Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

eröffnet. Die Linie ist 1034 Meilen lang. Eine 
Zweiglinie geht von dem Hauptdraht nach Masinde 
in Unyoro. 
Die Wortgebühr für die ganze Linie ist auf 
2 d festgesetzt. Die Linie ist auch für Telephon 
eingerichtet. 
Als Pfähle sind Stämme einer Feigenart ver- 
wendet worden, die Wurzel geschlagen haben und 
somit große Dauer versprechen. 
  
über para-Rautschur 
macht die in Singapore erscheinende „Straits Times“ 
einige Mitteilungen, welche ein allgemeineres Inter- 
esse beanspruchen dürfen. Danach haben in den 
letzten Monaten viele Beamte und Pflanzer, die auf 
Malakka ansässig sind, wiederholt die Economical 
gardens in Cluny road besucht, um sich von den 
Erfolgen zu überzeugen, die dort bezüglich rationeller 
Milchabzapfung beim Para-Kautschukbaum erzielt 
worden sind. Da man glaubt, daß Para-Kautschuk 
in einigen Jahren nächst dem Zinn Hauptstapel- 
produkt der Straits werden wird, läßt sich die An- 
teilnahme weiterer Kreise an diesem Erfolge verstehen. 
Ein Herr A. D. Machado hat zunächst durch 
Versuche festgestellt, daß man Heveabäume 6 Monate 
hindurch im Jahr jeden zweiten Tag anzapfen kann, 
ohne dadurch die Pflanzung irgendwie zu schädigen, 
und daß man dabei den größten überhaupt möglichen 
Betrag an Kautschuk erhält. Bisher wurde allgemein 
der sogenannte Grätenschnitt angewandt. Den Mittel- 
schnitt, an dem die seitlichen schräg ansetzen, machte 
man 8 bis 15 Zoll lang und ¼ bis ¾ Zoll weit, 
je nach der Dicke der Bäume. Herr Machado fand, 
daß ein viel besseres Resultat durch eine Serie von 
etwa acht kleineren Einschnitten gewonnen wird, die 
nicht länger als 2 Zoll und nur ⅛ Zoll weit sind. 
Er erhielt bei dieser Methode von hundert 12= bis 
15 jährigen Bäumen, die noch dazu viel zu dicht in 
einem Dreieck von 176 + 222 —+ 250 Fuß Seiten- 
länge gepflanzt waren, täglich 3 lbs. getrockneten 
Kautschuk. Nur bei sehr trockenem Wetter unterblieb 
das Zapfen. Als Ansammlungsgefäße wurden kleine 
Tassen aus Weißblech verwandt, zu dem alte Petro- 
leumtins das Material hergegeben hatten. Es empfiehlt 
sich, ein wenig Wasser in die Tassen zu gießen, bevor 
man sie anhängt. Nach einer halben Stunde werden 
die Tassen in eine emaillierte Schüssel geleert. Man 
koaguliert in dieser, indem man einen Eßlöffel voll 
Essigsäure zu dem Produkt von 50 Bäumen fügt. 
Das Einschneiden beginnt früh 6 Uhr und ist 6⅛ Uhr 
abends zu beenden. Um 7 Uhr abends werden die 
Tassen gesammelt. Um Schmutteile zu entfernen, 
ist die Milch durch ein Sieb zu gießen. 
Die Koagulation vollzieht sich in einer halben 
Stunde. Die koagulierte Masse kommt in eine Presse 
und aus dieser über ein Holzfeuer, um zu trocknen. 
In der Sonne zu trocknen ist nicht ratsam. Durch 
das Trocknen gehen 40 pCt. an Gewicht verloren. 
445 
  
Der Kautschuk, welcher von selbst ohne Essigsäure 
koaguliert, ist besser, aber die Prozedur erfordert in 
diesem Fall 16 bis 20 Stunden Zeit. 
Wenn 831lbs. täglich gewonnen werden, so macht 
dies für das Jahr und für 100 Bäume an Erlös 
54 2 bei 48 pro Pfund Verkaufspreis. 
  
Uiederländisch--Indien. 
Aus einem Bericht des Kaiserlichen Gouverneurs 
Hahl, der auf der Rückreise nach Neu-Guinea 
Java besuchte, entnehmen wir die folgenden Mit- 
teilungen: 
Gutta-Versuchspflanzung des Gouver- 
nements Tjipetir. 
Die Pflanzung Tijipetir liegt etwa 600 m über 
dem Meere und ist auf eine Fläche von 2000 bow 
gleich 1400 ha berechnet (1 bow = 7000 am). 
Unter Kultur stehen zur Zeit 500 ha und find be- 
stockt mit etwa 10 000 Bäumen alten Bestandes 
und 200 000 neuer Anpflanzung. Die Pflanzweite 
beträgt 4 m. Bis Ende 1904 sollen 800 ha fertig 
angelegt sein. Die Aufwendungen betrugen nach 
der Übernahme der Kulturen von der Forstabteilung 
im Jahre 1901 12 000 fl. 
1902 14 000 = 
1903 16 000 = und betragen 
1904 38 000 = nach dem Vor- 
anschlage. Die Arbeit wird durch die anwohnenden 
Eingeborenen besorgt. Sie erhalten das Recht, 
drei bis vier Jahre hindurch das Land zum Reis- 
anbau (Bergreis) zu benutzen gegen die Leistung 
des Rodens und der Anpflanzung der Guttabäume. 
Dazu beziehen fie einen Barlohn von 8 fl. jährlich 
für die Person. Ein Stamm dauernd beschäftigter 
Lohnarbeiter unterhält die Saatbeete, versieht die 
Stationsarbeiten 2c. 2c. Aus einem besonderen 
im Frondienste unterhaltenen Saatbeete werden 
Pflänzlinge unentgeltlich an die Eingeborenen abge- 
geben. Die Pflanzung ist zur Zeit mit zwei Euro- 
päern besetzt; die Leitung geschieht von Buitenzorg 
aus. Die Marktlage erlaubt den Anbau minder- 
wertiger Guttabäume nicht mehr. Die Bestände 
von Isonandra werden nicht mehr vergrößert, die 
von Gutta Treub. und Gutta Payana Leerii als 
wertlos beseitigt. Gepflanzt werden noch Gutta 
Borneense. pallaquinm und oblongikolium; 
nach der mir erteilten Auskunft foll vom botanisch- 
technischen Standpunkt aus ein besonderer Unterschied 
zwischen diesen drei Arten nicht bestehen. 
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Chininpflanzungen der Regierung. 
Die Chininpflanzungen der Regierung sind auf 
acht, zum Teil räumlich weit auseinander liegende 
Stationen verteilt. Das Erzeugnis wird in einer 
Fabrik in Bandoeng verarbeitet oder nach Holland 
verschifft. Gepflanzt werden hauptsächlich Cinchona
	        
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