Leute, einen Sack Mais für die Kameele, sodann
Reservegeschirre, Bohlen, Aexte, Sägen, Beile, Kreuz-
hacken und was dergleichen mehr zu einer Wagen-
fahrt ins Innere von Nutzen sein kann. Das Lade-
gewicht betrug 60 Centner und das Eigengewicht
des Wagens 20 Centner; in Summa hatten die Thiere
also 80 Centner zu ziehen.
Es war in der Frühe des 7. September 1900,
als ich mit meinem Gefährt von Dar-es-Salm
aufbrach. Ohne Schwierigkeit ging die Fahrt bis
zum km 8 in der Nähe des Sachsenwaldes. Dort
zeigte mir ein tiefsandiger Anstieg zum ersten Male,
wie leicht man stecken bleiben kann. Wären nun
mehrere Wagen gewesen, so hätte ich für diese
wenigen 100 m Vorspann genommen und wäre
nachher in aller Ruhe meine Straße weiter gezogen.
So aber sah ich mich gezwungen, sofern ich nicht
meine Thiere zu sehr anstrengen wollte, bis auf
52 Lasten abzuwerfen und liegen zu lassen, um sie
später nachzuholen. Bei km 13 machte ich in
Mbaruksruh Rast, warf die Lasten ab und holte
den Rest nach. Somit hatten die Thiere am ersten
Tage eine Strecke von 23 km zurücklegen müssen.
Am andern Morgen in aller Frühe war ich
wieder auf den Beinen, hatte abends vorher alle
Lasten aufpacken lassen, war aber noch nicht aus
der Sicht des Dorfes, als beim kräftigen Anziehen
der Thiere eine starke eichene Vorderbrake durch-
brach. Eine zweite Reservevorderbrake wurde vor-
gelegt, hatte aber in wenigen Minuten dasselbe
Schicksal. Ich hätte nun hülflos den Wagen stehen
lassen müssen, hätte meine Geschirrkonstruktion nicht
auch eine andere Bespannung zugelassen. In wenigen
Minuten waren die Thiere an die Vorderbrake an-
gespannt, und weiter ging es über Kongoramboto
hinaus. Beim km 18 beginnen die Puguer Vor-
berge, doch geht nun der Boden von Sand in festen
Lehmboden über, so daß trotz des Anstiegs der Weg
besser zu bewältigen ist als im ebenen Sandboden.
Bei 22⅛½ km Wegstrecke machte ich in Pugu Rast,
das lieblich an der Berglehne der Kisseraweberge
sich hinzieht. Vor mir lag ein schwieriges Gelände,
die Bergrücken von Kisserawe, und aus dem Bruch
der beiden Vorderbraken hatte ich den Schluß ge-
zogen, daß eine so starke Belastung bei einem so
unbeholfenen Wagen denn doch eine gewagte Sache sei.
Ich ließ deshalb 48 Lasten unter der Obhut des
von der Regierung in Pugu stationirten Inders zu-
rück, um mich jetzt dauernd auf eine Belastung von
rund 36 Centner Ladegewicht und 20 Centner
Eigengewicht zu beschränken.
In der Frühe des 9. September ging es in
mäßigem Anstieg in die Kisseraweberge hinein. Der
Inder der Station begleitete mich noch eine Strecke
weit, um mich von der Güte seiner Arbeit, da ihm
die Instandhaltung des Weges oblag, zu überzeugen.
Der Weg hat festen Untergrund, und gegen die
Steigerung bis zu 330 m über dem Meere läßt
sich nicht viel einwenden. Dann folgte aber eine
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sehr schwierige Strecke, und namentlich beim Bergab-
fahren lief man durch das schnelle Hinabgleiten des
Wagens große Gefahr. Ich schlug nun ein Reserve-
tau um die Speichen des Wagens, legte somit noch
ein zweites Hinterrad fest und ließ den Wagen
langsam die Berge hinuntergleiten. Und selbst dann
mußte noch mit aller Vorsicht ans Werk gegangen
werden. Sehr weit war ich an diesem Tage nicht
gekommen, jedoch war die Leistung zu meiner Zu-
friedenheit ausgefallen. Ein schweres Stück Arbeit
lag hinter mir, und beim Kilometerstein 31 schlug
ich diesmal mitten in der Wildniß mein Lager auf.
Am folgenden Tage ging die Fahrt weiter durch
die Berge, immer wieder bergauf und bergab. Eine
Brücke über den Quellbach des Mssimbasi hatte, ob-
wohl ich sie durch Bohlen verstärkt hatte, nicht ge-
halten. Zwei Kameele waren hindurchgetreten.
Ueber den Mpigi hatte Hauptmann Schlobach kurz
vorher eine dauerhafte Brücke geschlagen, und wenn
derartige Brücken überall, wo es angebracht ist, be-
stehen, dann gelingt eine Wagenfahrt leichter und
die unangenehmen Fahrtunterbrechungen hören auf.
Kurz vor Kola war der Weg zu eng, so daß ich
mit einer Seite des Wagens immer in einem
Graben saß, der zu beiden Seiten des Weges auf-
geworfen war. Als ich endlich auf dem Hochplateau
von Kola angelangt war, bereitete ich der Dorf-
jugend große Freude dadurch, daß ich sie insgesammt
auf den Wagen setzte und in diesem Aufzuge im
Triumph ins Dorf einfuhr.
Am folgenden Tage gestaltete sich der Weg er-
heblich günstiger. Durch ein leicht welliges Terrain
ohne größere Bodenerhebungen geht es durch Park-
landschaften. Der Mlandisi= und der Bandabach,
die beide in den Kingani münden, geben in der
Trockenzeit keinen Anlaß zum Aufenthalt, und so
wurden diesmal richtig 20 km Wegstrecke ohne
Schwierigkeiten zu Stande gebracht. Hinter Tschakh-
enge bis nach Tschangedere hat das Terrain einen
hügeligen Charakter und vom Regen waren tiefe
Rinnsale aufg rissen, so daß den Berg hinan recht
unbequem zu fahren war. Beim Abstieg gelangt
man auf eine mehrere Kilometer weite sandige
Strecke bis zum Msenga qua Pundugera. Von
Msenga senkt sich das Terrain ein wenig zum
Lugologolo, geht dann in den Sabwiwald über und
fällt zum Kitomondobach ab. Gleich darauf stößt
man auf den Makubebach, dessen Passiren wegen
der steilen Böschung sehr schwierig war. Hinter
dem Bache Makube dehnt sich eine mehrere Kilo-
meter breite Ebene mit schwarzem, leicht durchlässigem
Boden aus, die dem Transporte einige Schwierig-
keiten bereitet, bis man die Globwaerhöhe erreicht,
von wo es zum Mafisibach hinuntergeht. Die Ebene
des Kingani steht in der Regenzeit diesseits und
jenseits des Flusses weit unter Wasser, und auf der
Höhe der Regenzeit halte ich ein Fahren für aus-
geschlossen, sofern nicht zu beiden Seiten ein Fahr-
damm mit Abzugsgräben aufgeworfen wird, der aus