Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

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Kulturen nichts Nachteiliges durch ungünstige 
Witterungseinflũsse zu berichten haben. 
Von rotem Pfeffer (Chillies) sind pro 1904 
abgeladen worden 839 Sack = 518 Zentner, 
wofür 17 651.62 Mk. erzielt wurden. Seit dem 
1. Januar 1905 sind bis jetzt 494 Sack im Werte 
von 7800 Mk. geerntet worden. 3 
Mit der Ausbreitung des weißen Pfeffers geht 
es etwas langsam, well wir bisher nur Stecklinge 
von der aus Amani bezogenen Mutterpflanze schneiden 
konnten. Die Vermehrung macht jedoch sichere 
Fortschritte, und nach einem halben Jahre werden 
wir sehen, wie weit wir damit vorwärtsgekommen 
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Über Kakao ist im allgemeinen Gutes zu be- 
richten. Die letzte Trockenheit, größer als in 1904, 
hat wenig geschadet. Der Fruchtansatz bei den 
alten Bäumen hat sich etwas vermindert, jedoch ist 
nach Eintritt der Regenzeit die Blütenbildung eine 
kolossale geworden, wie der Leiter berichtet. Er 
fügt hinzu, daß er diese Kultur als die hoffnungs- 
vollste für Segoma betrachte. Neue Saatbeete für 
Kakao sind angelegt, um die schon in Bereitschaft 
gebrachten Stücke zu bepflanzen; der Bestand wird 
im Laufe dieses Jahres auf 40 000 Bäume an- 
wachsen. Um die Erträgnisse und deren Qualität 
zu heben, find künstliche Düngemittel hinübergeschafft 
worden, womit ausgedehnte Versuche gemacht werden 
sollen. Eine kleine Ernte von etwa 6 Zentner Kakao 
haben wir mit nächstem Dampfer zu erwarten. 
Das Erträgnis pro 1904 betrug 11 Zentner, 
wofür 74,10 Mk. erzielt wurden, Qualität und 
Farbe fanden in Hamburg gute Beurtellung, die 
Taxe war 70 Pfg. pro Pfund. 
Das Geschäftsjahr brachte uns mit einem Er- 
trage von 230 Zentner die erste Kapokernte, was als 
ein recht günstiges Resultat bezeichnet werden kann. 
Dieses Quantum haben wir zu 42,50 Mk. pro 
Zentner direkt an den Konsumenten abgesetzt. 
Unsere Anpflanzung in dieser Kultur wird fort- 
während ausgedehnt, so daß wir nach und nach auf 
enorme Mengen zu rechnen haben werden. 
Seit unserm letzten Berichte haben wir nun- 
mehr Proben von drel= und vierjährigen Bäumen 
unseres Ceara-Kautschuks von verschiedenen Seiten 
begutachten lassen; sie wurden übereinstimmend sehr 
günstig, viel besser als von den jungen Bäumen, 
beurteilt. Namentlich eine kürzlich hereingekommene 
Probe von vierjährigen Bäumen wurde als eine 
recht gute Qualität und brauchbare Handelsware 
bezeichnet und ihr Wert auf 6,90 bis 7 Mk. pro 
Kllogramm geschätzt. Der Ceara-Kautschuk gedeiht 
auf unserm trockenen Gebiete, wie die mehrjährigen 
Versuche gezeigt haben, vorzüglich. Nach der herr- 
schenden Ansicht in Fachkreisen ist an einen Preis- 
rückgang für Küutschuk in den nächsten 30 Jahren 
nicht zu denken. Diese Umstände, in Verbindung 
mit der günstigen Beurtellung, welche unser Ceara- 
Kautschuk erfahren hat, und der Tatsache, daß die 
  
Ceara-Bäume sehr widerstandsfähig sind und schon 
im Alter von 5 Jahren angezapft werden können, 
veranlassen uns, dieser Kultur eine sehr große Aus- 
dehnung zu geben. Außer einem Bestande von 
6000 Bäumen aus 1901/02 und 5000 Bäumen 
aus 1903 sind am Sigi 70 000 Ceara-Samen aus- 
gelegt worden, die alle gut stehen und wovon 
40 000 berelts ausgepflanzt werden können. Sobald 
die Arbeiten für die Kakaoanlagen beendet sind, soll 
die Ceara-Anpflanzung energisch ausgedehnt werden. 
Die Versuche mit Castilloa, Kickzia und Ficus 
werden fortgesetzt und erweitert. Kickxia gedeiht 
bei uns leidlich, aber sehr langsam im Vergleich 
mit Ceara; etwas schneller im Wachstum ist die 
Castilloa elast. Leider ist es schwierig, keimfähiges 
Saatmaterial zu erhalten. Mit einigen hundert 
Samen von Hevea brasil., bie den wertvollsten 
Kautschuk liefert, ist ein Pflanzversuch in Vor- 
bereitung. 
Wir haben somit begründete Hoffnung auf gute 
und sichere Erfolge mit der Kautschukkultur schon in 
einigen Jahren. 
Die Kultur der Vanille, nach der Ansicht des 
Pflanzungsleiters für Segoma wie geschaffen, ver- 
ursacht zu viel Aufmerksamkeit und Mühe, sie er- 
sfordert viel Arbeltskräfte, die wir für Pfeffer, Kapok, 
Kakao und Kautschuk einstweilen besser verwerten 
können. . 
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ArbeitettanntåglichetwaVsPstrRocke-tan- 
zapfen, was vorteilhaft ist, nur ist es schwierig, 
Papa#n bei nasser Witterung gleichmäßig hell zu 
trocknen. 
Als Zwischenkultur ist Mais angepflanzt worden, 
damit kein Mangel an Lebensmitteln eintritt, und 
um unsere Arbeiter in die Lage zu versetzen, sich 
solchen billig und bequem verschaffen zu können. 
Es hat sich herausgestellt, daß der Kaffeebau 
für uns überhaupt keine Hoffnungen auf Erfolg 
mehr bietet, nachdem der Bohrwurm auch noch den 
Rest unserer Anpflanzungen vernichtet hat. Eine 
Ausnahme macht nur der im Waldesschatten 
stehende (Monosoko-) Kaffee, welcher sich elniger- 
maßen zu halten verspricht, aber infolge des geringen 
Bestandes kaum in Betracht gezogen werden kann. 
Infolgedessen haben wir den durch Zuführung der 
Bewirtschaftungsausgaben entstandenen Saldo des 
Kaffeepflanzungs-Kontos ganz abgeschrieben und dem 
Pfeffer-, Kapok= und Kautschukpflanzungs-Konto, dem 
Werte dieser Pflanzungen entsprechend, zugeführt. 
  
HMamernn. 
Auszug aus dem Jahresbericht der Kamerun Berg- 
werks-Aktiengesellschaft Berlin und Duala (Ramerun). 
Am 25. Juli 1904 wurden von uns die Berg- 
werks-Gerechtsame der Westafrikanischen Pflanzungs- 
Gesellschaft „Viktorla“" gegen Austausch von
	        
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