Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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Swakopmund—Windhoek, ein Urtheil abgiebt, das 
schon die kurzen bisherigen Erfahrungen mit dieser 
Bahn als viel zu pessimistisch erscheinen lassen. Uebri- 
gens erklärt Prof. Meyer sowohl diese südwestafrika- 
nische Bahn für eine wirthschaftliche Nothwendigkeit 
wie auch die Bahn Dar-es-Saläm— Mrogoro, um 
die es sich bei dem dem Reichstage vorliegenden Ge- 
setzentwurfe bekanntlich ollein handelt; von der letzteren 
sagt er, man könne mit Zuversicht erwarten, daß sie 
segensreich für das Land wirken und rentabel arbeiten 
werde. Auch die zur Erschließung von Togo und 
Kamerun geplanten Bahnbauten, die Fortsetzung der 
Usambarabahn bis Mombo und, unter bestimmten 
Voraussetzungen, das Bahnprojekt Port Alexandre— 
Otavi—Transvaal erfahren in Prof. Meyers neuem 
Werke eine günstige Beurtheilung. Im Uebrigen stellt 
das Werk den ersten Versuch dar, über die Eisenbahnen 
in den verschiedenen afrikanischen Kolonien ein zu- 
sammenfassendes litterarisches Auskunfts= und Orien- 
tirungsmittel zu bieten, und bringt über die bereits 
ausgeführten, oder in Aussicht stehenden afrikanischen 
Bahnbauten aller betheiligten Kolonialmächte eine Fülle 
von Material bei. Somit werden auch diejenigen 
Kolonialfreunde, die des Verfassers Polemik gegen die 
ostafrikanische Centralbahn für sachlich verfehlt und 
gerade im gegenwärtigen Augenblick für taktisch höchst 
unglücklich halten, in den übrigen Theilen der fleißigen 
Arbeit manche Anregung finden. 
Moritz Schanz: West-Afrika. Mk. 6,—. W. Sisserott, 
Berlin. 
Mit derselben Sorgfalt, die des Verfassers Ko- 
lonialstudien über Australien und die Südsee sowie 
über Ost= und Südafrika auszeichnet, ist auch sein 
neu erschienenes Werk über Westafrika bearbeitet 
worden. Uebersichtlich, sachlich und erschöpfend ist 
das Bild, das er von den verschiedenen westafri- 
kanischen Kolonlalgebieten entrollt, und wobei die 
Geschichte der Kolonisation, die Einrichtung der 
Verwaltungen und die wirthschaftlichen Verhältnisse, 
kurz alle den Praktiker in erster Linie interessirenden 
Gesichtspunkte, besondere Berücksichtigung finden. 
Ueber die wirthschaftlichen Aussichten der deutsch- 
westafrikanischen Schutzgebiete fällt Schanz ein gün- 
stiges Urtheil, beklagt es aber, daß man vielfach 
noch ganz die Verpflichtungen vergesse, die der Besitz 
von Kolonien auferlege, und sich vor Bewilligung 
der Zur Erschließung und Cntwickelung unserer über- 
  
seeischen Besitzungen nöthigen Mittel scheue. Mit 
kleinen Mitteln sei nicht auszukommen in großen 
Ländergebieten, in denen fast alle dem Staate zu- 
fallenden Aufgaben noch zu erfüllen seien. 
Geh. Seehandlungsrath a. D. Dr. jur. P. Schubart: 
Die Verfassung und Verwaltung des Deutschen 
Reiches und des Preußischen Staates. 17. Aufl. 
Mk. 1,60. Wilh. Gottl. Korn, Breslau. 
Zum 17. Male tritt das vorstehend genannte 
Buch vor seinen Freundeskreis. Das Buch wendet 
sich nicht an den Fachmann, sondern an jeden 
denkenden Reichs= und Staatsbürger, dem es ein 
anschauliches Bild der Grundsätze unseres Staats- 
und Verfassungslebens geben will. Ein sehr aus- 
führliches alphabetisches Sachregister ermöglicht eine 
sofortige Orientirung über jede Frage. Auch die 
jüngste Auflage, die im August d. Is. abgeschlossen 
ist, trägt allen Neuerungen auf staatsrechtlichem wie 
wirthschaftspolitischem Gebiete Rechnung. 
Henryk Sienkiewicz: Briefe aus Afrika. Ueber- 
setzt von J. v. Immendorf. Mk. 3. Schulzesche 
Hofbuchhandlung (A. Schwartz), Oldenburg. 
Zu Anfang der 90er Jahre hat der Verfasser 
Aegypten, Sansibar und Deutsch-Ostafrika besucht 
und schildert in den vorliegenden Reisebriesen mit 
bekannter Meisterschaft seine Erlebnisse und Beob- 
achtungen. In Deutsch-Ostafrika hat Sienkiewicz 
von Bagamoyo aus eine kleine Jagdexpedition unter- 
nommen, und es hat einen eigenen Reiz, das deutsche 
Schutzgebiet auch einmal mit den Augen des be- 
rühmten Romanciers zu betrachten, wenngleich 
manche seiner Schilderungen durch die neuere Ent- 
wickelung überholt sind. 
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Titteratur- Verzeichnißi. 
Dr. Karl Peters: Im Goldland des Alterthums. 
Forschungen zwischen Zambesi und Sabi. Mit zahl- 
reichen Abbildungen und zwei Karten. Mk. 14,—. 
J. F. Lehmann, München. 
Tr Miss P. Döring: Morgendämmerung in Deutsch- 
stafrika. Ein Nundgang durch die ostafrikanische 
Mission. 11. bis 15. Tausend. Mit 38 Illustrationen 
und zwei Karten. Mk. 1,—. 
K. R. Indra: Südseefahrten. Schilderungen einer 
Neise nach Fidschi, Samog und Tonga. Mk. 5.—. 
W. Süsserot, Berlin. 
  
  
  
  
Perkehrs- achrichten. 
Der Reichspostdampfer „Kurfürst“ der Deutschen Ostafrika-Linie wird auf den Reisen Nr. 45 
(östliche Rundfahrt, am 25. November ab Kapstadt) und Nr. 52 (westliche Rundfahrt, am 27. Januar 1903 
an Kapstadt) versuchsweise Swakopmund anlaufen. 
Vostbaupfschiffperbindungen nach den dentsgen Schungedieten 
  
  
  
  
  
Die Abfahrt erfolgt Ausschiffungshafen. Briefe müssen — 
Nach vom Ein. # Dauer Berlin spätestens 
schiffungshafen am: der Ueberfahrt abgesandt werden am: 
Brindisi I7. Dezember Herbertshöhe 42 Tage 
(englische Schiffe " 
1. Deutsch-Neu. Guinea. s Fr. Wilh. Hafen 40 Tage Dgember 
Neapel 11. Dezember Stephansort 404 abds. 
(deutsche Schiffe) 100 abds. Herbertshöß= 45. 
 
	        
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