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ostafrikantschen die besseren und entwicklungsfähigeren
sind. Die Ostseite des Sees ist hierin der Westseite
etwas voraus. Die Ursachen dafür dürften in erster
##nie in der Verschiedenheit der diese Gebiete be-
wohnenden Bevölkerung und ihrer Lebensweise und
Lebensgewohnheiten liegen. Die Bevölkerung des
Bukoba-Bezirkes, der die West= und zum Teil die
Südwestküste des Sees umrahmt, verschmäht die sonst
bei Negervölkern so bellebte und übliche kräftige Reis-
nahrung und gibt den weichlichen Bananen aus-
schließlich den Vorzug. Daher ist sie durchweg
weniger kräftig und leistungsfähig und körperlichen
Arbeiten, wie sie die ackerbebauende Tätigkeit ver-
langt, sehr wenig geneigt und derselben auch gänz-
lich unkundig. Die Erhaltung der Bananenpflanzungen
macht verhältnismäßig nur leichte Mühe und wenig
Arbelt. Im Muansa-Distrikt dagegen wohnen Neger-
stämme, die in Ostafrika weit und breit als die
krästigsten und besten Lastenträger bekannt und ge-
schätzt sind. Zudem sind sie in der Bebauung des
Feldes nicht unerfahren und widmen sich dieser Arbeit
gern. Aus diesen Gründen ist der aussichtsreichste
Bezirk am See wohl der Muansa-Bezirk; dem sich
der Bukoba-Bezirk anschließen wird, sobald nur erst
die dortige Bevölkerung der Arbeit und der Land=
wirtschaft geneigter gemacht worden ist, denn in
bezug auf Fruchtbarkeit des Bodens und gute, dem
Ackerbau günstige klimatische und Wetterverhältnisse
dürste der Bukoba-Bezirk dem Muansa-Bezirk kaum
nachstehen. Der Muansa-Bezirk versorgt schon heute
sämtliche am See liegenden deutschen und englischen
Gebiete mit Reis. Der bisher von den Wassekuma
dort gebaute minderwertige Eingeborenenreis darf
nicht mehr gebaut werden; dafür wird neuerdings
eine Reissorte gepflanzt, die den besten indischen, aus
Rangoon ausgeführten Reissorten mindestens gleich-
wertig ist, ja vielfach vorgezogen wird. Die Uganda-
ahnverwaltung wird demnächst ihren ganzen Bedarf
an Reis und Butter für das farbige Eisenbahn-
bersonal nur noch in Muansa decken. Derselbe
repräsentiert einen monatlichen Konsum von 400 Sack
eis à 180 Pfund engl. und 300 Tins Samli
à 20 Pfund.
Die dreiwöchentliche Ausfuhr der deutschen und
englischen Hafenplätze am See mit den Dampfern
der Eisenbahn, also pro Rundfahrt eines Dampfers,
beträgt gegenwärtig:
für Muansa 70 bis 100 Tonnen à 1016 kg
* Bukob. 15= 25
Schirattl. 5 10 à
Summa 90 bis 135 Tonnen
für Juinia. 35 bis 45 Tonnen à 1016 kg
* Minonin. 13-- 17 à
* Entebbe. 5 = 7 à
Summa 53 bis 69 Tonnen.
Die englische Station Karungu, die zwischen
Schirati und Kisumu liegt und von den englischen
Dampfern ebenfalls angelaufen wird, kommt gar nicht
in Betracht.
Man ersieht aus dieser Aufstellung, daß Muansa
allen andern Plätzen weit voraus ist, und daß die
Ausfuhr der deutschen Stationen die der englischen
erheblich übertriftt.
Bei Muansa muß noch ein besonders wichtiger
Faktor in Betracht gezogen werden, der die Bedeu-
tung dieses Platzes als Hafen wesentlich hebt. Das
ist der Umstand, daß Muansa gleichzeitig Ausfuhr=
hafen wie Einfuhrhafen für das Hinterland unseres
Schutzgebietes südlich und westlich des Viktoriasees
ist. Die Länder an der Ostselte des Tanganjlka
zwischen Ussumbura und Bismarckburg regen sich und
suchen für ihre Waren, die hauptsächlich in Tier-
häuten bestehen, einen Anschluß an den Viktoria-
Njansa, well die Versrachtung derselben über den
See mit den englischen Dampfern und dann durch
Britisch-Ostafrika nach Mombassa mit der Uganda-
bahn den billigsten und kürzesten Weg darstellt, um
mit Vorteil und konkurrenzfählg den Anschluß an
den Weltmarkt zu erlangen. Da leider bis jetzt eine
direkte Straße zwischen dem Viktoriasee und dem
Tanganjika nicht existiert, so nehmen zur Zelt die
Karawanen aus jenen entfernten Tanganjika-Gebileten
den mühsamen, weiten und zeitraubenden Weg über
Tabora nach Muansa, wie auch große Karawanen
mit importierten Waren von Muansa zum Tanganjika
über Tabora marschieren.
Diese Tatsachen reden eine deutliche Sprache für
die dringende Notwendigkeit elner direkten Straße
zwischen beiden großen Seen, und es kann der Ent-
wicklung des Schutzgebletes nur zum Segen gerelchen
und seine Einnahmen mehren, wenn der Ausbau dieser
Straße baldigst in Angriff genommen und energisch
durchgeführt wird. Dieselbe wird über Ussuwi nach
Ussumbura geführt werden müssen. Es bestehen nur
noch Meinungsverschiedenheiten über den Anschluß
des Weges von Ussuwi nach dem Viktorlasee. Ich
möchte noch erwähnen, daß ich sowohl in der
Ihangiro-Bucht (von andern Kimoani-Bucht genannt)
etwa 75 km südlich von Bukoba, wie in dem Smith-
sund bei dem Orte Bussissi, zwel Stunden von
Muansa, sehr geelgnete Orte für den Endpunkt der
Straße am See gefunden habe.
Im englischen Seegebiet spielt Jinja am Aus-
fluß des Nil aus dem Viktoria-Rjansa die Haupt-
rolle. Von dort wird in der Hauptsache Chillies
(Pfeffer) in Mengen ausgeführt, und die Engländer
machen hier große Anstrengungen, den Export des
Landes zu heben. Der hier stationierte Sub-
commissioner und der Collector sowie Acting Collec=
tor sind ständig auf Bereisungen des Bezirks unter-
wegs. Die englische Verwaltung hält es für die
Erschließung und Ausnutzung des Landes für durch-
aus nötig, daß die Bezirksbeamten durch fortwährende
Bereisung ihrer Bezirke das Geblet, selne Hilfsquellen.
und seine Bewohner kennen lernen und persönlich