gegenwärtig eine Dependenz der Senegalkolonie bil-
denden Schutzgebiete nebst den Gebieten am oberen
Senegal und mittleren Niger, die von nun an unter
der Bezeichnung „Senegambien und Nigergebiete"
(Territoires de la Sénégambie et du Niger) in
administrativer und finanzieller Hinsicht zu einem
neuen Gemeinwesen zusammengelegt sind.
Als Amtssitz des Generalgouverneurs ist Dakar
bestimmt, während der Sitz der Regierung der
Senegalkolonie in St. Louis bleibt.
Der Generalgouverneur bestimmt nach Zustimmung
des Gouvernementsraths und auf die Berichte der
betheiligten Untergouverneure die Eintheilung der
Verwaltungsgebiete in jedem Schutzgebiete und jeder
Kolonie von Französisch-Westafrika. Diese Kolonien
und Schutzgebiete besitzen Selbständigkeit bezüglich
der Verwaltung und Finanzen mit der Maßgabe,
daß die Senegalkolonie, Französisch-Guinea, die
Zahnküste und Dahomey, je für sich, unter der Ober-
hobeit des Generalgouverneurs von einem Kolonial=
gouverneur, der den Titel eines Untergouverneurs
führt, unter Beihülfe eines Generalsekretärs verwaltet
werden. Senegambien und das Nigergebiet werden
unmittelbar von dem Generalgouverneur oder in
seinem Auftrage von dem Generalsekretär des General-
gouvernements unter Beihülfe eines Verwaltungs-
raths verwaltet.
(Journal oflliciel de la République Française.)
Der Pandel Französisch-Guineas im Jahre 100 j.
Der Handel Französisch-Guineas, welcher sich in
den Jahren 1896 bis 1900 stets in aussteigender
Linie bewegt hatte, erlitt im Jahre 1901 einen
ganz beträchtlichen Rückschlag. Der Werth desselben,
welcher im Jahre 1900 24 430 071 Franken be-
trug, fiel im Jahre 1901 auf 15727 186 Franken
und wies somit einen Minderwerth von 8 702 885
Franken auf. Die Ursache dieses Rückgangs lag in
einer heftigen Krisis, die in dem Handel mit Kaut-
schuk, dem wichtigsten Ausfuhrartikel Guineas, ein-
getreten war. Da die Eingeborenen die Warnung
der Regierung, sich nicht lediglich der Kautschuk-
gewinnung zu widmen und darüber die Kultur
anderer Produkte des Landes zu vernachlässigen,
nicht beachtet hatten, so hatte der eingetretene Preis-
rückgang des Kautschuks ihre wirthschaftlichen Ver-
hältnisse derartig ungünstig beeinflußt, daß sie nicht
in der Lage waren, ihre gewohnten Einkäufe zu
machen. Die Folge war eine beträchtliche Abnahme
der Einfuhr, die sich insbesondere bei Geweben,
Getränken, Waffen und Munition, Ambra und
Münzen zeigte. Wenn die betreffenden Zahlen aber
auch ein keineswegs günstiges Bild der Handelslage
dieser französischen Kolonie in dem verflossenen
Jahre bieten, so ist doch zu hoffen, daß der Handel
bei den reichen Bodenschätzen des Landes wieder zu
seiner früheren Höhe gelangen wird.
(Nach La Dépéche Coloniale.)
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Ueber den Baumwollanbau in Sierra LCeone.
In der Liverpooler Handelskammer hat kürzlich
der Vorsitzende der Sektion für den Handel mit
Afrika über die ersten Versuche mit dem Anbau von
Baumwolle in Sierra Leone einige Mittheilungen
gemacht. Er hat 100 Tons Samen dorthin geschickt,
und die Berichte über den Stand der Anpflanzungen
sind angeblich sehr gut. Als die günstigste Pflanz-
zeit für diese Gegend wird die erste Septemberwoche
angesehen. Bisher ist der Boden nur mit gewöhn-
lichen Geräthen, wie sie die Eingeborenen des Landes
zu verwenden pflegen, bearbeitet worden. Die ge-
wonnene Baumwolle kann daher auch einen Vergleich
mit der amerikanischen, welche auf hochkultivirtem
Boden gewonnen wird, noch nicht aushalten, doch
bestehen über die Verbesserung der Qualität derselben
bei Verwendung moderner landwirthschaftlicher Ge-
räthe keine Zweifel.
(Nach einem Bericht des Kolonialen Beiraths bei der
Kaiserlichen Botschaft in London.)
Perschiedene Wittheilungen.
Rolonial-Wirtschaftliches Romitee.
Dem Bericht über die Sitzung des Arbeitsaus-
schusses vom 29. Sept. 1902 entnehmen wir Folgendes:
Bohrkolonne nach Deutsch-Südwestafrika.
Von der am 27. November 1901 in Windhoek ein-
getrossenen Bohrkolonne liegen Berichte des Kultur-
ingenieurs beim Kaiserlichen Gouvernement, Herrn
Watermeyer, vom 27. Mai und 11. August d. Is.
vor, nach welchen die Bohrmeister Holst und Staebe
elf Bohrungen im Windhoeker Gebiet ausgeführt und
bei einer Durchschnittstiese von 60 Fuß vier Brunnen
mit reichlich Wasser, fünf Brunnen mit geringen
Wassermengen erschlossen haben; zwei Bohrungen
waren ohne Erfolg. Das Verhältniß der Wasser
ergebenden Bohrungen ist den in der Kapkolonie
üblichen Ergebnissen etwa gleich. Auf Grund dieser
Erfahrungen und im Hinblick auf die große Bedeu-
tung der Wasserbeschaffung als Grundlage für eine
gedeihliche wirthschaftliche Entwickelung der Kolonie
beschloß das Komitee, weitere zwei Bohrkolonnen mit
je drei Handdiamantbohrmaschinen nach Deutsch-
Südwestafrika zu entsenden, und beauftragte die
Leitung, die zur Ausführung des Beschlusses geeig-
neten Maßnahmen zu treffen.
Bienenzucht in Deutsch= Südwestafrika.
Einen Antrag des Siedlers H. Wiese, Kl.-Windhoek,
auf Zuwendung von Mitteln für Versuche zur Ein-
führung einer rationellen Bienenzucht in Deutsch-
Südwestafrika hat das Komitee angenommen. Gegen
eine finanzielle Beihülfe von 1000 Mk. hat sich Herr
Wiese verpflichtet: 1. Zehn Bienenvölker bester Zucht
und Zubehör persönlich nach Deutsch-Südwestafrika
zu überführen und dort einen Bienenstand als
Demonstrationsobjekt für Lehrkurse zu errichten.
2. Jedes Jahr im Januar oder Februar einen kosten-
freien Lehrkursus für Europäer abzuhalten und jedes