf auf französisches Gebiet ab. Weitere 
französische Garnisonen in Kusseri und Gulfei zogen 
beim Nahen der Expedition gleichfalls ab. 
Die Engländer verhindern von Englisch-Bornu 
aus den Handel mit Deutsch-Bornu, indem sie den 
von Norden kommenden Handelskarawanen den 
Uebertritt auf deutsches Gebiet verwehren. Sie 
haben ferner durch allerlei Versprechungen den Sultan 
Gentail veranlaßt, mit seinem Volke aus Dikoa auf 
englisches Gebiet überzusiedeln. Von Seiten Pavels 
wurde hiergegen energischer Protest bei den englischen 
Behörden eingelegt. 
Dikoa und Garua erhielten deutsche Garnisonen, 
und zwar Dikoa 50 Mann unter Oberleutnant 
v. Bülow und Garua 50 Mann unter Oberleutnant 
Dominik. 
Oberstleutnant Pavel trat am 8. Juni d. Js. 
von Garua aus den Rückmarsch zur Küste an und 
ist Mitte August in Duala eingetrosfsen. 
Das Hinterland von Kamerun ist nun thatsächlich 
in Besitz genommen. Ueber das weitere Ergebniß 
der Expedition, über die politische und wunthschaftliche 
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Lage des Tsadseegebietes wird sich ein Urtheil erst 
gewinnen lassen, wenn der von Oberstleutnant Pavel 
in Aussicht gestellte eingehende Bericht hier vorliegt. 
Bericht des Gberleutnants Frbr. v. Stein über die 
Bertug-Expedition. 
Ueber den Verlauf des ersten Theiles seiner 
neuen Bertua-Expedition berichtet der Chef der 
Verwaltung des Sanga-Ngokogebiets, Oberleutnant 
Frhr. v. Stein zu Lausnitz, aus Bukaduma 
unter dem 15. Juni d. Is., wie folgt: 
Die Expedition, die erst in Yukaduma end- 
gültig zusammentreten soll, zählt: Stab: 2 Euro- 
päer, 1 Feldwebel, 1 Hornist, 2 Lazarethgehülfen, 
2 Dolmetscher; I. Zug: 22; 1I. Zug: 22; 
III. Zug: 21 Mann (inkl. Chargen); außerdem 
44 Träger (inkl. Headleute, Boys 2c.) Ngoko hat 
eine Besatzung von 1 Unteroffizier, 1 Gefreiten, 
12 Soldaten, 1 Zollwächter, 1 Jäger, 1 Hand- 
werker und insgesammt 6 Arbeitern; Gonakvil von: 
1 Unteroffizier, 9 Soldaten, 1 Zollwächter, (Ngoila). 
6 Handwerkern und 14 Arbeitern; Yukaduma von: 
1 Gefreiten, 4 Soldaten und 1 Handwerker. 
Die Expedition trat am 30. April 1902 von 
Gonakvil aus den Marsch an. 
Als nächstliegende Aufgabe hatte sie eine zunächst 
einmalige Lösung der Transportfrage für die Pro- 
dukte der Gesellschaft aus der Nordzone vorgesehen, 
wo sich über dreizehn Tons Kautschuk und auch 
einiges Elfenbein in den Faktoreien angesammelt 
hatten, für die trotz der Bemühungen des Haupt- 
agenten Träger nicht hatten beschafft werden können. 
Dann sollten aber auch für die Zukunft, soweit dies 
von Seiten der Verwaltung geschehen konnte, Maß- 
nahmen getroffen werden, die der Gesellschaft ihre 
Bestrebungen erleichterten. Zu solcher dauernden 
Lösung der Frage hielt ich es in erster Linie für 
nöthig, die noch unbekannten in Frage kommenden 
Wasserläuse der Nordzone, also den Mittellauf des 
Bumba (Vumu) und vielleicht auch dessen östlichen 
Nebenfluß Bange, der Yukaduma nicht allzuentfernt 
passiert, auf ihre Benutzbarkeit zu untersuchen. Es 
würde gerade eine solche Lösung außerordentlich 
erstrebenswerth sein, da zwar eine einmalige Ab- 
sertigung einer Karawane von mehreren hundert Trägern 
wohl möglich erscheint, ein dauernder Trägertransport 
größerer Produktenmengen aber bei der außerordentlich 
spärlichen Bevölkerung vorauesichtlich sehr bald in 
der Kautschukproduktion sowohl, als auch äußerst 
empfindlich in der Verpflegungslieserung sich fühl- 
bar machen würde, zumal bei der Nähe der außer- 
ordentlich ausgedehnten unbewohnten Grenzwal- 
dungen nach Ost und Süd-Ost hin und der durchschnitt- 
lich 14 Tagemärsche breiten unbewohnten Zone, die 
sich vom Dume bis an den Djah im Westen der 
in Frage stehenden Distrikte hinziehen, allzuhohe 
Anforderungen an die Leistungen der Eingeborenen
	        
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