Bamva.
#eue Seekarte.
Vom Reichs-Marine-Amt ist folgende deutsche
Admiralitäts-Karte neu herausgegeben:
Nr. 259: Ansteuerung zum Apia-Hafen.
Aus dem Prreiche der Wissivnen und
der Antisklaverei-Bewegung.
Einem Artikel des Märzheftes des „Monats-
blattes der Norddeutschen Missionsgesellschaft“ über
die Umgestaltung des Schulwesens dieser Mission im
Ewe-Lande entnehmen wir folgende Einzelheiten:
Mit dem am 1. Februar begonnenen neuen
Schuljahre ist eine bedeutsame Umgestaltung unseres
Schulwesens eingeleitet worden, die durch die ganze
Entwicklung der Verhältnisse bedingt war. Das bis-
herige Schulsystem hatte sich wohl bewährt, genügte
aber der fortschreitenden Entwicklung der Verhält-
nisse auf die Dauer nicht. Eine Anderung wurde
bedingt durch den überraschenden Ausschwung unserer
Schulen, durch die Frage der Versorgung der Schüler,
endlich durch die Verschärfung der politischen Gegen-
sätze und der dadurch bedingten Forderung des aus-
schließlichen deutschen oder englischen Unterrichtes in
deutsch und englisch Ewe-Land.
Der Ausschwung unseres Schulwesens kommt
am klarsten durch einige Zahlen zum Ausdruck. Wir
atten:
! Schulen Schüler Schulerinnen Summe Gehilfen
7
1898: 19 409 177 566 8
1898: 36 654 326 979 55
1901: 44 1020 467 1487 65
1902: 54 1416 608 2024 76
1903: 63 1990 694 2684 96
Die Zahl der Schulen ist also innerhalb zehn Jahren
um mehr als das Dreifache, die der Schüler fast um
das Fünffache gestiegen. Ganz besonders stark war
das Wachstum in den letzten Jahren. Die Zu-
nahme betrug in der Zeit von 1898 bis 1901 über
50 v. H., dann aber 1902 allein fast 30 v. H. und
1903 nahe an 33 v. H. Für das abgelaufene Jahr
1904 liegt die Statistik noch nicht vor, die Entwick-
lung dürfte aber kaum eine geringere gewesen sein.
Das Seminar zählte 17 Zöglinge, die Mittelschule 62,
die Stationsschule 196, zusammen also 275 Schüler,
von denen wohl annähernd an 250 auf der Station
selbst untergebracht werden mußten. „Das Examen,"“
so schrieb Br. Pfisterer, dem die Mittel= und Sta-
tionsschule unterstellt war, „hat gezeigt, daß unfre
Anstalten einen Vergleich mit einfachen deutschen
Schulen wohl aushalten können. Schon in den
unteren Klassen wußten die meisten ziemlich gut Be-
scheid in der Biblischen Geschichte, selbst im Rechnen,
das auch in Afrika das meiste Kopfzerbrechen ver-
ursacht, hatten ez die meisten zu einem recht be-
214
friedigenden Resultat gebracht. In der Geographie
war ich in meinem vierten Schuljahre auf der Erd-
kugel noch nicht so bewandert wie die entsprechende
Klasse hier. Am deutlichsten waren aber doch die
Fortschritte im Deutschen. Wenn es so fort geht,
wird bald ein neu ins Land kommender Missionar
gleich deutsch zu unterrichten beginnen können.“ Der
Unterricht selbst hat also bei unserm bisherigen
Schulsystem keineswegs gelitten. Es liegt aber auf
der Hand, daß die Erziehung und Beaufsichtigung
so vieler, an einem Orte vereinigter junger Leute
ihre großen und wachsenden Schwierigkeiten hat.
Abgesehen von andern Erwägungen bedingten die
immer stärker werdenden Forderungen des fremd-
sprachlichen Unterrichtes im Englischen sowohl wie
im Deutschen eine Umgestaltung des Lehrplans. In
Keta sucht die Bevölkerung englische Bildung. Dieses
Verlangen wurde durch unser früheres System, das
wesentlich nur eine Ewe-Volksschule im Auge hatte,
nicht genug erfüllt, fand aber eine Förderung durch
die Bestrebungen der englischen Schulbehörde, deren
Unterrichtsziel nicht sowohl die Bildung als die
Anglisierung des Volkes ist. Es war für die evan-
gelische Mission eine stärkere Berücksichtigung der
Wünsche der Bevölkerung und der Anschluß an die
englische Unterrichtsbehörde geboten, damit aber auch
eine teilweise Umgestaltung des Lehrplans unbedingt er-
forderlich. Die Verhältnisse in Deutsch-Togo, dessen Be-
wohner die lebhaftesten Beziehungen zurenglischen Gold=
küste unterhalten, werden am besten durch folgende Aus-
führungen des neuesten „Jahresberichtes über die
Entwiklung der deutschen Schutzgebiete“ gekenn-
zeichnet:
„Die Eingeborenen der Küstengegenden legen
bisher mehr Wert darauf, die englische Sprache zu
lernen als die deutsche, da die Kenntnis der ersteren
ihnen mehr Vortell verspricht. Dies gilt namentlich
von denjenigen, welche sich dem Handel widmen
wollen, sei es als selbständige Händler, sei es als
Angestellte der europäischen Firmen. Das Englische
ist im geschäftlichen Leben noch durchaus vorherr-
schend; sogar die Buchführung ist bei den meisten
Firmen englisch. Die meisten Kaufleute glauben
hiervon aus geschäftlichen Rücksichten nicht abgehen
zu können, zumal da sie durchweg in lebhaften ge-
schäftlichen Beziehungen zu den englischen Kolonien
tehen.“
l. Norddeutsche Mission ist nach Kräften be-
müht gewesen, den Unterricht im Deutschen zu fördern,
hat freilich immer betont, daß die Hauptaufgabe der
Missionsschule als einer christlichen Volksschule die
Vermittlung einer religiösen Blldung in der Landes-
sprache ist und daß aus pädagogischen Gründen der
Unterricht im Deutschen frühestens nach zwei bis
drei Jahren beginnen darf, wenn der Schüler die
ersten Elementarkenninisse in der eigenen Sprache
gewonnen hat. Im Blick auf die maßgebenden Ver-
hältnisse ist von Missionar Bürgi ein neuer Lehr-
plan für eine siebenklassige Stationsschule ausge-