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nennen, deutsche Sätze bilden, deklinieren, konjugieren 2c.
Einem der Schüler hielt er eine deutsche Zeitung
hin, und derselbe las fließend aus derselben vor.
„Der evangelische Heidenbote" berichtet aus einer
Sitzung des Komitees der Baseler Missionsgesellschaft
über Kamerun: Br. Hässig hat sich in Sakbayeme
am Sanaga im Hinterland von Edea ein proviso-
risches Haus mit drei Gelassen erstellt, um von dort
aus die Stämme der Bekok, Ndogonye und Ndog-
mbog am linken und rechten Ufer des Sanaga besser
erreichen zu können. Diese Stämme zeigen jetzt ein
reges Verlangen nach Lehrern, sie sind zum Bau
von Lehrerhäusern, Schulen und Kapellen bereit, und
die Brüder sind der Ansicht, man sollte diese der
Mission günstige Stimmung benutzen, um sich durch
Anstellung von Gehilfen unter diesen Stämmen fest-
zusetzen. Man genehmigt die Besetzung von sechs
neuen Posten, spricht aber den Wunsch aus, daß
man, wenn nicht ganz besondere Gründe zu weiterem
Vorgehen vorliegen, sich vorerst damit begnüge und
alle Kraft darauf verwende, die im schon besetzten
Gebiet stationierten Gehilfen, Schüler und Christen
möglichst zu überwachen und zu pflegen, damit sich
womöglich Gemeindlein von festem Bestand bilden.
In den „Berichten der Rheinischen Missions-
gesellschaft“ lesen wir aus Deutsch-Südwestafrika:
In Windhoek ist, wie Miss. Wandres schreibt,
die Kirche im Rohbau fertig. Er hat sie schon in
Benutzung genommen, obwohl sie erst im Sommer
nach Vollendung des inneren Ausbaues eingeweiht
werden soll. Er empfindet es sehr angenehm, nicht
mehr im Freien predigen zu müssen. Zu den Abend-
mahlsgottesdiensten hatte ja immer die deutsche Ge-
meinde ihren Kirchensaal bereitwilligst zur Verfügung
gestellt. Daß die Kirche nicht zu groß angelegt ist,
geht daraus hervor, daß sie immer gedrängt voll ist.
Im Dezember vor. Jahres sind auch zwei Bochumer
Gußstahlglocken angekommen, deren schönes Geläut
bei den Weißen heimatliche Gefühle hervorrief. —
In Okahandja hat Miss. Diehl 1 den alten Kavezevi,
den Halbbruder Mahareros, noch auf dem Sterbe-
bette tausen können, nachdem er mit regem Interesse
den Taufunterricht besucht hatte.
letzte eigentliche Stütze des Heidentums auf Okahandja
zu Grabe getragen worden. Es ist jetzt kein Okuruo,
d. h. heidnischer Opferaltar mehr am Platze. — In
Karibib ist es Miss. Elger gelungen, noch vor Ende
vor. Jahres einen geschützten Raum für Schule,
Bibelstunden und Unterricht herzustellen, ein sogen.
„Hartebeesthaus“. Das Material bekam er zum Teil
von einigen Kaufleuten und von der Eisenbahn ge-
schenkt. Es ist freilich nicht groß genug, um Sonn-
tags alle Leute zu fassen. Miss. Elger hat es aber
vorsichtigerweise in der Nähe eines großen Baumes
aufgerichtet, so daß die Leute, die drinnen keinen
Mit ihm ist die.
Platz finden, unter dem Schatten des Baumes sich
lagern können. So steht er denn bei der Predigt
unter der Tür und teilt nach beiden Seiten das
Wort aus. — Miss. Bernsmann aus Omburo erzählt,
daß er, als er vor länger als einem Jahre zusammen
mit Miss. Dannert Okanjati, 1114 Stunden nördlich
von seiner Station, passierte, den Sohn des dortigen
Dorfhäuptlings, Zachäus, ermuntert habe, evange-
listisch zu arbeiten. Das hat der Mann auch wirklich
getan und zwar so gediegen, daß Miss. Bernsmann
bei seinem nächsten Besuch, im Juni vor. Jahres,
über die Veränderung nicht wenig erstaunt war. Die
kurz vorher noch völlig heidnische Werft mutete ihn
wie ein Christendorf an. Die Mehrzahl der Be-
wohner kam nett gekleidet, um ihn zu begrüßen, und
freute sich herzlich über seinen Besuch. Zachäus
hatte mit seinen 25 Tausschülern schon eine hübsche,
saubere Buschkapelle gebaut, und manche von diesen
hatten einen guten Teil des Katechismus auswendig
gelernt, einige konnten auch schon lesen. Dabei ist
Zachäus überaus bescheiden; immer wieder sagte er
dem Miss. Bernsmann, daß er nicht viel könne
und wisse. „Doch kann er die Hauptwahrheit, daß
Jesus Christus in die Welt gekommen ist, Sünder
selig zu machen, und daß die, die an ihn glauben,
gerettet werden, seinen Leuten gut darlegen“, schreibt
Bernsmann, wie er sich selbst überzeugte, als im
Oktober bei einem erneuten Besuch Zachäus vor dem
Missionar predigte. In ähnlicher Weise arbeitet ein
einsaches Gemeindeglied aus Omburo, Eberhard, in
Otjihinomaparero in der Nähe von Okanjati, wenn
auch unter schwierigeren Verhältnissen. Auch er hat
bereits eine Buschkapelle gebaut und unterrichtet
40 Taufschüler.
Ein vom Vorstande des Afrika-Vereins mitge-
teilter, in „Kreuz und Schwert“ veröffentlichter
Bericht des apost. Präfekten Limbrock über die Mission
vom hl. Geiste in Kaiser-Wilhelmsland enthält
folgendes:
Die Entwickelung der jungen Mission in St. Jo-
seph Tumleo hat während des letzten Jahres im
allgemeinen ihren ruhigen Fortgang genommen. Die
Schulen der Station werden nach wie vor gut be-
sucht und von den Missionaren eifrig gepflegt. Zwei
Patres und zwei Schwestern sind darin tätig. Mit
Ausnahme der täglichen Religionsstunde wird in allen
übrigen Unterrichtsfächern nur mehr deutsch gesprochen.
Allerdings hat das noch seine Schwierigkeiten und
geht noch nicht so gut und flott, wie in rein deutschen
Schulen. Aber in Anbetracht der schwierigen Ver-
hältnisse darf man die erzielten Fortschriite doch recht
erfreuliche und bedeutende nennen. Auf den anderen
Stationen herrscht ein je nach Umständen verschiedener
Eifer, womit die Schulen besucht werden. So ist
die Station St. Anton auf der benachbarten Jusel
Aly kaum ein Jahr gegründet. Aber trotzdem war
der Schulbesuch dortselbst während der letzten Mo-
nate außerordentlich zahlreich und regelmäßig. An