hundert Heiden zur Predigt kommen. Elf Leute
besuchten den Taufunterricht, zwei von ihnen sollten
am heiligen Pfingstfest getauft werden. Im Schul-
unterricht waren bei ihm 32 Kinder. — Einen Ein-
blick in die Arbeit unserer Brüder und in den Segen,
der darauf ruht, gewährt uns ein Bericht des Mis-
sionars Neuberg in Muhanga, wo er unter den
wilden kriegerischen Hehe arbeitet. Er schreibt
Folgendes: „An äußeren Arbeiten gab es im Viertel-
jahr noch mancherlei. Am bergigen Stationsplatz
mußte noch allenthalben abgetragen und planirt
werden, und ein Glockenstuhl war zu bauen für die
Ende Februar eingetroffene schöne Glocke. Erfreulich
ist es auch, daß sich endlich die ersten Freiwilligen
zur Arbeit einstellten, die von der Regierung ein-
geführte Steuer beginnt ihren erzieherischen Einfluß
auszuüben. Das geistliche Leben wurde in alter
Weise gepflegt. Die Gottesdienste wurden gut be-
sucht. Es kommen dozu doch immer 300 bis 500
und mehr Heiden an jedem Sonntage. Auch Frauen
kommen wieder in größerer Anzahl. Große Freude
bereitet mir die sichtlich zunehmende Aufmerksamkeit
und das Bemühen, sich während des Gottesdienstes
mit jedem Sonntag würdiger zu halten. Das ist
viel für unsere einst so wilden Hehe. Die Char-
freitags= und Osterpredigten waren besonders gut be-
sucht. Am ersten Feiertage vor dem Gottesdienst
weihte ich unsere neue Glocke, das war eine erhebende
Stunde, da wir die ersten Glockentöne, Osterglocken,
durch Muhangas liebliche Thäler schallen hörten.
Und wie staunten die Leute bei diesem Klange.
Schon an den vorhergehenden Tagen waren sie ge-
kommen, um das schwere eherne Ding und seinen
Verfertiger in Deutschland, der ein gewaltiger Schmied
sein müsse, zu bewundern.“
Von der Station Lupembe sendet Missions-
Superintendent Schumann im Mai folgenden er-
freulichen Bericht: „Mit meiner Missionsarbeit geht
es fröhlich weiter. Aus meinen 41 Katechumenen
haben sich 11 zur heiligen Taufe gemeldet, die nun
auch im Katechismus unterrichtet werden, 30 bleiben
übrig für den Unterricht in der biblischen Geschichte.
Die Bewegung ist, gottlob, gesund. Ich muß manch-
mal denken, ob die Leute es auch ernst meinen, aber
sie meinen es ernst, sie wissen genau, um was es
sich handelt. Gott hat hier in wunderbarer Weise
geholfen. Die Bewegung ist noch nicht zu Ende.
Es sind noch viele, die schon verwundete sind, wie sie
sagen, die aber nicht zum Durchbruch kommen können,
oder auch noch nicht zum Durchbruch kommen wollen."“
Missionar Nauhaus in Wangemannshöhe
hat mit Hülfe treuer Eingeborenen seine Wirksamkeit
weit ausgebreitet. Er hatte Ende Juni nicht
weniger als 93 Katechumen. Das ist eine ver-
hältnißmäßig große Zahl, denn Deutsch-Ostafrika ist
noch ein neues Missionsgebiet. Missionsarbeit ver-
langt Vorarbeit, der Boden in den Herzen der
Heiden muß gelockert sein, wenn der Same des
Wortes Gottes darin Wurzel fassen soll.
528 —
Der 87. Jahresbericht der Evangelischen Missions-
gesellschaft zu Basel enthält bemerkenswerthe Mitthei-
lungen über die Thätigkeit der Gesellschaft in Togo
und Kamerun. In dem Berichte heißt es:
Im Gebiete östlich öom Volta mit der Haupt-
station Anum, das theils unter englischer, theils unter
deutscher Herrschaft ist, zeichnet sich der nördliche
deutsche Theil vor dem englischen durch größere
Fruchtbarkeit aus. Im alten englischen Gebiete sind
die Leute des Hörens vielfach müde, und der König
von Okwawn thut Alles, was er kann, die Christen
abwendig zu machen und den Fortschritt des Christen-
thums zu hindern. Dagegen darf Pfarrer Hall über
die unter deutscher Herrschaft stehende Landschaft
Nkonya Günstiges berichten. In Kamerun hat bei
476 Heidentaufen die Zahl der Gemeindeglieder um
440 Seelen zugenommen. Die starke Zunahme
kommt auf die drei Stationen Bonaku, Bonaberi
und Lobethal, deren jede einen Zuwachs von über
100 Seelen hat. Die Ordination des ersten einge-
borenen Pfarrers Deibol in Bonaku bezeichnet einen
Markstein in der Entwickelung der Kamerun-Mission.
Ein anderes bedeutsames Ereigniß ist, daß die sechs
ersten Zöglinge des Predigerseminars in Buca den
ganzen Bildungskursus vollendeten. Sie konnten mit
guten Hoffnungen in das Amt entlossen werden.
Von großem Einfluß auf den Stand der Gemeinde,
so heißt es in dem Berichte weiter, ist der einge-
borene Lehrer. Wo ein tüchtiger Mann steht, wird
sein Einfluß oft bald bemerkt. Die Außenstation
Bonamateke, Station Bonaberi, ist ein leuchtendes
Beispiel dafür. Unter dem Einfluß ihres Lehrers
hat die kleine Gemeinde eine Kapelle mit Erdwänden
und einem Blechdach erbaut und sie mit Lampe und
Altardecke ausgestattet, Alles zusammen mit einem
Aufwande von 400 Mk. Ein erfreulicher Zug ist
der Lerneifer der Kameruner Jugend, wenigstens da,
wo schon mehr Bekanntschaft mit europäischer Bildung
ist. Gleichwohl ist durchaus nicht der Stand aller
Schulen befriedigend, aber daran sind nicht nur die
Schüler schuld, sondern oft auch die Lehrer; denn
nur allmählich läßt sich eine größere Zahl besserer
Lehrer gewinnen. Daß sich mit dem Bildungsstreben
der Jugend oft auch widerwärtige Stutzerhaftigkeit
verbindet, darf uns bei der bekannten Eitelkeit der
Neger nicht wundern.
Aus dem Leben auf der Missionsstation
Marienberg (Kamerun) schreibt P. König im
„Stern von Afrika“:
Nach Schluß der Schule gings unter Aussicht
eines Bruders hinaus aufs Makobefeld. Der Bruder,
ein ehemaliger Soldat, hatte seinen Jungens etwas
militärischen Geist eingepflanzt. Die Truppe schickt
sich an, in gleichem Schritte zu marschiren; an
der Spitze traben die Hauptsänger, und unter
deutschen Marschliedern geht es dem Arbeitsplatze
zu. Auf dem Felde beginnt die Pionierarbeit.
Die mit dem Buschmesser Bewaffneten schlagen