Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

1 Kiste mit Büchern und 1 Kiste mit ver- 
schiedenen Spirituosen. 
26. Vom Deutschen Kolonialverein — Abteilung 
Dessau — 8 Kisten mit Weihnachtsgeschenken. 
27. Von der Deutschen Kolonlalgesellschaft — Ab- 
teilung Luck — eine größere Sendung Weih- 
nachtsgaben. 
28. Vom Bezirksarzt Herrn Dr. Franz in Schleiz, 
durch Sammlung eine Sendung Weihnachts- 
gaben. 
29. Von der Firma Karl Gustav Gerold, Berlin, 
Unter den Linden 24, 200 Stück Notizbücher. 
30. Vom Verlag der „Freiberger Neuesten Nach- 
richten“ in Freiberg i. S. eine Anzahl ge- 
sammelter Bücher und Zeitschriften. 
31. Von der Verlagsbuchhandlung Albert Otto 
Paul in Leipzig eine größere Anzahl Bücher. 
82. Von der Christlichen Traktatgesellschaft in Kassel 
den „Soldatennotizkalender für 1905". 
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33. Von Herrn Franz Dietze in Nossen, Schützen- 
straße 7, ein patriotisches Lied: „Verzaget 
deutsche Brüder nicht in Deutsch-Südwestafrika“. 
Des weiteren beabsichtigen Weihnachts= bezw. 
Neujahrsgaben abzusenden: 
34. die Vereinigten Bezirks= und Bürgervereine 
in Dresden und 
35. die Firma Heinrich Müller, Johs Sohn in 
Krefeld. 
36. Die Herren Dr. Carl v. Noorden und Dr. med. 
Eduard Lampé in Frankfurt a./M., Schiffer- 
straße 86 haben sich bereit erllärt, in diesem 
Winter bis zum 1. April 1905 je 3 erholungs- 
bedürfiige Offiziere der Kaiserlichen Schutz- 
truppe in ihre Privatklinik für diätetische Kuren 
unentgeltlich aufzunehmen. 
Machrichten aus den deutfschen Schuhnebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
  
Deutsch-Pllafrika. 
WMeteorologische Stationen am Liktoria-Uiansa. 
Einem Bericht des Meteorologen Prof. Uhlig 
über eine Dienstreise nach dem Viktoriasee im April 
und Mai 1904 entnehmen wir folgendes: 
Bei der Durchreise durch Britisch-Ostafrika hatte 
ich Gelegenheit, mich zu überzeugen, daß auch dort 
neuerdings die Sammlung meteorologischer Beob- 
achtungen organisiert wird. Es sind vor etwa einem 
Jahre eine große Menge von Instrumenten an die 
meisten Stationen der Verwaltung verteilt worden; 
und ein in Mombassa ansässiger Beamter ist mit 
der Sammlung des Materials und Anleitung zum 
Beobachten betraut worden. 
Den See erreichte ich über die Uganda-Eisenbahn 
Mitte April. Ich benutzte zunächst den britischen 
Dampfer „Sybil“, der mir in Schirati Zeit genug 
zur Besichtigung der dortigen Beobachtungsstelle ließ. 
Der Regenmesser steht auf dem großen freien Platz 
zwischen der Boma und dem Haus des Stations- 
chefs. Unter dessen sehr luftiger und für diesen 
Zweck günstig orientierter Veranda sind die Extrem- 
thermometer angebracht. 
Dann landete ich an dem für den Dampfer zu- 
gänglichen Westende der Insel Ukerewe, da ich in 
der nahe dem Ostende gelegenen Missionsstation 
Neu-Wied (Kagungull) der Weißen Väter eine größere 
meteorologische Station errichten wollte, entsprechend 
dem freundlichen Anerbieten des dort stationierten 
Herrn Pater Conrads. 
Ich hatte zunächst Gelegenheit zu beobachten, 
daß die klimatologisch interessante Angabe, ein großer 
oder gar der größere Teil der Insel sei mit Regen- 
  
wald bedeckt, auf Überschätzung beruht. Nur ein 
ziemlich kleiner Bruchteil der Westhälfte der Insel 
trägt derartigen Wald. Dessen Verteilung in 
schmalem Streifen längs des Seenufers und an den 
Seeseiten der niedrigen Urgesteinrücken, die die Insel 
meist etwa in der Richtung von Westen nach Osten 
durchzlehen, wies auf einen Einfluß der mit Feuchtig- 
keit beladenen Seewinde hin. Merkwürdigerweise 
fehlt der Wald mit Ausnahme klelner Parzellen dem 
Osten und Südosten der Insel fast gänzlich, obwohl 
sich bei dieser Exposition sonst häufig am See reich- 
liche Niederschläge finden. Teils der Einfluß des 
Anbaus, tells die Beschaffenheit des Bodens dürsten 
hier das Fehlen des Waldes erklären. 
Ich durchquerte die Insel von Westsüdwest nach 
Ostnordost und nahm natürlich diesen anscheinend 
kartographisch noch nicht festgelegten, breiten und 
ziemlich guten Weg auf. Es ergab sich, daß im 
Gegensatz zu der neuen Karte des süböstlichen 
Viktoriasees in 1: 450 000 das Innere der Insel 
von einer Reihe ziemlich tiefer Täler durchschnitten 
wird, die meist auf die Nordküste ausmünden. Die 
Wasserscheide zwischen Nord= und Südselte der Insel 
liegt der letztern ziemlich nahe. Die Täler waren 
jetzt wasserreich und zum Teil mit schönen Grasfluren 
bedeckt. Nach den Mitteilungen der Mission in 
Neuwied leidet dos Innere der Insel nie an Wasser- 
mangel und könnte sehr gut durch Anbau und Vieh- 
zucht ausgenutzt werden. 
In Neuwied, das ¾ Stunden von der Ostküste 
in etwa 80 m Höhe über dem See liegt, errichtete 
ich dank der tätigen Hilfe der Herren Superior 
Pater Rousser und Pater Conrads eine große Wetter- 
hütte mit nordsüdlich gerichtetem Giebeldach und
	        
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