Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

der Bäder sowie Befreiung von der Kurtaxe 
zugesichert. Die Aufnahme kann in den Mo- 
naten August, September und Oktober erfolgen. 
7. Auf Veranlassung des Wiesbadener Zweigver= 
eins vom Roten Kreuz haben sich nachstehende 
Hotelbesitzer in Wiesbaden zur Aufnahme und 
Verpflegung von Offizieren der südwestafrika- 
nischen Schutztruppe bereit erklärt: 
a) Herr Häfner (Hotel Rose) stellt mit Aus- 
nahme der Monate April und Mai für 
Offiziere zwei Zimmer mit Frühstück zur 
Verfügung. 
b) Herr Fr. Goetz (Nassauerhof), Frankfurter= 
straße 2, desgleichen zwei Zimmer mit 
Frühstück für das ganze Jahr, ausgenommen 
April und Mat. 
) Herr A. Jahn (Viktoriahotel), Wilhelmstr. 1, 
desgleichen zwei Zimmer mit Frühstück, 
ausgenommen April und Mail. 
  
498 — 
d) Die Gebr. Ed. und Chr. Beckel (Metro- 
pole), Wilhelmstraße, find bereit, 1 bis 
2 Offizieren Unterkunft und einfaches Früh- 
stück mit Ausnahme der Monate Mai und 
September zu gewähren. 
ee) Hotelbesitzer Herr Dr. L. Roser (Hotel 
Quisisana), Parkstraße, stellt mit Ausnahme 
von April und Mai zwei Zimmer zum 
Prelse von je 8 bis 9 Mk. täglich (einschl. 
Pension, Licht, Helzung und Bedienung) 
zur Verfügung, und zwar mit einem Extra- 
rabatt auf die Preise von 30 v. H. 
8. Die Akttengesellschaft Bad Salzschlirf hat sich 
bereit erklärt, einer Anzahl von in Südwest- 
afrika verwundeten oder erkrankten Offizieren 
(eventuell auch Mannschaften) von Mitte August 
bis Ende September freie Wohnung und Sool- 
bäder sowie unentgeltliche ärztliche Behandlung 
zu gewähren. 
Nachrichten aus den deutschen Schungebieken. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
  
Kamerun. 
Eingeborenen- Rulturen. 
Einen anschaulichen Beweis des Aufschwungs 
der Eingeborenen-Kulturen im mittleren Teile von 
Kamerun gibt folgender Bericht des Keiserlichen 
Gouverneurs vom Juni d. Is. über die Verhältnisse 
in dem Bezirk der Station Fontemdorf: 
In Banjang ist alles ruhig geblieben. Da der 
Lastenverkehr im April gegen die Vormonate zurück- 
trat, so konnte die Bevölkerung sich mehr der Be- 
stellung ihrer Farmen widmen. Erfreulich ist es, 
daß die Häuptlinge den ihnen zur Verfügung ge- 
stellten Reis ausgesät haben und die gut stehenden 
Farmen anscheinend mit Interesse bearbeiten. Es 
wäre wünschenswert, daß sich der Reisbau als 
Eingeborenen-Kultur welter ausbreitete. Um das 
Interesse etwas zu wecken und den Leuten die Scheu 
vor der harten Stampfarbeit zu nehmen, hat der 
Leiter der Station Fontemdorf den Häuptlingen 
versprochen, daß sie bei der Ernte insofern unter- 
stützt würden, als ihr Reis in Tinto durch die 
Maschine gegen ein Entgelt von 0,50 Mk. pro Last 
geschält wird. 
Die Reisfarm in Tinto ist bis jetzt auf 15 ha 
vergrößert worden. Mit der Aussaat des Reises 
wurde begonnen. Die Reisenthülsemaschine ist in 
Tinto eingetroffen und ist mit dem Zusammenstellen 
sofort begonnen worden. 
Die Tatsache, daß der Reisbau als Eingeborenen= 
  
Kultur immer mehr an Umfang zunimmt und sich 
gerade an der Bali-Straße ausdehnt, ist sehr erfreulich 
und ein großes Verdienst der überaus rührigen 
Station Fontemdorf. « 
m 
Karte 5) mitverarbeitet. Die in diesem 
Versuche dieser Art werden auch in anderen 
Bezirken angestellt und nach Kräften unterstützt werden. 
  
Die Manenguba-Expeditlon.“) 
Über den Verlauf der Manenguba-Expedition 
entnehmen wir dem Berichte des Kommandeurs der 
Kameruner Schutztruppe, Oberst Mueller, folgendes: 
Zur Lösung ihrer Aufgaben bedurfte die 
Manenguba-Expedition einer größeren Truppenstärke. 
Die Heranziehung von Abteilungen aus dem Innern 
erwies sich daher als notwendig. Demgemäß wurden 
im Dezember 1904 die in Bascho verfügbaren 
Mannschaften der 6. Expeditions-Kompagnie sowie 
eln Teil der Besatzung von Fontemdorf zur Ver- 
einigung mit meiner Abteilung in Marsch auf 
Njasosso gesetzt. . 
Mit 30 Farbigen brach ich am 7. Januar 1906 
von Sopo auf und erreichte am 14. Januar Njasosso. 
Dort waren inzwischen 50 Mann der 6. Expeditions- 
Kompagnie unter Oberleutnant Schlosser angekom- 
men, welche mit meiner Verstärkungstruppe vereinigt 
und zu der neuen 6. Expeditlons-Kompagnie formiert 
wurden, welche nach Abgang urlaubsreifer Soldaten 
75 Mann zählte. An Stelle des zur Küste mar- 
#) Die Aufnahmen der Expedition sind in der dem- 
nächst erscheinenden Neubearbeitung der Karte: „Der 
chere Teil von Kamerun“ (s. „Mitteilungen“ von 1903, 
i ericht vorkom- 
menden Namen aus dem Gebiete nordöstlich der Manen- 
Hub- und Nlonako-Berge finden sich z. Z. noch auf keiner 
arte; dieses Gebiet ist vielmehr auf allen Karten noch ein 
weißer Fleck und von der Expedition zum ersten Male 
erschlossen.
	        
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