Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

Es trugen 1904 etwa 500 000 Bäume. Der 
Ertrag pro Baum betrug durchschnittlich etwa 
1 kg getrockneter Bohnen. 
Die Kakavernte wurde in 6 „Guardiolas Patent"- 
Trockentrommeln aufbereitet und betrug 10 665 Ztr. 
Nach Abzug der Unkosten beträgt der Überschuß 
288 262,36 Mk. " 
Der Kakaomarkt war im Geschäftsjahre großen 
Schwankungen nicht unterworfen, und konnten wir 
einen Durchschnittserlös von 101 Mk. pro 100 kg 
erzielen. 
Unsere Bananen trugen genügend Früchte zur 
Verpflegung unserer Arbeiter. 
Die Frucht unserer Olpalmen verwandten wir 
ebenfalls zur Verpflegung unserer Arbeiter. Den 
Palmen wird dauernd eine besondere Sorgfalt zuteil, 
indem wir bemüht bleiben, den Bestand derselben 
zu erhalten und zu vermehren. 
Die Anzapfungsversuche von Kickria sind noch 
nicht zum Abschluß gebracht. 
Wir trieben Handel in Bali, Boniadikombo, 
Buea, Malende, Sopo und Viktoria. 
Nach Abzug der Unkosten, Tantlemen usw. 
verbleibt ein Überschuß von 56 693,79 Mk. Von 
unserer Handelsabtellung wurden fürüber 1000 000 Mk. 
Waren, zum größten Teile deutschen Ursprungs, 
umgesetzt. 
An Abgaben und Zöllen hatten wir an das Katser- 
liche G tKe pro 1904 103 578.70 Mk. 
gegen 1903 74 718,95 Mk., 1902 62 240,30 Mk., 
1901 44 532,85 Mk., 1900 28 606,383 Mk. abzu- 
führen. 
Es wurden weitere 7 km Gleise gelegt, so daß 
im ganzen 31 km in Betrieb sind, welche nach 
diversen Abschreibungen heute mit 584 748,82 Mk. 
zu Buche stehen. 
Die Strecke der Gebirgsbahn Boniadikombo= 
Bussumbu-Ebongo bis Sopo wurde festgelegt. Die- 
selbe soll im Jahre 1905 gebaut werden. 
Das Gebäudekonto weist einen Zugang von 
221 889,41 Mk. auf. Mit dieser Summe wurden 
Wohnungen für 30 Europäer, Arbeiterhäuser für 
2000 Mann, ferner am Kakaohafen ein massives 
Lagerhaus aus Stein mit eiserner Dachkonstruktion 
(60 m lang, 20 m breit), ein Dynamit= und Pulver- 
schuppen und ein Bootshaus gebaut sowie unser 
Hafenplatz durch Quaimauer und Aufschüttungen 
um etwa einen Hektar vergrößert. 
Von dem laut Bilanz nach Abschreibungen in 
Höhe von 67 650,14 Mk. verblelbenden Überschuß 
von 318 138,57 Mk. entstammen 182 363,29 Mk. 
dem Jahre 1904, und schlagen wir vor, hiervon 
5 v. H. mit 9 118,20 Mk. dem Reservefonds zu 
überweisen, wodurch derselbe die Höhe von 
359 118,20 Mk. erreicht, 4 v. H. Divldende mit 
120 000 Mk. zu vertellen sowie 10 v. H. Tantieme 
mit 5 324,50 Mk dem Aussichtsrat zu vergüten. Von 
dem inkl des Gewinns pro 1903 verblelbenden 
Rest schlagen wir vor, weitere 2 v. H. = 60 000 Mk. 
  
406 
  
Dividende zu verteilen und 123 695,87 Mk. auf 
neue Rechnung vorzutragen. 
Das neue Geschäftsjahr 1905 gestaltet sich für 
alle Abteilungen weiter befriedigend. 
Wir werden etwa 200 000 Kakaobdume und 
etwa 50 000 Kickria neu pflanzen, da die Arbeiter- 
verhältnisse danernd günstig liegen. 
Die Kakavernte pro 1905 
16 000 Zentnern veranschlagt. 
ist mit etwa 
Deutsch-Südwelkafrika. 
Der DPerero- und Dottentotten - Aufstand. 
220. 
Den 16. Juni. 
Der Hererokapitän Andreas war von den Komas- 
Bergen nach dem Tal des Kuiseb gezogen, um das 
englische Walfischbai-Gebiet zu erreichen. Der Weg 
dorthin wurde ihm durch Etappentruppen versperrt, 
und am 12. Mai ist er gleichfalls von Etappen- 
truppen bel Hudaob geschlagen worden. Als er 
sich nun nach Norden wandte, warf ihn Hauptmann 
Blume am 27. Mai im Gefecht bel Goagas nach 
Süden zurück. Voraussichtlich in dem Bestreben, 
sich mit Hendrik Witboi zu vereinigen, wich Andreaß 
jetzt nach Hoornkrans aus. Als am 7. Juni seine 
Leute bei Chamassis (25 km südwestlich Rehoboth) 
Vieh raubten, gingen von den Etappentruppen sofort 
drei Offizlerspatrouillen zur Verfolgung vor, nämlich 
Leutnant Stübel von Rehoboth, Hauptmann Wunsch 
von Tsumis und Oberleutnant Krüger von Kub 
(südlich Rehoboth) aus. Am 8. Juni stellte die 
Patroullle des Leutnants Stübel den Feind fest, 
und am 9. Juni griffen die vereinigten drei Pa- 
trouillen, zusammen etwa 100 Gewehre, bei Atis 
(45 km nordwestlich Kub, südlich Rehoboth) den 
stark überlegenen Feind an. Nach dreistündigem 
Gefecht floh Andreas in größter Panik nach Westen 
zu. Er verlor im ganzen 14 Mann, darunter 
seinen Sohn, 250 Stück Großvieh, 800 Stück Klein- 
vieh sowie Hausgerät aller Art. Es ist anzunehmen, 
daß er nunmehr den größten Teil seines Viehs ein- 
gebüßt hat. Diesseits fiel Leutnant v. Versen, 
früher im Grenadier-Regiment Nr. 4, Oberleutnant 
Krüger wurde leicht verwundet. 
Die unter Hauptmann Wunsch vereinigten Pa- 
trouillen verfolgen den Feind in Zusammenwirken 
mit Etappentruppen, die über Nauchas im Vor- 
marsche sind. 
221. 
Den 21. Juni. 
Im Hereroland wurden von den auf die wich- 
tigsten Orte verteilten Stationsbesatzungen in den 
letzten Wochen zahlreiche Streifzüge unternommen, 
namentlich in der Gegend von Waterberg, Owiko- 
korero, Otjithangwe, Epukiro und in der weiteren 
Umgebung Windhuls. Hierbei sind insgesamt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.