Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

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nur wenigen Reitern gegangen ist und in seinem 
Bericht diese Aussagen bestätigt hat. 
Aus allem, was ich erfuhr und was ich persönlich 
gesehen hatte, zeigte sich, daß die Baghirmis tatsäch- 
lich hier das ganze Gebiet als ihre Domäne für ihre 
Rankzüge betrachten, und wer sich nicht regelmäßigen 
Raubzügen aussetzen wollte, mußte Abgaben nach 
Baghirmi zahlen. So zahlten sämtliche später an- 
getroffenen Orte am rechten Ba-Ili-User Abgaben 
nach Baghirmi, und Budugur hatte wohl nur als 
erster Stützpunkt nach dem 14stündigen Marsche 
vom Schari seine Schonung zu verdanken, da es 
behauptete, keine Abgaben nach Baghirmi zu zahlen. 
Budugur bildete gewissermaßen das Eingangstor für 
die Baghirmi= Einfälle in das reiche Hinterland der 
Musgus und wurde dann auch gleich von mir als 
Posten der Residentur ins Auge gefaßt. Jedenfalls ist 
Budugur ein Punkt, der niemals unbesetzt bleiben darf, 
da ein Baghirmi-Vorstoß über ihn imstande ist, uns 
in wenigen Stunden beträchtlichen Schaden zuzusügen. 
Am 15. März führte der Weg, ungefähr dem 
Laufe des Ba-Ili folgend, durch eine fruchtbare, 
aber schwach besiedelte Landschaft. Wir durchzogen 
die Landschaften Mahel, Mafak und Mekei, getrennt 
durch wildreiche Gras= und Buschsteppen, und ge- 
langten gegen Mittag nach Gurdom. Die Ortschaft 
besteht aus vielen zerstreut liegenden Gehöften, die 
einen armseligen Eindruck machten. Auch hier zahlen 
die Leute Abgaben nach Baghirmi, was ihnen nun- 
mehr auf das strengste untersagt wurde. Die 
Wasserversorgung geschah hier durch tiefe Wasserlöcher, 
da der Ba-Ill in ziemlicher Entfernung vorüberfloß. 
Anm 156. März führte der Weg weiter dem Ba- 
Ill folgend durch Landschaften gleichen Charakters. 
Kleine Dörfer, so Lutu, Rufu, wurden angetroffen, 
getrennt durch Grassteppe, und schließlich gegen 
Mittag Dian erreicht. Dian ist ein kleiner, dürftiger 
Ort, dicht am Ba-Ili gelegen, der hier bis auf 
wenige Stellen ausgetrocknet war. 
Die Temperatur war in jenen Tagen hoch. 
Gegen 2 Uhr nachmittags 40°% C. im Schatten und 
46° C. in der Sonne war die Regel und nachts 
sank sie nur wenig unter 20° C. 
Am 17. März ging es anfangs durch reiterhohes 
Gras, in dem sich die Hitze unerträglich fühlbar 
machte, dann durch einen weit ausgedehnten Palmen- 
hain nach Morno, einer weit ausgedehnten mittel- 
großen Landschaft am Ba-Ili. Hier wurde am 
18. März ein Rekognoszierungsritt nach dem Schari 
unternommen und am 19. nochmals die genaueste 
Auskunft über alle einschlägigen Fragen eingeholt. 
Ich war mir bewußt geworden, daß in Budugur 
und hier je ein Posten zum Schutz der Eingeborenen 
und zum Rückhalt für ihre nunmehr ausgesprochene 
Loslösung von Baghirmi unbedingt notwendig sei; 
es handelte sich nur darum, ob der Posten hier oder 
in Mani-Ilin seinen Standort haben sollte. Alle 
diesbezüglichen Anordnungen und Vorarbeiten hierfür 
wurden fertiggestellt. 
  
Mit der Wegeaufnahme wurde hier in Morno 
mit dem Ritte nach dem Schart abgeschlossen, da 
schon anderweltig Morno und Umgebung festgelegt ist. 
In den Morgenstunden schoß ich hier ein weib- 
liches, doppelt gehörntes Nashorn, meines Wissens 
das erste von einem Europäer im hiesigen Schutz- 
gebiet zur Strecke gebrachte Stück jener Wildart. 
Verschiedene andere Exemplare, auch Löwen und 
Leoparden, sind später diesem ersten Stück von anderen 
Mitgliedern der Expedition gefolgt, wie überhaupt 
wohl die jagdlichen Verhältnisse in dortiger Gegend 
als die besten im gesamten Schubgebiet bezeichnet 
werden können. 
Am 20. März zogen wir, ohne auf eine Ortschaft 
zu stoßen, durch eine landschaftlich schöne, mit Palmen 
und hohen Bäumen besetzte Gegend nach einem kurzen 
Marsche nach Mani-Ilin. 
Mani-Ilin, am Ba-Ili gelegen, eine mittlere, 
in sich geschlossene Ortschaft, bietet durch die größere 
Nähe des Schart und auch durch ihre Lage gegen- 
über dem französischen Posten Mandjafa mehr Vor- 
teile gegen Morno für die Anlage eines Postens. 
So wurden dann am 20. März die schon in Morno 
vorbereiteten Anordnungen und Beschlüsse kundge- 
geben und folgendes zur Ausführung gebracht: 
Die Expedition wurde aufgelöst und meine Rück- 
kehr mit meinem Begleitkommando am nächsten Tage 
beschlossen. Da ich Kusseri so nahe gekommen war 
und ein weiterer Marsch von hier nach Miltu mich 
wiederum meinem eigentlichen Wirkungskreis auf 
zwei bis drei Monate entzogen hätte, hielt ich es 
für das Beste, die Expedition hier aufzulösen und 
die Besetzung der Miltu-Gegend einer besonderen 
Abteilung der Kompagnie zu überlassen. 
In Budugur und Mani-Ilin wurde je ein 
Residenturposten unter Asfistenzarzt Heßler und 
Unteroffizier Handke zum Schutze der Eingeborenen 
und VBerhütens weiterer Kriege derselben unter- 
einander, eingerichtet. 
Etwa 15 bis 20 Mann und 25 Träger unter 
Oberleutnant Sandrock brachen nach Miltu auf und 
sollten nach Kenntnis der dortigen Sachlage einen 
Posten im dortigen Gebiet, wahrscheinlich in Miltu, 
errichten. Die Verlegung des Kompagniesitzes in 
den entferntesten Teil des Kompagnie-Bezirkes war 
nicht sehr praktisch, entsprang aber der Notlage. 
Jeßt galt es außerdem, einen noch nicht in den 
Residentur-Bezirk eingeschlossenen neuen Bezirk hin- 
zuzusügen, neue Menschen und Gegenden kennen zu 
lernen, eventuell mit französischen Posten Verein- 
barungen abzuschließen usw., und dafür war für 
mich, da ich die Gegend nicht kannte, das Urteil 
eines erfahreneren Offiziers notwendig. Aus diesem 
Grunde wurde einstweilen der Sitz der Kompagnie 
nach Miltu verlegt. 
Die noch in Karnak-Logone lagernden Lasten 
der Kompagnie sollten durch einen Europäer in 
Kanus nach Mani-Ilin geschafft und von dort auf 
die verschiedenen Posten verteilt werden.
	        
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