Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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Der Evangelische Afrika-Verein berichtet in seiner 
Zeitschrift „Afrika“ über die Gründung von Schulen 
im Gebiete der Station Lutindi (Deutsch-Ostafrika): 
Der Vorstand des Evangelischen Afrika-Vereins 
glaubte dem dringenden Bedürfnisse und dem Wunsche 
der umwohnenden Waschambaa Rechnung tragen zu 
müssen und hat seinen Diakonen auf ihren Antrag 
die Errichtung der nöthigen Schulen gestattet, mit 
dem Auftrage, soweit ihre eigene Kraft für den 
Unterricht nicht ausreicht, denselben durch von ihnen 
herangebildete eingeborene Helfer ertheilen zu lassen. 
Und da kommt es uns gut zu statten, daß bereits 
einzelne der größeren und begabteren Zöglinge soweit 
geschult sind, daß sie solche Helferdienste zu leisten 
im Stande sind. Da indeß der Evangelische Afrika= 
Verein in seiner Fürsorge für die Eingeborenen das 
Hauptgewicht auf die praktische, kulturelle Erziehung 
derselben legt (Handwerk und Wirthschaft) sowie auf 
eine weitergehende erziehliche Arbeit an ihnen, die 
sie zur Uebernahme kleinerer Beamtenstellen im 
Plantagen= oder Regierungsdienste fähig machen soll, 
also auf Arbeiten, welche weniger im Gebiete eigent- 
licher Missionsthätigkeit liegen, so follen unsere Dia- 
konen zwar der Noth gehorchend den erwähnten 
Schulunterricht, welcher mehr eine direkte Missions- 
aufgabe darstellt, in Angriff nehmen, aber nur so 
lange fortführen, bis die evangelische Mission sich 
der Bevölkerung in der Umgegend unserer Station 
annimmt. Wir können nur wünschen, daß dies recht 
bald geschieht, damit unsere Kräfte wieder ganz für 
unsere Hauptausgabe frei werden. 
Im „Evangelischen: Heidenboten-, dem Organ der 
evangelischen Missionsgesellschaft in Basel, lesen wir: 
Der Entschluß, unsere Arbeit in Togo an die 
Norddeutsche Mission abzugeben, wurde uns dadurch 
erleichtert, daß gerade in den Tagen, da Herr In- 
spektor Schreiber auf seiner Rückkehr von Afrika die 
Angelegenheit mit uns durchsprach, eine Anfrage der 
amerikanischen Presbyterianer bei uns einlief, ob wir 
nicht geneigt wären, ihre Arbeit in Süd-Kamerun 
zu übernehmen. Vom Gabun aus sind sie im Lauf 
der Jahre nach Norden vorgedrungen und haben sich 
seit 1885 auch im Süden des deutschen Schutzgebietes 
Kamerun niedergelassen. Ihre erste Station war 
Groß--Batanga an der Küste; es folgten seit 1893 
Efulen, Elat (Ebolowe) und Lolodorf, alle drei im 
Innern gelegen. Unsere Missionare in Kamerun 
kamen hier und da in freundliche Berührung mit 
ihnen und lernten sie und ihre hingebende und solide 
Arbeitsweise schätzen. Besonderes Gewicht legten die 
Amerikaner auf die ärztliche Mission. Ihre Arbeit 
war nicht ohne Erfolg, wenn auch die Gemeinden bei 
ihrer vorsichtigen Taufpraxis nur langsam wuchsen. 
In den letzten Jahren ergaben sich den amerikanischen 
Missionaren Schwierigkeiten aus dem Umstand, daß 
sie in ihren Schulen auch deutschen Unterricht er- 
theilen sollten. Sie entschlossen sich, ihre westafrika- 
nische Mission abzugeben, die Stationen in Kamerun 
an eine deutsche Gesellschaft. So wandten sie sich 
  
an uns. Nun müssen wir uns sagen, daß kaum eine 
andere größere deutsche Missionsgesellschaft in der 
Lage sein dürfte, die Arbeit zu übernehmen, und daß 
es im Interesse der Sache liegt, daß die evangelische 
Mission in Kamerun sich nicht zersplittert, sondern 
so weit als möglich von einer Gesellschaft gethan 
wird. Dazu kommen die günstigen Anerbietungen 
der Presbyterianer: kostenfreie Ueberlossung ihres 
Missionseigenthums und finanzielle Unterstützung oder 
zeitweilige Ueberlassung etlicher ihrer Missionare auf 
ihre Kosten. Trotzdem wird die allfällige Uebernahme 
einer so ausgedehnten Arbeit für uns ein großes 
Wagniß sein und ihre Folgen haben. Wir dachten 
eben daran, von Bombe aus nach Bali vorzudringen, 
und wissen wir nicht, ob uns das noch möglich sein 
wird, wenn wir in Süd-Kamerun eintreten, und 
ob wir dann noch an einen neuen Anfang im Innern 
von Togo denken dürfen, ist vollends fraglich. Dennoch 
glauben wir, in nähere Unterhandlungen mit den 
Presbyterianern eintreten zu sollen. Ein bindendes 
Versprechen ist noch nicht gegeben. Wir möchten, 
ehe wir uns entscheiden, nicht nur die Ansicht unserer 
Missionare in Kamerun hören, sondern auch die 
Stimmung unter unseren Freunden in der Heimath 
kennen lernen; denn es ist klar, daß die Uebernahme 
der Arbeit in Süd-Kamerun mit einem bedeutenden 
Mehraufwand von persönlichen und finanziellen 
Kräften verbunden sein würde. 
  
Das „Monatsblatt der Norddeutschen Mission"“ 
enthält erfreuliche Nachrichten aus der Arbeit auf 
den Bergstationen in Togo, aus denen Folgendes 
zu entnehmen ist: 
Amedzowe hat nicht nur als Gesundheitsstation, 
sondern auch als Sitz unserer Mittelschule und des 
Seminars eine große Bedeutung für unfer ganzes 
Arbeitsfeld. Beide Anstalten stehen zur Zeit unter 
der Leitung von Missionar Schröder. „AUnsere 
Schüler und Lehrer,“ so schreibt er in seinem Halb- 
jahrsbericht, „haben mir im Allgemeinen die Arbeit 
leicht gemacht. Es herrschte unter den Schülern ein 
guter Geist, und manche stehen offenbar unter der 
Zucht des Geistes Gottes. Wie sehr solche Erfah- 
rungen mein Herz mit Lob und Dank erfüllen, kann 
ich gar nicht sagen. Im Seminar ist die erste Klasse 
nur von vier Zöglingen besucht, die für das neue 
Jahr zur Anstellung vorgeschlagen sind. Die zweite 
Klasse dagegen hat 15 Schüler, unter denen nach 
längerer Zeit auch wieder verschiedene Küstenleute 
sind, die einen besonders tüchtigen Eindruck machen 
und sich gut eingelebt haben. Bleiben sie uns er- 
halten, so würden zu Neujahr 1904 mehr Lehrer 
angestellt werden können als je zuvor.“ In der 
Gemeinde Amedzowe hat sich der Kirchenbesuch durch 
die Heiden bedeutend gehoben. Bruder Dettmann 
hat die Sorge für die Außenstationen. Er war früher 
schon in Amedzowe thätig, so daß er Vergleiche an- 
siellen kann zwischen einst und jetzt. Nach einem 
Besuche in Ansoe, wo der Lehrer schwer erkrankt 
war, aber die Schüler gleichwohl in der Prüfung
	        
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