Pflanzungsarbeitern erzogen werden müssen. Natürlich
ist auch der Lohn für diese Arbeiter regierungsseitig
entsprechend normirt worden, und ist dies außerdem
der einzig gangbare Weg, um einerseits die Pflan-
zungen von den unerschwinglich kostspieligen Lagos-
und Togoarbeitern zu befreien und andererseits die
großen Lohnausgaben für die Kolonie zu erhalten,
was eine nicht zu unterschätzende finanzielle Kräftigung
der eingeborenen Bevölkerung bedeutet. Zu Ende
des Berichtsjahres stellte sich der Gesammtbestand an
Arbeitern auf 560 Hinterlandstämme, 90 Accra= und
Monrovialeute, also 650 Leute in Summa, so daß
wir menschlicher Berechnung nach für das nächste
Jahr hinreichend mit Arbeitskräften versorgt sein
und einer ruhigen weiteren Entwickelung unseres
Unternehmens entgegensehen dürsen. An Neuanpflan-
zungen in großem Maßstabe konnte in Anbetracht des
fast ständigen Arbeitermangels nicht gedacht werden.
Diese beschränkten sich vielmehr auf die Neuanlage
von etwa 17 ha Kakao und die Auspflanzung von
etwa 10 000 Kickxiabäumen, letztere besonders an
Graben= und Wegerändern.
Der Erwähnung bedarf nun noch die gegen Ende
des Berichtsjahres inaugurirte sehr wesentliche Mo-
difizirung des Kakao-Gährverfahrens. Der Kakao#
wird nämlich jetzt ungewaschen einer sechstägigen
(gegenüber der bisher geübten 60 stündigen) Fermen-
tirung unterworfen, ein Verfahren, welches ein der-
artig vorzügliches Produkt lieferte, daß die Hamburger
Käufer sofort einen dem früher gezahlten um etwa
10 pCt. überlegenen Preis bewilligten. Da ferner
durch Fallenlassen der bisher geübten Waschung des
Kakaos ein Gewichtsgewinn in Höhe von 8 bis 10 pCt.
erzielt wurde, so sind wir in der angenehmen Lage,
in Zukunft mit einem entsprechenden Mehrgewinn
rechnen zu können. Dieser Erfolg freut uns umso-
mehr, als wir bereits seit vielen Jahren ständig
darauf hingewiesen hatten, daß die allerseits verlangte
Beseitigung des dem hellfarbigen Kamerunkakao eigen-
thümlichen, herben und strengen Geschmackes, der
seine Verwendbarkeit ohne Beimischung von anderem
milderen Kakao in Frage stellte, nur durch eine
wesentlich längere Fermentirungs= und Trockendauer
zu erreichen sei, wobei allerdings die bisher den
Marktpreis vorwiegend bestimmende Schönheit der
Farbe nicht beibehalten werden konnte. Da aber die
hiesigen Abnehmer auf dies bestechende Aeußere der
Kamerunbohne unter keinen Umständen glaubten ver-
zichten zu dürfen, so wurden unsere auf eine zweck-
mäßige Verbesserung des Gähr= und Trockenverfahrens
gerichteten Vorschläge nicht weiter beachtet, bis wir
jetzt auf eigene Faust eine solche, glücklicherweise mit
überraschendem Erfolg, in die Wege leiteten.
Zur Bilanz sind folgende Bemerkungen zu machen:
Aus den bereits in früheren Berichten des Oefteren
erörterten Gründen haben wir auch in diesem Jahre
eine Summe und zwar in Höhe von 35000 Mk.
vom Betriebskonto direkt auf Konto Plantagen-
Unternehmung geschrieben, welches demnach mit
759 096,68 Mk. zu Buch steht.
492 —
Laut Betriebskonto wurden Mark Mark
vereinnahmt . 207 029,17
Die Gesammtbetriebsausgaben be-
betrugen in diesem Jahre 178 431.21
dazu kommen hiesige Untosten 3 417,97
Zinsen 8 588,83
im Ganzen also 190 438,01
Von dieser Summe sind direkt auf
Konto Blantagen-Unternehmung
übertragen . ..35000,-
bleiben 155 438,01
mithin Nettogewinn 51 591,16
Von diesem erzielten Reingewinn
entsallen nach § 32 des Gesell-
schaftsstatuts 10 pCt. mit. 5 159,12
auf Reservekonto,
ferner 20 pCt. als Tantieme an
den Vorstand . 10 318,23
und 10 pCt. Tantieme laut Ver-
trag an Herrn Friederici pro
rata für 41/8 Monate . 1863,03
und an Herrn Meinhardt 5 vci
für 7⅜ Monate 1 618,03 18 988.41
bleiben 32602,75
Von dieser Summe werden zunächst laut § 2
des Statuts
4 pCt. auf das eingezahlte Kapital mit. 24 000,—
als Dividende in Abzug gebracht.
8 602·75
Von diesem nachbleibenden Ueberschuß erhalten
die Herren Aussichtsrathömitgleoer 10 v"Gt-
Tantieme 860, 28
7742,47
Von dem noch verbleibenden Rest von 7742,47 M.
wird 1 pCt. als Superdividende, mithin. 6000.—
vertheilt, während restirende. 1 742,47
auf neue Rechnung vorzutragen sind.
Gesellschaft Kordwest-Kamerun.
Das Direktorium der Gesellschaft hat den zweiten
Jahresbericht (für das Jahr 1901) erstattet.
Danach gestatten die Verhältnisse der Konzession
noch nicht, einen günstigen Bericht vorzulegen, da
die Entfernung des Konzessionsgebietes von der
Küste die Aufschließung erschwert und große Summen
erfordert. „Wir haben“ — so heißt es weiter —
„zunächst die Nordwestecke unserer Konzession weiter
bearbeitet und in der letzten Regenzeit Waaren zur
Eröffnung des Handels hinaufgesandt; zur Zeit ist
ein zweiter Dampfer auf dem Wege nach Old
Calabar, um die jetzt beginnende Schiffbarkeit des
Kroßflusses voll zu benutzen. Unser Gebiet ist reich
an Produkten, und ist unser ganzes Bestreben darauf
gerichtet, dieses auszunützen. Mit Ende der Schiss-
barkeit im November wird es sich zeigen, in wie
weit unsere Erwartungen auf die Ausnutbarkeit des
Reichthums des Gebietes sich alsbald in greifbaren
Resultaten verwirklichen lassen. Das Küstengeschäft
in Duala, wenngleich eine Besserung zu konstatiren
ist, krankt noch immer an der übergroßen Konkurrenz
und läßt unter den jetzigen Verhältnissen vorläufig
keinen Gewinn. Wir arbeiten daher fortgesetzt
daran, im Duala-Geschäft eine Verständigung mit
der Konkurrenz herbeizuführen, um dadurch gesundere