Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

Erhebung einer Wohnungssteuer.“ Es wurde ein- 
sümang anerkannt, daß eine Hüttensteuer infolge der 
isher gemachten Erfahrungen der bisher noch teil- 
weise bestehenden Kopfsteuer vorzuziehen sei; auch 
wurde beschlossen, die Steuer pro Hütte von 5 bezw. 
10 Mark auf 6 bezw. 12 Mark zu erhöhen. 
* Ferner wurde beraten über eine „Verordnung, 
betreffend Einfuhr von Schußwaffen und Munitlon.“ 
Hierbet trat allgemein der Wunsch zutage, die Ver- 
- ordnung im Sinne einer Verschärfung zu ändern, 
ohne jedoch den Europäern die Führung ihrer per- 
sönlichen Waffen zu erschweren. 
  
Ergebnisse der Untersuchung über den Tod des 
DSauptmanns Ubierry. 
n Nach den übereinstimmenden Aussagen der ver- 
mmenen Zeugen, des farbigen Unteroffiziers 
) angena, der Jaunde-Soldaten Tanga und Sanga, 
es Lamido Buba von Garua und mehrerer Buba- 
#encndes 08 des Bauptmam Thierry, Baba 
, ene ewehrträ 
folgendes festgestellt: hrtraners VBauro ist 
Während der verstorbene Hauptmann Thierr 
dch im Süden seines Bezirks aufhielt, „ 2n 
trarua der früher von Oberleutnant Radtke ver- 
n Gene Thronprätendent von Mubi, Jeremia Issa, 
n bat den Lamido Buba, sich in Garua nieder- 
anen- zu dürfen. Buba wies ihn ab mit dem Be- 
der en, daß er sich bei Rückkehr des Residenten an 
n en wenden solle. Issa ging darauf nach Jola, 
o er seinen Wohnsitz genommen hatte, zuruͤck 
Gr Bald darauf erhielt er von einigen Fullah- 
oßen die Aufforberung, mit Hilfe der um— 
nohnenden Helden den Lamido von Mubi, Jobdi, 
sobuseten und sich zum Lamido zu erheben. Issa 
9 6 dem Ruf, verband sich mit den östlich von 
Hebli wohnenden Windim-Heiden und anderen 
An#enstämmen, überfiel mit diesen Mubi, tötete den 
selchden Sohn des Jobdi und verwundete diesen 
Hauptmann Thierry, der bald darauf aus dem 
Stn nach Garua zurückkehrte, brach sofort zum 
stäut von Mubi und zur Bestrafung der Helden- 
F nach Mubi auf. Ihm schloß sich der 
zmach Buba nebst Kriegsleuten an. Nachdem 
gus E! am 12. September Windim genommen war, 
barg. Verrto“ am gleichen Tage gegen die benach- 
don oh uda-Heiden, die sich ebenfalls am Überfall 
B#n ubi beteiligt hatten, vor. Die Soldaten und 
zweio-Tußtrupden wurden gegen den Ort Duda in 
hiel! btellungen vorgeschickt. Thierry selbst folgte 
au en Fullah-Häuptlingen und „Reitern dem einen 
1 Als das Gelände unwegsam wurde, stieg 
geherd vom Pferde ab. Er gab der vor ihm vor- 
ens en Truppe den Befehl, die vor ihnen liegen- 
z und von den Duda-Heiden besetzten Felsenhöhen 
nehmen. Er selbst folgte ohne Begleitung zu 
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Fuß; eine Strecke hinter ihm folgte ein Teil der 
Buba-Fußtruppe sowie sein Gewehrträger. Die 
Fullah-Oberhäupter und die Reiter waren, als sie 
absitzen mußten, zurückgeblieben. 
Thierry war noch nicht weit gegangen, als ihn 
von den Felsen herab ein Pfeilschuß in die linke 
Unterleibsseite traf. Thierry zog den Pfeil, der 
nur eine Spitze ohne Widerhaken hatte, aber mit 
frischem Gift bestrichen war, heraus und warf ihn 
von sich. Inzwischen waren die Buba-Leute hinzu- 
gesprungen, um ihn gegen weitere Schüsse zu decken. 
Nach der erhaltenen Verwundung schoß Thierry 
noch einige Male auf die hinter den Felsen liegenden 
Helden, ließ sich von seinem Jungen die Arznei- 
tasche holen, legte Watte auf die Wunde und kehrte 
dann zu dem Platz zurück, wo die Fullah-Häupt- 
linge standen. Er ließ darauf das Gefecht ab- 
brechen und kehrte zu Pferde nach Mubi zurück. 
Am selben Tage bereits verhielt er sich tellnahmlos. 
Am Tage darauf, den 14. September, diktierte er 
noch seinem Schreiber Nsange einen Brief nach 
Garua, den er auch noch mit zitternder Hand unter- 
schrieb. Vom 15. mittags ab verlor er die Fählg- 
keit zu sprechen und Nahrung zu sich zu nehmen, 
znd starb dann unter schweren Lelden am 16. Sep- 
tember. 
  
Bericht des Leutnants und Stattonschefs von Banjo, 
Achenbach, über seine Expeditlon gegen die #galim -Leute. 
Die Rgalim-Leute, ein von den nach Westen 
vordringenden Fullah in die Gendero-Berge zurück- 
gedrängter und dort zerstreut in kleien Felsen- 
nestern lebender Bantustamm, hatten bereits mehr- 
fach die Karawanenstraßen Kontscha—Tibati und 
Kontscha—Gachaka—Banjo beunruhigt. 
Auf den Antrag des Stationschefs von Banjo 
hatte das Gouvernement im August 1904 dle nach- 
drückliche Bestrafung der Straßenräuber angeordnet. 
ber den Erfolg selner Unternehmung gegen 
die Hauptseste der Rgalim-Leute berichtet der der- 
zeltige Stationschef von Banjo, Leutnant Achenbach, 
nunmehr, wie folgt: 
In der Nacht vom 9. auf 10. Oktober 1904 brach 
die Kompagnie von Banjo aus auf und überschritt 
in beschleunigten Nachtmärschen den Gendero, so daß 
sie am 15. Oktober in der Morgendämmerung über- 
raschend ins Gefecht trat. Ngalim wurde geschlagen 
und auf selne Feste zurückgeworfen, von welcher 
aus er in der Nacht vom 15. zum 16. Oktober 
einen Angriff auf das Lager machte. Er wurde 
zurückgeschlagen und mußte sich unter großen Ver- 
lusten in voller Flucht auf die Feste zurückziehen. 
Am 20. Oktober lockte die Kompagnie den Feind 
durch eine Rückwärtsbewegung aus seiner festen 
Stellung heraus, brachte ihm vermittels des Ma- 
schinengewehrs aus einer Flankenstellung auf freiem 
Felde große Verluste bei und nahm, die Verwirrung
	        
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