thiere habe ich nicht bemerkt, wohl aber viele Hühner.
Hunde sind bei den Owakwangaris selten und stehen
sehr theuer im Preise. Es scheint, als ob sie auch
gegessen werden. Sie sind von derselben Rasse wie
die Kassernhunde im übrigen Lande, zeichnen sich
aber vortheilhaft vor jenen durch gute Ernährung,
Zutraulichkeit und weniger Neigung zum Stehlen aus.
Wie schon mehrfach erwähnt, ist der Haupt-
nahrungszweig und die Hauptbeschäftigung wenigstens
des weiblichen Theils der Bevölkerung der Ackerbau.
Die weit ausgedehnten und zahlreichen Felder sind
ein schönes Zeugniß für den Fleiß der Weiber.
Die Felder werden nicht im Ueberschwemmungs-
gebiet des Okavango (außer Tabak und Kürbissen)
angelegt, sondern auf den sanften Abhängen meist
des nördlichen Höhenzuges oder der untersten Stufe
desselben, welcher vielfach in Terrassen ansteigt. Die
Art, wie die Eingeborenen die Felder für ihre Zwecke
urbar machen, ist recht primitiv. Uebrigens ist dies
eine Arbeit der Männer, allerdings auch die einzige
dabei. In dem dichten Buschwald werden die Sträucher
ausgerodet, die Stämme an den stärkeren Aesten ge-
kappt und durch Anschlagen der Rinde am Fuß des
Stammes zum Absterben gebracht. Sobald dies ge-
schehen ist, ist das Feld zur Bearbeitung fertig. Die
Baumstümpfe selbst bleiben stehen und überragen noch
jahrelang die üppigen Felder, bis sie allmählich als
Brennholz verbraucht werden, woran in diesen stark
bevölkerten Gegenden ein großer Bedarf ist. Eine
Umarbeitung des Bodens findet nicht statt. Mit einem
Instrument, halb Hacke, halb Spaten, wird ein kleines
Loch in die Erde gemacht und die Saat dem Boden
anvertraut. Das Weitere überläßt man der Frucht-
barkeit des Bodens und dem günstigen Klima. Zur
Saat, welche im Januar stattfindet, nimmt man be-
sonders gute Körner. Die gebauten Fruchtarten sind
bereits erwähnt. Die Ernte wird Ende Mai und
Anfang Juni vorgenommen. Der von dem auf-
lockernden Gras und Gestrüpp befreite Boden wird
durch den Regen allmählich fest. Es müßte also in
weiteren Jahren eine Bearbeitung und Auflockerung
stattfinden. Doch auch dies wird den Leuten erspart.
Schon im ersten Jahre der Bearbeitung zieht eine
solche Menge von Hamstern und anderem in Erd-
höhlen wohnenden Gethier in die Felder ein, daß
diese gewissermaßen das Pflügen für die nächsten
Jahre besorgen. Natürlich machen diese Thiere sowie
unzählbare Scharen von Perlhühnern, Frankolinen,
Savannenhühnern, Fasanen und kleineren Vögeln
viel Schaden, aber trotzdem bleibt die Ernte so er-
tragreich, daß nicht einmal ein Versuch gemacht wird,
die Thiere zu vertilgen. Wiederholt zwang mich
der Sumpf, aus dem Thal auf abgeerntete Felder
abzubiegen, aber stets waren dann die Wagen bei
den zahlreichen größeren Erdhöhlen in Gefahr, um-
zustürzen, und die Pferde mußten dort immer am
Zaum geführt werden.
Wenn das Feld einige Jahre Erträge geliefert
hat, wird ihm eine mehrjährige Ruhe gestattet.
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Schnell füllt es sich wieder mit Buschwerk, und
wären nicht die kahlen, zum Himmel ragenden Aeste
und Stämme, so könnte man nicht erkennen, daß, wo
jetzt wüstes Gestrüpp dem Reisenden den Durchzug
erschwert, vor Kurzem prangende Saaten grünten
und reisten. Zuweilen verändern die Eingeborenen,
um ihre weiter gerückten Aecker nicht zu fern zu haben,
die Lage ihrer Werften. So waren mehrere Werften,
die noch bei der Reise des Oberleutnants Volkmann
bestanden, jetzt verlassen und verfallen. Zum Theil
scheint allerdings auch die außergewöhnlich hohe
Ueberschwemmung dieser Regenperiode Ursache dazu
gewesen zu sein.
Sur Statistik des Außenbandels von Deutsch-
SLüdwestafrika im Jabre 190)#.
Der Außenhandel von Deutsch-Südwestafrika im
Jahre 1901 hat denjenigen des Vorjahres um nahezu
3⅛ Mill. Mark übertroffen und mit 11 317000 Mk.
den höchsten jemals verzeichneten Stand erreicht. Von
der Zunahme gegenüber dem Jahre 1900 kommen
3 107 000 Mk. auf die Einfuhr, 334000 Mk. auf
die Ausfuhr.
Seit 1897 hat der Außenhandel des südwest-
afrikanischen Schutzgebietes die in der folgenden
Uebersicht dargestellte Entwickelung erfahren:
Einfuhr Ausfuhr Gesammthandel
Mk. Mk. Mk.
1897 4887 325 1246749 6 134 074
1898 5 868 281 915 784 6 784 065
1899 8941 154 1 399 4788 10 340 632
1900 6 968 385 907 565 7875950
1901 10 075 494 1 241761 11 317 255
Die Einfuhr des Jahres 1900 war, hauptsächlich
infolge der Schwächung der Kaufkraft der Bevölkerung
durch die Wirkungen der Rinderpest, erheblich hinter
derjenigen des Jahres 1899 zurückgeblieben. Dieser
Rückgang ist durch die Steigerung der Einfuhr im
Jahre 1901 nicht nur wieder gut gemacht, sondern
beträchtlich überboten worden. Diese günstige Ent-
wickelung ist neben der inzwischen wieder eingetretenen
Hebung der inländischen Kaufkraft hauptsächlich der
beträchtlichen Vermehrung der weißen Bevölkerung
des Schutzgebietes zuzuschreiben.
Von den einzelnen Positionen hat das lebende
Vieh weitaus die größte Einfuhrsteigerung auszu-
weisen, von 1577 Stück im Werth von 10 135 Mk.
auf 38 956 Stück im Werth von 622 015 Mk. Das
Vieh kam fast ausschließlich aus dem Kapland, und
zwar mit den Burenfamilien, die mit ihren Heerden
nach dem deutschen Schutzgebiet übergesiedelt sind.
Man hat es also bei dieser Position mit einer ein-
maligen und außerordentlichen Einfuhr zu thun;
aber auch wenn man diesen Posten von der Gesammt-
einfuhr des Jahres 1901 absetzt, bleibt immer noch
eine Steigerung von 2½ Millionen Mark gegenüber