Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

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Cornelius sagt aus, dieser wolle auf englisches Gebiet 
flüchten. Die Verfolgung des Cornellus wird fort- 
gesetzt. Von Berseba entsandte Offizierpatrouillen 
brachten aus der Gegend von Bethanien Gefangene 
sowie 150 Rinder und 500 Stück Kleinvieh ein. 
Andauernder heftiger Sturm erschwert den Dienst 
der Heliographen- und Funkenstationen ungemein. 
Generalleutmant v. Trotha befindet sich auf dem 
Marsch nach Keetmanshoop. 
219. 
Den 8. Juni. 
Cornelius von Bethanien, der am 22. Mai durch 
Hauptmann v. Koppy unweit Inachab (80 km süd- 
westlich Keetmanshoop) gestellt und am 27. aus 
starker Stellung bei Geious geworfen wurde, ist 
längs des Großen Fischflusses nach der englischen 
Grenze geflohen. 
Verschiedene deutsche Truppenabtellungen treiben 
die Banden Morengas vor sich her und dem Oranje- 
Fluß zu. Sie haben zugleich den Auftrag, die 
Rückkehr der bereits auf englischem Gebiet befind- 
lichen Bande Morris in die Gegend von Warmbad 
zu verhindern. 
Der Herero Andreas wird im Kuiseb-Tal weiter 
von verschiedenen Seiten verfolgt. So schlug am 
27. Mai Hauptmann Blume, im Vormarsche von 
Jakalswater nach Süden, bei Goagas eine 150 Köpfe 
starke, anscheinend zu Andreas gehörige Hererobande 
und verfolgte sie in südwestlicher Rlichtung. Der 
Feind verlor acht Tote. 
General v. Trotha ist am 3. Juni in Keetmans- 
hoop eingetroffen. 
Deutsch-RNeu-Guinra. 
Lage der Insel Jap der West-Rarolinen. 
Nach einem Bericht des Kaiserlichen Bezirks- 
amtmanns Senfft aus Jap hat der Führer des 
Kabeldampfers „Stephan“, Kapitän Cornellus, ge- 
meldet, daß nach genauesten Observationen, insbe- 
sondere auch nach telegraphischem Chronometervergleich 
mit Guam, die Insel Jap 4¾ Seemeilen östlicher 
liegt, als auf der Karte angegeben ist. 
  
MWarshall-Inseln. 
Auszug aus dem Jahresbericht der Jaluit-Gesellschaft 
für 1904. 
Die Geschäftslage war im abgelaufenen Jahre 
eine gute, und wenn auch keine sehr erhebliche Stei- 
gerung des Umsatzes zu verzeichnen ist, so fanden 
doch die angebrachten Produkte eine recht günstige 
Marktlage. Auch von den im laufenden Jahre zur 
Verrechnung kommenden Kopraabladungen konnte 
der größte Teil schon zu guten Preisen verkauft 
werden. 
  
Mit der Bepflanzung von Brachland nach dem 
in unserem letzten Bericht geschilderten System wurde 
fortgefahren; auch sind mit der von uns angestrebten 
Übersiedlung Eingeborener von übervölkerten Inseln 
nach solchen mit ungenügender Einwohnerzahl Anfänge 
gemacht worden; sollten diese Versuche, wie wir 
hoffen, die Durchführbarkeit des Projekts erweisen, 
so versprechen wir uns hiervon guten Erfolg für 
unsere Pflanzungsunternehmungen. 
Unser neuer Postdampfer „Germania“ hat seine 
ersten drei Reisen fahrplanmäßig beendet, und die 
Einstellung dieses Dampfers wird allseitig als eine 
wesentliche Verbesserung der Verkehrsverhältnisse an- 
gesehen. 
Obwohl Lohnstreitigkeiten mit den Eingeborenen 
einiger Inseln zu schlichten waren, ist doch die Ruhe 
und der friedliche Verkehr in unseren Gebieten 
nirgendwo gestört worden; es gelang vielmehr, die 
Entwaffnung der Ruk-Insulaner friedlich durch- 
zuführen. 
Nach vor kurzem eingetroffenen telegrophischen 
Nachrichten hat in den Ostkarolinen bedauerlicher- 
weise im April dieses Jahres ein Orkan größeren 
Schaden angerichtet, von dem auch wir nicht ver- 
schont geblieben sind; besonders unsere Ponape- 
Station hat gelitten. über den Umfang und die 
Art des Schadens werden wir erst brieflich nähere 
Nachrichten erhalten. 
Die Pacific Phosphate Company hat bis jetzt 
eine befriedigende Weiterentwicklung genommen aller- 
dings haben außergewöhnlich ungünstige Witterungs- 
verhältnisse die Verschiffung der Phosphate zeitweilig 
sehr erschwert, so daß umfassende Maßnahmen in die 
Wege geleitet werden müssen, um diesem Übelstand 
abzuhelfen. 
.. Mark 
Der für 1904 erzielte Bruttogewinn ist 428 175,86 
Wir verwenden zu Abschreibungen: 
ark 
auf Schiffe 119 729,04 
Stationsgebäude 29 304-4 
Boote und Inventar 12 598,10 
161 631.78 
Von verblelibenden 266 544,08 
stellen wir auf Assekuranz= 
Reservekonto 50 000,.— 
zurück und schlagen vor, den — — 
Reingewinn v7vo 216 544,08. 
wie folgt zu verteilen: 
4 pCt. Dividende. 48 000,— 
Tantieme an den Auf- 
sichtsrat und Vorstand 34 141,80 
11 pCt. Superdividende 132 000,— 
und den Saldo von 2 402,28 
auf neue Rechnung vorzutragen.
	        
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