Betreff des Bahnhofs gesagt werden. Derselbe
steht in Bezug auf Bequemlichkeit und Luxus dem
im Kapstadt nicht bedeutend nach.
Die Deutschen sind sehr freundlich und höflich,
aber find hinter jeder Gelegenheit her, wo es einen
Pfennig zu verdienen giebt. Hier in Karibib ge-
nießen wir viel Gastfreiheit von einigen deutschen
Freunden.
Das Land von der Küste bis nahe an Jackhalswater-
Station ist sandig, beinabe ganz ohne Vegetation und
ohne Leben. Von Jackhalswater ab tritt bereits eine
in die Augen fallende Veränderung ein, und man sieht
Kamelbäume und andere Sträucher. Auf ver-
schiedenen Stationen fanden wir bereits Vieh und zu
unserem Erstaunen, das Weidefeld und die trockene
Zeit in Betracht ziehend, in sehr gutem Zustande.
Je weiter wir gingen, desto besser sanden wir
das Land mit Gras und Sträuchern bewachsen. Nach
unserer Meinung und auch nach den Erzählungen
Anderer muß es vorzügliches Weidefeld für Groß-
vieh sein. Unglücklicherweise sieht man hier übrigens
nirgends offenes Wasser, wie Dämme oder Quellen.
Alles Lebende muß in diesen trockenen Zeiten aus
Brunnen getränkt werden. Das Kleinvieh hier be-
steht aus Burböcken und Namagquaschafen und ist
nicht zahlreich. Man bezahlt heer für Schlachtschafe
1 2 per Stück, für Schlachtochsen 9 und 10 2 per
Stück, während der Preis für Zuchtvieh von 2,10 bis
7 & per Kuh beträgt. Für den Handel scheinen die
Aussichten sehr gute zu sein. Das Angenehmste für
mich in diesem Lande war noch bieher, daß man
nicht erst seine Umgebung zu sondiren braucht, ehe
man etwas will. Karibib ist auch ein sehr ange-
nehmer Platz mit einem besonders starken Brunnen.
Die Eisenbahnstation wird elektrisch beleuchtet. Hotel-
ausgaben hier sowohl als in Swakopmund betragen
7 Schilling per Tag. Nach meiner Ankunft in
Grootfontein schreibe ich Ihnen wieder. Bis dahin
Ihr ergebener
Thos G. de Wet.
South Afriean Territories, Limited.
Die zweite ordentliche Generalversammlung der
Aktionäre der South African Territories, Limited,
fand am 27. November unter dem Vorsitz von
Kapitän James Inman in London statt. Der Vor-
sitzende besprach in kurzen Worten die Bilanz. Er
bemerkte nach einem Bericht der „Finanz-Chronik“
u. A., daß die Unkosten in Südafrika um fast
1000 L höher seien, als im letzten Jahre. Diese
Erhöhung sei durch die gegenwärtig in Südafrika
vor sich gehenden Landvermessungen verursacht worden.
Was die Einnahmen betreffe, so seien sie um 50 péCt.
gegen das Vorjahr gestiegen. Die Unkosten für Ver-
messung der Grundstücke in Südafrika seien natürlich
nur vorübergehender Natur, und sie würden voraus-
sichtlich noch über die nächsten 18 Monate sich er-
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strecken. Sobald die Vermessung der Farmen, die
obligatorisch und gleichzeitig nützlich für die Gesell-
schaft sei, beendigt sein würde, würden sich aller Er-
wartung nach viele Ansiedler einfinden, um Grund-
stücke zu erwerben. Der Herr, der die Vermessung
der Farmen ausführe, Herr Hans v. Quitzow, ver-
füge über bedeutende Erfahrungen im Transvaal.
Seine Pflichten beschränkten sich nicht allein auf Ver-
messung und Aufnahme des Geländes, sondern er
habe auch über viele andere Dinge zu berichten, z. B.
die Natur der Ländereien, Zugänglichkeit der Farmen,
Aussichten der künstlichen Bewässerung und Möglich-
keit der Wasserbeschaffung. Was die künstliche Be-
wässerung anbetreffe, so sei diese für die Gesellschaft
von großer Bedeutung, da sich viele Farmen für
diese Arbeiten eigneten. Zunächst müsse der Bericht
des Vermessers abgewartet werden, ehe die Gesell-
schaft irgend welche Schritte zur Durchführung der
Bewässerungsarbeiten thun könne. Dies sei ein
großes Unternehmen, und die Gesellschaft könne es
in ihrer gegenwärtigen Lage nicht allein durchführen,
sondern werde sich an außerhalb stehende Finanz-
gruppen wenden müssen. Gegenwärtig habe die Ge-
sellschaft von einem Gesammtareal von 2 700 000
Acres bereits 270 000 Morgen gemuthet. Redner
wolle erwähnen, daß die Geiellschaft mehrere Bor-
schläge mit Bewässerung erhalten habe, über die
gegenwärtig Berathungen gepflogen werden. Der
Vorsitzende wies sodann auf den Bericht von Herrn
von dem Bussche, dem Generalbetriebsleiter der Ge-
sellschaft, hin, welcher sich mit der geologischen Be-
schaffenheit der Besitzungen befoßt. Was die dort
vorkommenden Mineralien anbetreffe, so würden jetzt
nnter der Leitung des genannten Herrn Schürfungen
vorgenommen, und die Direktoren hofften, daß die
Berichte, die über diese Schürfungen abgefaßt werden
würden, günstiger Natur sein würden. Der genannte
Herr spreche auch von Diamanten, aber er erwecke
in dieser Beziehung keine großen Hoffnungen, ob-
gleich Granaten und Rubinen dort gesunden worden
seien, die gewöhnlich von blauem Grund begleitet
würden. Diese Entdeckungen feien nördlich des
Territoriums der Gesellschaft gemacht worden, und
die Gesellschaft müsse die Ergebnisse der Prospek-
tirungen abwarten. Nach einigen Bemerkungen über
die neuen Bergbaubestimmungen theilte der Redner
den Aktionären mit, daß seit der Ausgabe des Direk-
torenberichtes ein Brief von Herrn von dem Bussche
eingetroffen sei, der melde, daß eine Konglomerat=
sormation entdeckt und analysirt worden sei. Die
Analyse habe einen geringen Goldgehalt nachgewiesen
— 1½ dwts. Dies sei allerdings nicht viel, aber
es sei ein Anfang. Das Direktorium sei vollkommen
mit den Arbeiten Herrn von dem Bussches in Süd-
afrika zufrieden. In der darauffolgenden Diskussion
erklärte der Vorsitzende, daß eine Explorations-
gesellschaft kaum existiren könne, ohne Geld aus-
zugeben. Was die Frage einer ersten Dividende an-
betreffe, so hänge dies von etwaigen Enddeckungen