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Nutzbarmachung unserer Kolonien und überseeischen
Interessengebiete durch Bearbeitung der Transport-
und Verkehrsfragen nunmehr auf eine breitere
Grundlage stellt. Das Programm umfaßt u. a.:
1. Unternehmungen in deutschen Kolonien, zwecks
Rentabilitätsnachweis und Förderung von Einge-
borenenkulturen und Plantagenkulturen: Baumwolle
in Ost-, West= und Südwestafrika; Kautschuk und
Guttapercha in Neuguinea, Ost= und Westafrika;
Olfrüchte in Ost= und Westafrika; Faser= und Gerb-
stoffe in Ost-, West= und Südwestafrika; Kakao, Thee,
Tabak und Gewürze in Ost-, West= und Südafrika
und der Südsee; Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten
und Schädlingen; Förderung wirtschaftlicher Unter-
nehmungen in Schantung. 2. Unternehmungen in
deutschen Kolonien zur Lösung der Transport= und
Verkehrsfrage: Technische und wirtschaftliche Studien
afrikanischer Eisenbahnen fremder Nationen; generelle
kaufmännische und technische Trassierung einer Eisen-
bahn Kilwa— Nyassasee; spezielle Trassierung einer
Essenbahn Kilwa—Nyassasee; wirtschaftliche Erkun-
dung des Interessengebietes der in Trassierung be-
griffene n Eisenbahn Vrctoria— Mundame; Bildung
einer Togo-Eisenbahngesellschaft auf Grund der vom
Komitee trassierten Linie Lome—Palime; technische
und wirtschaftliche Untersuchungen zwecks Nutzbar-
machung der wichtigeren Flüsse in Ost= und West-
afrika; Einführung von fremdländischem Zucht= und
Arbeitsvieh nach Ost-, West= und Südwestafrika;
Bekämpfung von Viehseuchen, insbesondere der Surra-
krankheit und des Texasfiebers in Ost= und West-
afrika und der Pferdesterbe in Südwestafrika.
3. Unternehmungen zur Wasserversorgung der deut-
schen Kolonien, insbesondere Ausführung von Boh-
rungen für Brunnenanlagen und Errichtung von
Staudämmen für Tränk= und Bewässerungsanlagen
in Deutsch-Südwestafrika. 4. Unternehmungen zur
Schaffung und Förderung wirtschaftlicher Interessen
im Auslande: wirtschaftliche und technische Studien=
reisen nach Kleinasien, Agypten, Indien und Süd-
amerika und Verwertung der Ergebuisse für die
deutsche Volkswirtschaft und Kolonialwirtschaft;
wasserwirtschaftliche Expedition nach dem Bagdadgebiet
zwecks Schaffung von Unterlagen zur Wassernutzung
durch deutsche Unternehmer; wissenschaftlich= wirt-
schaftliche Versuchsstation in Südbrasilten zwecks
Förderung der deutschen Siedelung.
Baumwollanbau in Westafrika.
Für die British Cotton-Growing Association,
welche, wie bereits mitgeteilt, die Förderung des
Baumwollanbaus in britischen Kolonien sich zur
Aufgabe gesetzt hat, sind nach einer Notiy der „Times“
19 000 K gezeichnet worden. Behufs Verwirklichung
ihrer gesteckten Ziele hat diese Gesellschaft vor kurzem
einen Baumwollriachverständigen aus Texas engagiert,
welcher Anbauversuche in Nordnigeria oder am
Gambia anstellen soll. Die Reisekosten und Gehälter
der Baumwollsachverständigen werden auf die Dauer
von 1½ bis 3 Jahren von den einzelnen Kolonien
gezahlt werden. Ebenso trägt die Regierung zwei
Jahre lang auch die Transportkosten der Baumwolle
zur Küste, während die Kosten der Weiterbeförderung
nach England für den gleichen Zeitraum von der
Gesellschaft Elder, Dempster & Co. übernommen
worden sind.
(Nach Mitteilungen des kolonialen Beirats bei der
Kais. Botschaft in London.)
Ebininverbrauch.
Dem von der Firma Brückner, Lampe & Co.
erstatteten Bericht über den deutschen Drogen= und
Chemikalienhandel während des Jahres 1902 ent-
nehmen wir:
Die Chinarinden-Abladungen aus Java zu den
Auktionen in Amsterdam betrugen:
im Januar 470 000 J #iim Juli. 570 000 kg
. Februar 262 000 = Augustv) 928 500 =
-März 345 500 .= Sept. 479 000 -
= April 500 000 Oktober 850 000
= Mai 522 000 = -Nopvbr. 487 000
-Juni 600 000 . Dezbr. 659 000
Zusammen 6 678 000 kg
gegen 6 399 500 kg in 1901.
Der Durchschnittsgehalt dieser Chinarinden an
schwefelsaurem Chinin betrug 5,51 pCt. gegen 5,45
pCt. in 1901. Das im Laufe des Jahres 1902
in Amsterdam verkaufte Quantum Chinarinden enthielt
das Aquivalent von etwa 320 700 kg schwefelsaurem
Chinin zum Durchschnittspreise von 6,90 Cts. per
Unit gegen 8,30 Cts. in 1901. Das in London in
demselben Jahre zum Verkauf gestellte Quantum
Chinarinden repräsentiert einen Gehalt von etwa
41 000 kg schwefelsaurem Chinin. Bei den Chinin=
auktionen in Batavia wurden 1902 etwa 19 700 kg
schwefelsaures Chinin verkauft, so daß im ganzen
während des Jahres 1902 etwa 381 400 kg schwefel-
saures Chinin in den Verkehr gekommen sind.
Die Preise für Chinin gestalteten sich, wie folgt:
per Kilo für schwefelsaures Chinin Ph. G. II als Basis:
Januar . . ... 39 Mk. Juni . . . . . . 29 Mk.
Februunrl. 41 September . . . 33 —-
März 43 35
April 37— Oktober-Dehr. 37—
Mai . . . . .. 33
Man ersieht hieraus, **“ trotz der großen Zu-
fuhren von 6 673 000 kg der Preis des Chinins
nicht stark beeinflußt worden ist. Die Ursache hierfür
ist die fortdauernde Zunahme des Verbrauchs dieses
unübertrefflichen Fiebermittels.
*) Es ist dies das größte Quantum, welches je von
Java in einem Monate abgeladen wurde.