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Theeversuchspflan zungen.
Der Gouvernementsgärtner Deistel berichtet über
Theeversuchspflanzungen in Buea, wie folgt:
Vor etwa 6 Jahren wurden in Buea einige
Theesträucher angepflanzt. Dieselben entwickelten sich
günstig, mußten jedoch im Jahre 1899 infolge eines
Neubaues fortgenommen werden und sind, schon als
volle, buschige Sträucher, einzeln im Stationspark
verpflanzt. Einige vertrugen die Verpflanzung nicht
und gingen ein. Die übrigen haben sich jedoch fort-
gesetzt günstig entwickelt und sind schöne pyramiden-
förmige kräftige Sträucher geworden. Diese Thee-
sträucher brachten einigen Samen, der im Jahre
darauf ausgesät wurde. Die hieraus erzielten
Pflänzlinge ergaben das Pflanzmaterial zur Anlage
eines kleinen Theegartens in Buea. In gehöriger
Entfernung angepflanzt, gediehen die Pflänzlinge
günstig weiter und sind jetzt zu ansehnlichen Sträuchern
herangewachsen. Hliervon stehen in dem erwähnten
Theegarten dreißig Sträucher. Ein Schnitt, wie
derselbe in den Kulturdistrikten Indiens an den
1½ bis 3 jährigen Theesträuchern 30 bis 50 cm
über der Erde ausgeführt wird, ist noch nicht aus-
geführt worden. Jetzt, nachdem die Sträucher 1 bis
1½2 m hoch gewachsen sind, soll derselbe geschehen
und dann jährlich wiederholt werden, wie es in den
Theekulturen geschieht. Zu diesen Sträuchern sind
weitere dreißig Pflänzlinge aus dem botanischen
Garten in Victoria hinzugekommen. Ende vorigen
Jahres angepflanzt, treiben dieselben gut.
Von den alten Sträuchern, die in den Jahren
ungemein kräftig heranwachsen und reichen Blüten-
und Samenansatz brachten, sind weitere Samen
gesammelt und in gut bereitete Saatbeete ausgesät
worden. Die Samen keimten gut, und es sind
150 Sämlinge herangezogen. Nachdem die Pflänz=
linge genügend erstarkt waren, sind sie in letzter Zeit
ausgepflanzt worden. Wie in den Theedistrikten am
Himalayagebirge in Indien zur Anlage einer Thee-
pflanzung meist Bergabhänge, die in östlicher und
südöstlicher Richtung liegen, gewählt werden, eignen
sich in Buea die oberen Grasabhänge des alten
Parkes entsprechend für die Anpflanzung. Es wurde
ein von zwei parallel laufenden Wegen eingefaßter
Rasenplatz gewählt, auf demselben wurden tiefe
Pflanzlöcher ausgehoben, mit guter Erde an-
gefüllt und in diese die Pflänzlinge gesteckt. Der
gewählte Abhang ist südöstlich gelegen und hat die
volle Morgensonne. Als Pflanzweite ist, wie auch
unter ähnlichen Verhältnissen in Indien, 1½ m
zwischen und in den Reihen gewählt. In dieser neu
angelegten Theepflanzung stehen also 200 Pflänzlinge.
Des weiteren sind 270 Pflanzlöcher mit je zwei
frischen, jetzt geernteten Samen belegt, nach deren
Aufgehen die Pflanzung einen Bestand von 470 Thee-
sträuchern aufweist. Die Pflanzung umfaßt etwa
1/8 Hektar und könnte im nächsten Jahr durch eigene
geerntete Samen sehr vergrößert werden. Die Gras-
abhänge haben den Vorteil, daß bei dem schweren
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Regen die Erde und besonders die obere Humus-
schicht, welche die Pflänzlinge gerade in der ersten
Zeit nötig bedürfen, nicht fortgeschwemmt wird. Da-
mit das Gras den Pflänzlingen nicht die Nahrung
entzieht, wird um jeden derselben eine größere Fläche
kreisförmig gereinigt und der Boden gelockert, so daß
auch die Luft Zutritt gewinnt. Auf diese Weise
bleibt stets der gute Boden den Pflanzen gewahrt,
und die schweren Regen können nichts schaden.
Natürlich muß das Gras stets kurz gehalten werden.
Sind die Sträucher erst größer geworden, so unter-
drücken sie selbst teilweise das Gras. Diese Methode
des Kreisereinigens hat sich in den Kameruner
Pflanzungen am besten bewährt. Irgend welche
Schädlinge sind an den Theesträuchern bisher nicht
ausgetreten.
Deistel faßt als Ergebnis der bisherigen Ver-
suche zusammen, daß der Thee im Kamerungebirge
gut wächst, voll und buschig wird und zahlreiche
gesunde Blatttriebe in dichtester Fülle bringt. Boden
und Klima bezeichnet er als günstig für die Thee-
kultur.
Deutsch-Südwelkafrika.
UÜamenänderungen.
Das Gouvernement hat einige Anderungen in
der Bezeichnung von Stationen der Eisenbahn
Swakopmund — Windhuk vorgenommen. Ersetzt
wurden:
Kapenoussön durch Waldau,
Kamembonde „ Wilhelmstal,
Otjimukoka „ Johann-Albrechtshöhe,
Okajimukuja „ Friedrichsfelde,
Otjihavera-Rivier „ Otzihavera.
Wissenschaftliche Lammlungen.
Der Oberleutnant Techow zu Windhuk in
Deutsch-Südwestafrika hat der zoologischen Samm-
lung des Königlichen Museums für Naturkunde zu
Berlin eine von ihm angelegte Naturaliensammlung
übersandt, welche folgende Obiekte enthielt:
1 Säugetierfell, 10 Eidechsen, 8 Schlangen,
300 Käfer, 9 Neuropteren, 69 Hymenopteren,
1 Wespennest mit zugehörigen Wespen, 13 Dipte-
ren, 1 Odonat, 63 Orthopteren, 6 Myriopoden,
49 Rhynchoten und 34 Spinnen.
Die Konservierung der meisten Tiere ist gut,
besonders der in Alkohol aufbewahrten Arthropoden.
Unter den Insekten, Spinnen und Tausendfüßlern
befinden sich viele recht willlommene Arten. Die
den Spinnen beigefügten Angaben sind wertvoll.
Die Amphibiensammlung enthält wichtige und inter-
essante Stücke. Willkommen war auch das Säuge-
tierfell; es gehört zu den Schuppentieren und ist
wegen seiner Seltenheit von besonderem Werte.