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lange der Wasserstand es erlaubt, ihr Vieh dort
weiden, dann Massakua säen und schließlich nach der
Ernte auf die Stoppeln treiben.
Zwischen den beiden großen Handelsstraßen nach
Norden (F. woyla und H. arewa)
1. die Straße über Garua—Giddr und
2. die westlichere Barndaki—Demßa—Mubi
erhebt sich zunächst das Tengelinmassiv, das von
Falli sprechenden Heiden bewohnt ist, die, wie überall,
einstmals auf dem flachen Lande angesessen, von den
Fullahs auf die Berge gedrängt sind, wo sie in sehr
loser Unabhängigkeit im Strohhütten, die gleich Vogel-
nestern einzeln an die Berge geklebt sind, oder in
geschützten, unzugänglichen Talkesseln, von Steinwällen
umgeben, mit ihren Ziegen und Hunden leben. Es
sind nur einzelne Heiden, die freiwillig die Fullah-
siedelungen mit ihrer höheren Kultur und besseren
Lebensbedingungen aufsuchen und als (F. lsill mudo
[Sing.]), mube [Plur.)) zum Mohammedanismus
sich bekennen.
Nominell sind sämtliche Fallis, wie alle Heiden
(F. arnani) überhaupt in Adamaua, den Fullahs
unterworfen und auf die einzelnen Vasallenstaaten,
in denen sie liegen, verteilt. So hat außer Leinde
auch Djaebacke (NoO) Tengelin; und die übrigen
Fallis verteilen sich, wie folgt:
1. Djaebacke außer Tengelin die Bulgu,
2. Demßa (NW) die Toro, die durch den Mao
Til von den Batta geschieden werden, die gleichfalls
dorthin Jahresabgaben (Fulla morgul) zahlen,
3. Bazeo (N) die Puri.
Die Falli sprechenden Heiden finden ungefähr in
der Lmie Bifara—Sserau ihren Abschluß.
Den ganzen Osten von Lame im Süden bis an
die Mandaraberge im Norden bewohnen Mundang
sprechende Heiden. Zu ihnen gehören die Lam, Libe,
Musugoi (nicht zu verwechseln mit den Mußgu am
Logone-Schari), Mundang, Mattafall und Ndokulla.
Unter ihnen sind die auf französischem Gebiet sitzenden
Lame= und Lereleute weiter vorgeschritten und zu
unabhängigen Staatengebilden vereinigt.
Die Handelsstraße nach Lere führt Mao Kebbi
aufwärts, hat aber bei weitem nicht die Bedeutung
wie der südlichere Weg über Lame zu dem Riesen-
stamm der Lakkaheiden, dem alten Sklavenreservoir
für Bubanjidda und Ngaundere.
Aus dem Gebiet des Lamido von Leinde führt
die östliche Straße nach Norden zunächst in Djaebackes
Gebiet mit den großen Plätzen Bade und Jambutu.
Die Gegend wird hier nach Westen zu vollkommen
eben; niederer Buschwald wechselt mit angebauten
Strecken.
Neun Marschstunden von Garua entfernt liegt
das dem Lamido Be (W) gehörige Malemasuto.
Zahlreiche Dörfer am weiteren Wege gehören
teils zu Bebene (80), teils zu Golombe (0O).
Das Gelände beginnt allmählich zu steigen, bis
bei Uro Borroro das große geschlossene Massiv von
Nordadamaua im Westen sich erhebt, das sich bis
nördlich Marrua fortsetzt. Uro Borroro ist, wie der
Name besagt, eine Niederlassung ehemaliger schweifen-
der Fullahhirten, die sich hier seßhaft gemacht haben.
„Reichsunmittelbar“ (d. h. Grundbesitzer, morgul
zahlend und Heerbann stellend) sind Golombe, Uro
Borroro und Giddr.
Bis Giddr im Osten und Uba im Westen, aller-
dings durch das Gebirgsmassiv unterbrochen, sitzen
die Fullahs geschlossen.
Die westliche, bisher betretenere Straße nach
Norden führt bis Uba durch niederes Bergland mit
Ausblicken auf das geschlossene Mittelmassiv, in dessen
Ausläusern zwischen beiden Bergen die „Reichs-
unmittelbaren“ Be, Bazeo und Kau sitzen. Längs
des Weges bis Uba sitzen die Ndjaien sprechenden
Heidenstämme der Sumo Holma, Woyla, Kilba,
Mpaka, Maiha und Zeke, die auf derselben niederen
Stufe stehen wie die Falli. Die Männer sind mit
über die Schultern hängenden Fellen bekleidet, Weiber
und Kinder nackt. Sämtliche Heiden bereiten aus
Korn ein berauschendes Getränk (H. ugia, F. mbull),
das ihnen geradezu als Nahrungsmittel dient. Ihr
Schutz sind die unzugänglichen Berge, in denen sie
mit wunderbarem Geschick sich zu verbergen wissen.
Battas, Mundangs und Margis haben eine Art
von Kultus; bei den Ndjaien und Fallistämmen habe
ich nirgends Anklänge daran gefunden.
Bis Mubi ist das Land gut bebaut. Dempßa,
Sserau, Maiha, Holma und Mubi sind „nreichsun-
mittelbar“.
Bei Mubi zweigt die große Bornustraße ab.
Mubi ist überhaupt ein wichtiger Knotenpunkt
und großer Markt; denn hier nimmt auch die
einzige große Straße nach Osten (H. gabbas,
F. fkunange), die das Nordadamauamassiv in
der Breitenrichtung nach Marrua hin durchzieht,
ihren Anfang. Sie führt sehr beschwerlich,
teils nur als Saumpfad, in zwei Tagen über
Burrha nach Gauar mitten im Gebirge, wo die
Straße nach Norden über Samai in 16 Stunden
nach Madagali abzweigt. Bis nach Marrua gelangt
man über Gasaua, wo der Weg aus dem Gebirge
heraustritt, und Miskin in 12 Marschstunden von
Gauar aus.
Mubi, Muglubu, Sserau und Dempßa sind alte
große Plätze, die schon Barth besuchte, und die genau
erhalten sind, wie er sie beschreibt. Der Anbau des
Landes ist gut, auch Wasser ist vorhanden. Nördlich
Mubi führt der Weg in der Ebene mit dem Bilick
auf die grotesken Felsformationen des Massivs, in
fünf Stunden nach Uba, das, wie Mischika und
Moda im Norden, mit reichen Weidegründen „reichs-
unmittelbar“ ist.
Nördlich Moda beginnt das Gebiet des zahl-
reichen, von Barth genau beschriebenen Marykistammes,
der sich bis weit nach Bornu hinein erstreckt. Die
Straße folgt den Talwindungen, passiert oft, wie
bei Uduffu, wo eine große Marykisiedelung ist, ge-
schlossene Kessel oder gestattet auch weite Ausblicke