Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

in den letzten Monaten noch bedeutende en ge- 
rodet und zu Weiden und d i hens 
Ställe find nach Abschaffung des Kleinviehs für 
zäa 140 bis 150 Haupt Rindvieh vorhanden. 
eitere teure massive Stallungen sind nicht not- 
wendig, nur wäre für 1906 ein guter Unterstand 
für das einheimische Vieh, geschützt an den Wetter- 
Kten. zu erbauen. Die jetzigen Schlachtviehpreise 
eno wie die hohen Lebensmitttelpreise sind 
ur ein so produktionsfähiges Land wie Kamerun 
2 rtschaftlich nicht gerechtfertigt und werden sich 
urch ein zielbewußtes Vorgehen in wenig Jahren 
zu einer vernünftigen und wirtschaftlich richtigen 
Höhe herabdrücken lassen. Das Gouwvernements= 
worwert muß der Ausgangspunkt dieser Bestrebungen 
erden und wird zweifelsohne bei richtiger Bewirt- 
scaftung für die ganze Kolonie von großem Segen 
erden. « 
n» Alle für die Sennerei, Vorwerk und Reittiere 
ötigen Kraftfuttermittel müssen auf dem Vorwerk 
grbaut werden. Mats gedeiht gut und ist zweimal 
dee Jahre zu pflanzen und zu ernten. Die Pro- 
au tionskosten werden sich vermutlich billiger stellen 
# der jetzige Einkaufspreis. 
sñ Für frischmilchende oder kranke Kühe wie auch 
en Külber sind, und zwar besonders in der Regen- 
7 „ Gaben von gutem, neuem Heu notwendig. Es 
w0 bereits in letzter Zeit ganz gutes Heu hier ge- 
5 essenen doch wäre mit Luzerneanbau ein noch 
Fultres Heu zu erreichen. Von allen europäischen 
de rkräutern ist Luzerne die einzige Futterpflanze, 
mit Erfolg zu bauen ist. 
nit Kleine Versuche, die wenig Kosten verursachen, 
* Pflanzen, die möglicherweise einen Erfolg geben 
*8 müssen auch gemacht werden. Berichte über 
solchen Versuchen gemachte Erfahrungen werden 
tets * 
erachelehrend sein und manche unnütze Geldausgabe 
Togo. 
Sahudan Come — Palime 1. 
ehiedle Bauarbeiten auf dieser Strecke sind selt dem 
dem dp, Herbte im Gange. Dem Bauberichte aus 
Inemher v. J. entnehmen wir: 
Len#s gulngrtf genommen ist bis jetzt die Strecke 
bepe, 5 lang. Die Firma arbeitet 
"t andschächten. Jeder Schacht setzt 
6E zusammen aus einem Schachtmelster, einem weißen 
orarbeiter und durchschntitlich 60 bis 80 Mann 
eiertigeselt sind etwa 7 km, die sich auf die 
t Schöchte, wie folgt, verteilen: 
chacht 1 Kllometer 1,0 bis 20 
2 „ 4,0 „ 7,0 
3 „ 8,.4 „„ 9,3 
4 „ 10,0 „11,6 
5 bei „ 18,5 beginnend 
6 . 21,6 „22, 
187 
  
Die 27,0 km lange Strecke bis Noepe wird 
voraussichtlich im Lauf des April 1905 fertiggestellt 
werden. ". 
Durchlässe find noch nicht eingebaut worden. 
Die Firma beabsichtigt, dies gleichzeitig mit dem 
Vorstrecken des Geleises zu tun. Voraussichtlich 
werden auf der Anfangsstrecke Zementrohrdurchlässe 
genügen, da die von der Bahnlinie durchschnittenen 
Senken anscheinend auch in der Regenzeit ver- 
schwindend wenig Wasser abführen; wenigstens war 
es unmöglich, Spuren eines ausgetrockneten Wasser- 
laufs zu entdecken. 
Auf der Strecke Noepe—Towe ist bis jetzt nichts 
geschehen. Die Linie konnte auch nicht begangen 
werden, da sie weder abgesteckt noch frei geschlagen sst. 
Die Maschine mit etwa 50 Kippwagen, die Erd- 
arbeiten bei Kumao in Angriff nehmen soll, ist bis 
Kewe gelangt. .. 
Von Jowe bis Amussukowe ist die Linie abge- 
steckt und in der erforderlichen Breite ausgehauen. 
Die alte, von Gustavsburg festgelegte Linie ist, 
wie ich mich überzeugte, nicht mehr auszufinden. 
Die Firma Lenz & Co. war genötigt, im Gelände 
eine neue Linie aufzusuchen. 
Dieselbe wurde begangen und festgestellt, daß 
besondere Terrainschwierigkeiten nicht zu überwinden 
sind. Das Längenprofil der neuen Linie war noch 
nicht fertiggestellt. Es war daher nicht möglich zu 
beurteilen, inwieweit die neue Linie den Vorzug 
vor der alten verdient. 
Die Linie von Amussukowe ab ist noch nicht 
festgestellt und konnte nicht begangen werden. 
Eln Feldmesser der Firma ist seit mehreren 
Monaten in der Gegend von Gadja und Kumao 
mit Aufnahmen beschäftigt, doch war es bis jetzt 
nicht möglich, in dem schwierigen Terrain am Fuße 
des Agu-Berges die beste Linienführung ausfindig zu 
machen. Der Gesundheitszustand der Beamten der 
Unternehmung ließ zu wünschen übrig. Es kamen 
verschiedene Fiebererkrankungen vor, ein Schacht 
meister starb. - 
  
Maßnahmen zur Verbreitung der deutschen Sprache. 
Im März 1904 fanden in Lome Verhand- 
lungen zwischen dem Vertreter des Gouverneurs 
und den Vertretern der drei im Schutzgebiet an- 
sässigen Missionen statt, welche zu dem erfreulichen 
Ergebnis führten, daß die Missionen sich bereit- 
fanden, vom 1. Januar 1906 ab neben der Landes- 
sprache Sprachenunterricht nur noch im Deutschen 
u en. 
Bei denselben Verhandlungen wurde ein Muster- 
lehrplan vereinbart, nach welchem im Schuljahr 1904 
der Unterricht im Deutschen erteilt werden sollte. 
Dleser Lehrplan sollte nach Ablauf des Schuljahres 
1904 ermeut durchberaten werden. (Vgl. Kol. Bl. 
1904, S. 325).
	        
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