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vollständig in den ersten Anfungen. Mit Ausnahme von Nieder-
ländisch-Indien steht es allerdings auf der ganzen Welt nirgends
darin besser. Vor werigen Jahren haben die Belgier mehrere
tausend Gutta. Pflanzlinge aus den vorzüglichen kolonialen Ge-
wächshäusern in Lacken bei Brüssel unter Aufwendung bedeutender
Kosten nach dem Kongo gebracht. Auch die Franzosen haben
Guttapercha in Indochina, im französischen Kongogebiete und in
anderen Kolonien angepflanzt, und noch mehr die Englinder auf
Borneo und in den Straits-Settlements. Aber ältere Pflanzungen
gibt es nur in Niederländisch-Indien, und die beste und bekannteste
von ihnen ist die Regierungsplantage von Tjipetir bei Buitenzorg
auf Java. Dieselbe besitzt 56 ha alte, höchtens 19jährige Be-
stände und 430 ha junge Bestände von Palaquinm gutta (bzw.
oblongifolium und borneense). Sie soll auf 3000 Bouw — etwa 2100
ha vergrossert werden.
In Kamerun ist Palaquium oblongifolium im Jahre 1902 durch
die botanische Zentralstelle in Berlin eingeführt worden und ent-
wiekelt sich in zufriedenstellender Weise. Die erste Grundlage für
die Guttaperchakultur ist dort mit dem Vorhandensein von 160 Bäum-
Chen gegeben. Bis zur Entwicklung einer Grofskultur hieraus
werden allerdings noch Jahre vergeben, da Guttasamen sehr schwer
zu erlangen sind und die Fortpflanzung durch Stecklinge lang-
wierig ist.
Anufter Kamerun Lvommt nur noch Neu-Guinen für Guttapercha
in Betracht. Auch dort ist Palaquium oblongifolium eingeführt
wordeh, aber nur wenige Pflanzen sind noch am Leben. Jedoch
liegen die Verhultnisse dort insofern günstiger, als eine oder wahr-
scheinlich mehrere Palaquium-Arten in den Wäaldern von Kaiser-
Wilbelms-Land wild vorkommen. Dr. Schlechter entdeckte 1901
im Bismarck-Gebirge, am Ramu und im Finisterre-Gebirge die später
von ihm als Palaquium Supfianum beschriebene neue Guttapercha-
art. Als im Anschlusse daran Guttabäume auch in der Astrolabe-
ebene gefunden worden waren, sandte die Neu-Guinea-Compagnie
zwei Kolonnen von Javanen bzw. Chinesen und Schwarzen unter
Führung von Europäern aus, um Gutta zu gewinnen. Letzteres
geschah in der bei wildwachsenden Buumen bisher allein bewährten
Methode, indem man die Bäume fallte und den Michsaft durch
wiederholtes Ringeln extrabierte. Es wurden im ganzen im Laufe
von weniger als einem balben Jahre über 9 Zentner Gutta ge-
wonnen. Die stärksten Büume von 2m Umfang ergaben bis 10 Pfd.
Der durchschnittliche Ertrag pro Baum betrug aber kaum 8 Pfund.
Das Produkt wurde als eine Mittelsorte angesprochen und erwies
sich nach einem von den Norddeutschen Seekabelwerken angestellten