Ausfuhr um etwa 90 000 Mk. größer, so daß der
Gesamthandel des Jahres 1902 mit 233 000 Mk.
denjenigen des Vorjahres im Umfang von 175 000 Mk.
um etwa 58 000 Mk. übertraf.
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Ermordung eines Tauchers durch Eingeborene.
Am 13. April d. Is. wurde bei der Insel Bitalu
(Admiralitätsinseln) der Taucher der Perlfischerei
und Handel in dieser Inselgruppe betreibenden Firma
Hamilton & Wolff, Howard, an Bord des Loggers
„Corea“ von den Eingeborenen ermordet. Von den
vier als Schiffsbesatzung an Bord befindlichen farbigen
Arbeitern wurden drei gleichfalls ermordet. Nach
Aussage des einzigen entkommenen Arbeiters hatte
Howard trotz Warnung von Seiten seiner Arbeiter
Eingeborene an Bord kommen lassen, welche plötzlich
über ihn herfielen und ihn durch Axthiebe töteten.
Dem geretteten Eingeborenen gelang es, nach langem
Schwimmen an Land zu kommen, wo ihn andere
Eingeborene aufnahmen. Seitens der Firma Hamilton
& Wolff war dem Ermordeten die Instruktion ge-
geben, keinen Eingeborenen an Bord zu lassen, son-
dern nur vom Logger aus mit den längsseit liegenden
Kanus zu handeln, sowie während dieses Handelns
stets zwei seiner Leute unter Gewehr zu halten. Bei
Beobachtung dieser Vorsichtsmaßregeln wäre das
Unglück wahrscheinlich nicht vorgekommen.
Bamva.
Die Rakaokultur auf Lamoa.
Einem vom Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee
herausgegebenen Reisebericht des nach Samoa ent-
sandten Geh. Regierungsrats Professor Dr. F. Wohlt-
mann: „Landwirtschaftliche Erkundung nach Samoa"
vom Mai d. J. entnehmen wir folgenden Auszug,
betr. die Kakaokultur auf Samoa:
„Neuerdings tritt in Samoa die Palmkultur ein
wenig zurück und alle Europäer sind vom Kakao-
fieber ergriffen. An Ausdehnung tun sich im Kakao-
anbau neben den Kakaopflanzungen der Deutschen
Handels= und Plantagen-Gesellschaft der Südseeinseln
zunächst hervor die deutsche Samoa-Gesellschaft mit
400 ha Besitz, dann die englische Upolu Coco-
Plantation Comp. mit vorläufig 200 ha. Die Safata-
Gesellschaft mit 400 ha Pachtland ist bemüht, sich zu
bilden. Zudem sind wohl bereits gegen 40 bis
50 Pflanzer in Upolu ansässig, die sich dem Kakao-
bau widmen. Außer zumeist ungenügendem Kapital
brachten die meisten dieser Pflanzer wenig mit, was
ihnen Aussicht auf Erfolg versprechen kann, am
wenigsten Erfahrungen im Kakaobau oder in Gärtnerei
und Landwirtschaft. Viele waren früher Offiziere,
andere haben ein bewegtes Leben hinter sich, andere
waren Gewerbetreibende, Photographen u. dergl.
Kurzum, es ist ein Bild, wie es bei den ehemaligen
Goldgräbern Kaliforniens nicht gemischter sein konnte.
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Ebenso verschieden wie die Lebenserfahrungen dieser
Kakaopflanzer sind nun auch ihre Ansichten über die
beste Methode des Kakaobaues, des Urwaldschlagens,
des Urwaldbrennens, was von einigen vollständig
verschmäht wird, des Kakaoauslegens oder -Aus-
pflanzens 2c. Daß dabei nichts Gescheites heraus-
kommt und daß die meisten dieser Pflanzer alsbald
enttäuscht nach Verlust ihres kleinen Kapitals wieder
abziehen, liegt auf der Hand. Die Fehler, welche
bis jetzt bei der Auswahl bezw. beim Ankauf des
Landes, beim Räumen des Waldes und bei dem
Auspflanzen sowie in der Behandlung des jungen
Kakaobaumes begangen wurden, sind denn auch in
der Tat kaum zu beschreiben. Zu Hunderten, ja
Tausenden konnte ich junge Kakaobäumchen heraus-
ziehen, deren Pfahlwurzeln beim Einpflanzen in der
schrecklichsten Weise mißhandelt worden waren, derart,
daß sie wie eine Trompete gebogen oder im rechten
Winkel in die Erde hineingezwängt waren. Das
Betrübende ist hierbei aber auch das, daß die meisten
Besitzer solcher Pflanzungen des besten Glaubens
waren, daß alles vorzüglich stände, während diese
Bäunchen schon von weitem ein Bild des Jammers
und Mitleids darboten. Man war eben gar nicht
imstande, einen gesunden Baum von einem leidenden
oder schwerkranken zu unterscheiden!
Es gibt nur wenige Pflanzer in Samoa, welche
diesen Namen bereits verdienen, aber doch auch
einige, die mit Nachdenken und Sorgfalt gearbeitet
hatten und demnach auch auf geeignetem Boden sehr
erfreuliche Erfolge aufweisen konnten. An diesen
Erfolgen war zu erkennen, daß der Kakao in Samoa
gedeiht und auch reiche Ernten zu liefern vermag;
das ist freilich keineswegs überall der Fall, sondern
nur dort, wo die örtliche und klimatische Lage günstig
ist. Indessen erstklassiger Kakaoboden ist auf Upolu
nur vereinzelt vorhanden.
Es ist auch durchaus irrig, die Kakaoerträge pro
Baum und pro Jahr im Mittel auf 6 bis 7 Pfund
anzunehmen. Man muß stets berücksichtigen, daß die
sechs Trockenmonate in Samoa mit ihren sehr ge-
ringen Niederschlägen es immer mit sich bringen
werden, daß auf sechs Jahre ein bis zwei Fehl-
ernten kommen. Die diesjährige war auf vielen
Pflanzungen nahezu eine vollständige, so daß in
Samoa der Saatkakao derart im Preise stand, daß
fünf oft sehr zweifelhafte Saatbirnen 1 Mk. kosteten.
Wenn in Samoa in Zukunft im allgemeinen im
Mittel 3 bis 4 Pfund Kakao pro Baum geerntet
werden und wenn die Bäume daselbst 15 bis 20 Jahre
solche Ernten liefern, so wird man damit recht zu-
frieden sein können.
Es ist auch ferner irrig, daß ein Pflanzer bereits
mit 10 000 bis 20 000 Mk. eine Pflanzung in
Angriff nehmen kann. Es sind mindestens 50 000 Mk.
bar erforderlich, denn auf die erste Einnahme kann
man mit Sicherheit erst im fünften oder sechsten
Jahre nach Beginn rechnen. Nun ist das Leben in
Samoa außergewöhnlich, amerikanisch, teuer. Auch