Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

einem vereinbarten Lehrplan erfolgt. Die Gewährung 
der Beihilfen wurde ferner von der Voraussegung 
abhängig gemacht, daß die betreffenden Schüler an 
mindestens 150 Tagen des Schuljahres den Unter- 
richt besuchen. (Vgl. Kol. Bl. 1904 S. 325.) 
Nachdem der stellvertretende Gouverneur Ende 
des Schuljahres 1904 verschiedene der von den 
Missionen für Gewährung von Schulbeihilfen an- 
gemeldeten Schulen geprüft hatte, fand nunmehr die 
Vertellung der Beihilfen statt. Es standen nach 
dem Etat 8000 Mk. zur Verfügung; von diesen er- 
hielt die norddeutsche Mission für 324 Schüler, 
welche den gestellten Anforderungen entsprachen, 
5108,05 Mk., die Steyler Mission für 184 Schüler 
2891,95 Mk. 
Sur Zandelsstatisilk des Schutzgebiets Togo für das 
Jabhr 1904. 
Das erste Halbjahr des Jahres 1904 zeigte 
zlemlich günstige Regenverhältnisse; hingegen war 
das zweite Halbjahr in verschiedenen Teilen des 
Schutzgeblets trocken, wodurch die Produktion des 
Landes und die Kaufkraft der Eingeborenen im 
Vergleich mit normalen Jahren nicht unwesentlich 
beeinträchtltgt worden ist. Der durch Dürre ver- 
anlaßte, bereits im Jahre 1908 festgestellte Rückgang 
der Ausfuhrwerte hat zwar im Jahre 1904 keine 
weiteren Fortschritte gemacht, teilweise ist vielmehr 
bei einzelnen Ausfuhrartikeln eine geringe Besserung 
zu merken. Daw die sich aus der Verringerung der 
Ausfuhrwerte als notwendige Folge ergebende Ver- 
minderung der Kaufkraft der Eingeborenen nicht auch 
in einem ziffernmäßigen Rückgang der Einfuhrwerte 
ersichtlich geworden ist, die Einfuhrwerte vielmehr 
nicht allein gegen das Jahr 1903, sondern gegen 
das einen Hochstand bezeichnende Jahr 1902 eine 
Steigerung zeigen, findet selne Erklärung in dem 
Umstande, daß die im Laufe des Jahres 1904 vor- 
genommene Zollerhöhung die Firmen veranlaßte, vor 
dem Inkrafttreten der neuen Zollsätze größere Waren- 
vorräte zu importieren; ferner kommt in Betracht, 
daß im März 1904 mit dem Bau der Küstenbahn 
und im Oktober 1904 mit dem Bau der Inlands- 
bahn begonnen worden ist, und daß für diese Zwecke 
größere Mengen von Materialien zur Einfuhr ge- 
bracht wurden. 
Von der Entwicklung des Außenhandels der 
Togokolonte seit dem Jahre 1888 glöt folgende 
Zahlenreihe ein Bild: 
Einfuhr Ausfuhr Gesamthandel 
Jahr Ml. Ml. Ml. 
1888/89 1957000 1 910 000 3 867 000 
1889/90 1 630 000 1 800 000 3 430 000 
189091 1 156 000 1 650 000 2 806 000 
189192 2064 000 2 881 000 5 945 000 
242 
  
Einfuhr Ausfuhr Gesamthandel 
Jahr Mr. -* I. 
1892 2 135900 2 411 500 4547 400 
1893 2 414 800 3 413 900 5 828 701 
1894 2240 600 2 894 300 5 134 900 
1895 2353 300 3 048 400 5 401 700 
1896 1 886 841 1 651 417 3 538 258 
1897 1 975 942 771 025 2 746 967 
1898 2 490 925 1 470 484 3 961 409 
1899 3279 708 2582 701 5 862 409 
1900 3 516 7866 3 58 902 6575 688 
1901 4722 899 3690 550 8 413 449 
1902 6 206 477 4194 017 10 400 494 
1903 6 104 868 3 616 061 9 720 924 
1904 6 898 3823 3551 358 10 449 681 
Bei der Einfuhr sind im Jahre 1904 die Ver- 
änderungen gegen das Vorjahr im allgemeinen nur 
bei den Positionen Branntwein, Kolanüsse und 
Baumwollenwaren von größerer Bedeutung. Die 
größte Steigerung hat die Einfuhr von Brannt- 
weinen aller Art aufzuweisen; diese beziffert sich auf 
635 268 Mk., also um mehr als die Hälfte der 
ganzen vorjährigen Einfuhr. Diese Stelgerung ist 
jedoch nicht etwa die Folge eines erhöhten Konsums 
durch die Eingeborenen, sondern sie erklärt sich durch 
die Auffüllung der Lagerbestände in Erwartung der 
bedeutenden Zollerhöhung. Derselbe Grund mag 
auch bei der Steigerung der Einfuhr einiger an- 
derer Artikel mitgewirkt haben, so bei Salz (um 
46 131 Mk.), Petroleum (um 87 805 Mk.) und 
Tabak (um 60 051 Mk.); bei Tabak ist allerdings 
die erwartete Zollerhöhung nicht eingetreten. Gleich- 
falls eine bedeutende Zunahme weist die Einfuhr 
von Kolanüssen auf (um 505 452 Mk.). In 
früheren Jahren wurde nur die Einfuhr derjenigen 
Mengen Kolanüsse bekannt, welche über den süd- 
lichsten Teil der Westgrenze in das Schutzgebiet 
eingeführt wurden. Erst nach der Errichtung einiger 
Zollposten im nördlicheren Teile der Westgrenze, 
namentlich in Basari und Jendi, in der letzten 
Hälfte von 1903 wurden die dort über die Grenze 
eingehenden Warenmengen statistisch nachweisbar. 
Dadurch erklärt sich die wesentliche Erhöhung der 
nachgewiesenen Einfuhrmengen der dort einen be- 
deutenden Handelsartikel bildenden Kolanüsse. Die 
Aufstellung von Aufbereltungsmaschinen für Olpalm- 
produkte sowie neuer Baumwollpressen und Gin- 
maschinen hat eline Stelgerung der Einfuhr „Land- 
wirtschaftlicher Maschmen“ um 21 286 Mk. zur 
Folge gehabt. Die Zunahme bei „Transport- 
maschinen und Fahrzeugen usw.“ um 59 782 Mk., 
bei „Sonstigen unedlen Metallen“ um 48 228 Mk. 
und bei „Allen nicht besonders genannten Eisen- 
waren“ um 108 433 Mk. hängt mit der Entwicklung 
des Verkehrs mit Lastfuhrwerken, des Fahrrad= und 
Motorradverkehrs sowie mit dem Beginn des Baues 
der Küstenbahn Lome—Anecho und des Baues der 
Inlondsbahn Lome-—Palime zusammen.
	        
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