Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

Die Einnahmen der Zollämter der Kolonie be- 
liefen sich in der angegebenen Zeit auf 90 629 Milreis. 
(Nach Boletim Ollicial de Moçambique.) 
Jahresbericht der Mo zambiaue-Suckergesellschaft für 190z. 
Die Mozambique -Zuckergesellschaft hat ihren 
Jahresbericht für 1901 veröffentlicht. Danach 
beträgt das Gesellschaftskapital 1350 Kontos 
(4,8 Millionen Mark), und zwar 155 Kontos ur- 
sprüngliches Anlagekapital und 1195 Kontos einer 
neuen Ausgabe. Die Gewinn= und Verlustrechnung 
zeigt einen Ueberschuß von 104 Kontos (370 000 Mk.), 
wovon 5 pCt. zum Reservefonds geschrieben werden. 
Die Dividende beträgt 6 pCt. Die Gesellschaft hat 
Pflanzungen im WVerthe von 600 Kontos 
(2,11 Millionen Mk.); die Maschinen werden auf 
248 Kontos (883 000 Mk.) berechnet, der Werth 
des beweglichen und Eisenbahnmaterials ist mit 
95 Kontos (338 000 Mk.) angegeben. Am 31. März 
d. Is. hatte die Gesellschaft für 82 Kontos (292 000 Mk.) 
Zucker auf Lager. Die Höchstzahl der Zuckerge- 
winnung seit 1890 wird mit 2600 Tonnen, das 
heißt 2,6 Tonnen für jeden ha, angegeben. 
Gründung einer Suckergesellichaft in Louren zo Marques. 
Nach einer Mittheilung des „Economista“ hat 
sich in Lourenzo Marques eine portugiesische Ge- 
sellschaft mit einem Kapital von 25 000 K gebildet, 
um Rohrzucker zu gewinnen. Die zur Ausbeute 
bestimmten Gebiete liegen am Limpopo in Chai-Chai 
(Gazaland) und gehörten angeblich einem portu- 
giesischen Kausmann. Die Gründer der Gesellschaft 
sind verschiedene Portugiesen und zwei Fremde. 
Guanoproduktion auf den Inseln der kRapkolonie im 
Jabre 1901. 
Nach einem Berichte des Superintendenten der 
Governments Guano-Inseln haben diese zum Ge- 
biete der Kapkolonie gehörigen Inseln im Jahre 
1901 1028 tons und die Ichaboe-Inseln gegen 
1745 tons Guano produzirt. Der Guano wurde 
am Orte pro ton zu durchschnittlich 6 L 10 sh 10 d 
nach Preisfestsetzung durch die Regierung verkauft, 
niedriger, als der Handelspreis auf den europäischen 
Märkten im Durchschnitt war. Ausgeführt wurde 
Guano im Jahre 1901 nicht, da der Ertrag der 
beiden Inselgruppen eben die lokale Nachfrage deckte 
und der Guano der Ichaboe-Inseln auf Lager 
zurückgehalten werden mußte, um bei einem etwaigen 
künftigen Ausfall den Bedarf in der Kapkolonie zu 
decken. Auf den meisten dieser kolonialen Inseln 
hat der Guano sehr unter dem heftigen Regenfall 
der letzten Monate gelitten. Der Mangel der Zu- 
fuhr von Guano nach den Kaphäfen im Jahre 
1901 wird auf die durch die Kriegslage bedingte 
500 
  
Die Verschiffung und Verfrachtung von Guano ist 
dadurch im Jahre 1901 stark gehemmt worden. 
(Bericht des Kaiserl. General-Konsulats in Kapstadt.) 
Perschiedene Wittheilungen. 
Ueber die Thätigkeit der Botanischen Zentralstelle 
berichtet deren Kustos, Prof. Dr. G. Volkens, von 
seiner botanischen Studienreise auf Java: 
Von Buitenzorg aus, meinem Standauartier, 
habe ich in der Zeit vom Januar bis Juli d. Is. 
insgesammt 292 Sendungen, 637 Einzelpackete um- 
fassend, abgehen lassen. Davon haben erhalten der 
Botanische Garten in Viktoria 38, Buea 2, Lome 13, 
Sokodé 11, Misahöhe 4, Windhoek 3, Brakwater 2, 
Dar-es-Saläm 20, Moschi 1, Missionsstation Lu- 
tindi 10, die Plantagen Muhesa, Balangai und 
Segoma je 1, Herbertshöhe 17, Friedrich-Wilhelms- 
Hafen 1, Missionsstation Momunbe 11, Ponape 8, 
Yap und Saipan je 1, Samoa 21, der Botanische 
Garten in Berlin, das Kolonial-Wirthschaftliche 
Komitee und die Lehranstalt Geisenheim zusammen 
91 Sendungen. 
Für die Zusammenbringung des Materials bin 
ich in erster Linie dem Direktor des Botanischen 
Gartens in Buitenzorg, Herrn Professor Dr. Treub, 
nicht minder aber dem Vorsteher des Kulturgartens 
in Tjikömö, Herrn Professor Dr. van Romburgh, 
verpflichtet. 
Einen größeren Theil erwarb ich durch Kauf, 
theils persönlich auf den Märkten der Eingeborenen, 
theils von Pflanzern, die mir als hervorragende 
Züchter gewisser Spezialitäten genannt worden waren. 
Alles, was ich einschickte, ist von mir einmal auf 
Qualität der Sorte, dann auch auf Frischheit geprüft 
worden, so daß ich für die Keimfähigkeit und Erst- 
klassigteit des Materials in den von der Natur 
gezogenen Grenzen Garantie zu leisten vermag. 
Von einer Anzahl der Empfänger sind mir auch 
schon Berichte zugegangen, nach denen der über- 
wiegende Theil des Gesandten als gekeimt oder 
angewachsen bezeichnet wird. 
Was die Auswahl des Materials betrifft, so 
habe ich mich in erster Linie bestrebt, den Wünschen 
gerecht zu werden, die mir von Seiten der Herren 
Gouverneure, Bezirksamtmänner und Stationsleiter, 
dann auch von einzelnen Privaten geäußert wurden. 
Ich habe sie ganz oder theilweise erfüllen können. 
An den Berliner Botanischen Garten habe ich 
Samen und Knollen von allen Arten geschickt, die 
überhaupt zur Versendung kamen. Wie ich mich 
nach meiner Rückkehr überzeugte, ist Vieles davon in 
den Kulturhäusern bereits soweit herangezogen, daß 
es spätestens im kommenden Frühjahr in die 
Kolonien, in Wardschen Kästen verpackt, wird ab- 
gehen können. 
Von Arten, die in größeren Mengen zur Ver- 
allgemeine Erschwerung des Verkehrs zurückgeführt. I theilung kamen, nenne ich: Kaffee (6 der besten
	        
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