Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

rauschen zu hören, welches dort unten hervorquellen 
muß; denn ein kurzes Stück oberhalb, wo wir die 
mit einer senkrechten Wand herauftretende und daher 
nicht bewachsene Schlucht genau übersehen konnten, 
lief kein Wasser. Vorläufig ist diese Stelle der 
Schlucht noch unzugänglich; doch wird man, von 
unten kommend, sicher bis zum Wasser vordringen 
können. 
Nach kurzem welteren Anstieg erreichten wir die 
obere Quelle in der Namonge-Schlucht, welche wir 
am Sonntag vorher besucht hatten, und wir wurden 
in unserer Ansicht bestärkt, daß dies der gegebene 
Platz zur Statlonierung des Jungviehs ist. Die 
Quelle ist auf dem von uns an diesem Tage ge- 
gangenen Wege auch vom Vieh ohne jede Schwierig- 
keit von Busa aus in einem schwachen Tagemarsche 
zu erreichen, falls der Weg noch etwas freigeschlagen 
wird. Hierbei wären die von uns zwecks Auf- 
findung der Mussake-Quelle gemachten Umwege zu 
vermeiden und an diese Quelle, vielleicht auch an die 
Mussake-Höhle und an die Naoko-Höhle nur kleine 
Stichwege herzustellen, was ohne alle Mühe möglich 
ist. Zur Errichtung von Unterständen für das Vieh 
bietet die Schlucht geeignete Stellen. Dicht bei der 
Quelle ist eine kleine Höhle, welche die zuerst dort 
arbeitenden Leute vor Wind und Wetter schützt. 
Auf die Leichtigkeit des Zuganges und die herrliche 
unmittelbar anschließende Weldefläche habe ich schon 
hingewiesen. 
Ich bitte diese Quelle nach dem um die Vieh- 
zucht in Busßa hochverdienten und gerade für die 
vorliegende Frage sich aufs lebhafteste interessierenden 
früheren Gouverneur Exzellenz v. Soden in Stutt- 
gart benennen zu dürfen *) und dessen Einverständnis 
zu erwirken. Ein eingeborener Name ist nicht vor- 
handen. Die Quelle nach der Namonge-Schlucht 
zu benennen, würde zu Verwirrung führen, da diese 
Schlucht mehrere räumlich getrennte Quellen hat. 
Wir verfolgten die Soden-Quelle bis zu ihrem 
Ursprung. Sie quillt nicht weit von dem Punkt 
entfernt, wo sie, mit einem kleinen Bassin ab- 
schließend, versiegt, aus großen, lose geschichteten 
Felsen hervor und bildet bald unterhalb, zu Füßen 
einer hohen Felswand, über welche sie stürzt, ein 
Vöberss, in den gewachsenen Felsen hineingehöhltes 
ecken. 
Das Wasser nach rechts verlassend, stlegen wir 
am nördlichen Hange der Namonge-Schlucht hinan, 
mit prächtigen Blicken in dieselbe. Eine besonders 
imposante und anscheinend unzugängliche Stelle der- 
selben halten die Bakwiris für den Sitz eines 
Teufels. Sie nennen solche Stellen Popole. Der 
weitere Weg umgeht die Likoke-Schlucht an ihren 
-öersten Ausläusern und erreicht bald das erste 
Plateau und damit die Johann-Albrechtshöhe. Von 
hier stiegen wir auf dem gewöhnlichen Pfade nach 
*) Diese Erlaubnis wurbe erteilt, nachdem der frühere 
Gouverneur Freiherr v. ... 
Benennung der Quelle — inwilligung zur 
  
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Busa hinunter. Elnige weitere Höhlen, die an 
diesem Wege liegen, sind in der Skizze eingezeichnet. 
Der von uns gewählte Aufstieg zur ersten Hütte 
ist bequemer und weit interessanter als der bisherige 
direkte. Wenn der Weg ein wenig freigeschlagen 
wird, wird derselbe voraussichtlich der begangenere 
werden, schon wegen der Wasserfrage. 
Die Chininpflanzung möchte ich widerraten, am 
#koke-Bach, wie zur Zeit beabsichtigt, anzulegen 
wegen der immerhin möglichen Verunreinigung und 
Verseuchung des Buta-Baches und der Wasser- 
leitung. Ich halte die Gegend oberhalb der Mussake- 
Quelle für den geeigneteren Plad. 
  
Wissenschaftliche Sammlung. 
Der Stabsarzt Dr. Mansfeld in Ossidinge 
(Kamerun) hat das Zoologische Museum abermals 
durch wertvolle Gaben bereichert. Er hat ihm fol- 
gende Gegenstände übersandt: 
3 Säugetiere in Alkohol, 27 Vogelbälge, 3 Rep- 
tilten, 2 Amphibien, 1 Glas mit Eidechsenelern, 
1 Glas mit Kaulquappen, 20 Fische, 3 Schmetter- 
lingsraupen in Alkohol, 20 Käser und 4 Käfer- 
larven, 4 Spinnen, 2 Rhynchoten, 1 Odonate, 
2 Mantodeen, 1 Glas mit Orthopteren, 10 Krebse. 
Die Konservierung der Tiere war gut. 
Die Säugetiere gehören zu Arten, welche bisher 
nur in einzelnen Stücken bekannt sind. Es wird 
durch dieselben die Kenntnis der Säugetiere für 
Kamerun erheblich gefördert. Die Vögel gehören 
zwar sämtlich bekannten Arten an, sind aber des 
Fundorts wegen willkommen, well aus dem nörd- 
lichen Teile des Kamerungebiets noch keine Samm- 
lungen vorliegen. Die der Sammlung beigesügten 
Fische mit den sehr interessanten biologisch-physio- 
logischen Mitteilungen über die Wirkung des elek- 
trischen Schlages waren recht erwünscht. Die 
Reptilien, Amphibien und Insekten sind bereits be- 
kannte Arten, waren aber trotzdem willkommen. 
  
Togo. 
Die Rüstenbahn. 
(Val. D. Kolonialblatt 1905, S. 384.) 
Dle Küstenbahn in Togo, die mit 45 km Länge 
von Lome nach Anecho führt, ist am 18. Juli dem 
öffentlichen Verkehr übergeben worden. 
  
Deulssh-Südwelkafrika. 
Die überführung von Teichen aus dem Schutzgeblet 
Südwestafrika nach Deutschland. 
Nach einem Berichte des Kommandos der Kaiser- 
lichen Schutztruppe für Südwestafrika können zur Zeit
	        
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