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In Togo wird die Kickxia- und Ficus-Kultur voraussichtlich eine
bescheidene Ausdebnung erlangen, daneben stellenweise diejenige
des Manihot Glaziowüt und vielleicht des Wurzelkautschuks von
Landolphia Thollonii und Carpodinus chylorrhiza. Für die Kultur
der beiden letzteren ist besonders auch in Ostafrika ein weites Feld
vorhapden. Im Innern desselben dürften sich aber auch Strecken
finden, wo Kickxia, Ficus Schlechteri und F. elastica zu ihrem. Rechte
kommen können. In Südwestaftika beabsichtigt das Kolonial-
Wirtschaltliche Komitee Versuche mit dem Anban des. schon er-
wähnten Guayule anzustellen.
Mit dem Anbau von Kautschuklianen hat man bisher nur sehr
geringe Versuche gemacht, z. B. in Kamerun. Baumkulturen ver-
dienen uatürlich als weit bequemer den Vorzug, aber an Stellen,
wo diese unmöglich sind, ist die Lianenkultur, und zwar besonders.
von Landolphia Klainei, unbedingt zu ompfoblen.
Leider ist das Grosskapital noch immer viel zu zurücklhaltend
gerade bei der Beteiligung an Kautschukplantagen. Zu erklären ist
dieses teilweise daraus, dals man bedeutende Kapitalien in Pflanzungs-
unternehmungen anderer Art in unseren Kolonien investiert hat,
ohne bis jetzt auf seine Rechnung gekommen zu sein. Die wenigen
erfreulicben Ausnahmen, wie z. B. die Kokosplantagen auf Samoa,
die Sisalagavenpflanzungen in Ostafrika und ein Teil der Kakaco-
plantagen in Kamerun, sind nicht imstande, die Entmutigung über
die an anderen Stellen erlittenen Milserfolge und Verzögerungen in
der Dividendenverteilung schwinden zu lassen. Dazu kommt, dals
man noch bis vor wenigen Jahren über die Anlage von Kautschuk-
Plantagen und ibre Rentabilitätsaussichten im unklaren gewesen ist.
Heute aber, wo wir in dieser Sache doch schon bedeutend klarer
sehen, wo wir wissen, dals das Anzapfen schon im sechsten Jahre
beginnen kann, und wo es bewiesen worden ist, dals Kautschuk-
plantagen verhältnismalfsig sichere und ungemein ertragreiche Unter-
nehmungen sind, ist diese Zurückbaltung nicht mehr zu verstehen
und sehr zu bedauern. Jedes Zögern bedeutet einen schweren Ver-
lust für unser Nationalvermögen in den Kolonien. Der Vorsprung,
welchen die Engländer durch ihr zielbewufstes Vorgehen in Indien
vor uns errungen baben, ist bereits derart, dals wir ihn niemals
einholen werden. Aber mit den übrigen Luündern können wir sehr
wohl noch gleichen Schritt halten. Nur muls in grolszögiger Weie,
mit Tatkraft und Sachkenntnis und mit bedentenden Anlagekapitalien
gearbeitet werden. Hoffentlich bricht sieh das Verständnis hierfür
recht bald in weiten Kreisen Bahn.
b#er Guttaperchakultur in unseren Kolonien ist weit weniger
zu sagen als über Kautschukkultur. Dieselbe befindet sich noch