Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

4. Der Hilssausschuß der deutschen Vereine vom 
Roten Kreuz für Südwestafrika in Kreuznach 
hat sich bereit erklärt, 60 erholungsbedürstigen 
Offizieren freie Wohnung und freie Bäder zur 
Verfügung zu stellen. Außerdem gewährt die 
Soolbäder-Aktiengesellschaft freie Kurtaxe und 
Soolbäder. 
5. Seine Exzellenz der Königlich Preußische Herr 
Staatsminister a. D. Dr. Freiherr v. Berlepsch 
525 — 
hat sich bereit erklärt 2 bis 3 Unteroffiziere 
oder Mannschaften, die an ihrer Gesundhelt 
gelitten haben, unter Tragung der Kosten für 
die Eisenbahnfahrt auf die Dauer von sechs 
ochen und, wenn erforderlich, länger in das 
Klostergut Seebach, Kreis Langensalza, auf- 
zunehmen, zu verpflegen und im Bedarfsfalle 
ärztlich behandeln zu lassen. 
Nachrichten aus den deutschen Schuhgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
Deutsch-Dftafrika. 
lüber die in Deutsch-Cstafrika ausgebrochenen Unruhen 
liegen bisher folgende Telegramme vor: 
4. August. 
Nach einem Telegramm des Kaiserlichen Gou- 
verneurs sind unter den Eingeborenen der Matumbi- 
Berge nördlich von Kilwa Unruhen ausgebrochen, 
deren Veranlassung noch nicht völlig geklärt ist. 
In dem an der Küste gelegenen Orte Ssamanga 
sind verschiedene Inder-Häuser von den Eingeborenen 
verbrannt worden. Zur Unterdrückung der Unruhen, 
deren lokaler Charakter von dem Gouverneur betont 
wird, sind die belden Kompagnien aus Lindi und 
Daressalam nach Kllwa beordert. 
2. 
10. August. 
Nach einem Telegramm des Kaiserlichen Gou- 
verneurs hat Major Johannes, der inzwischen in 
den Matumbi-Bergen eingetroffen ist, telegraphisch 
gemeldet, daß keinerlei Grund zu Besorgnissen wegen 
Ausbreltung der Unruhen vorhanden sei. Zwei 
Rädelsführer sind bereits ohne diesseltige Verluste 
gefangen genommen. 
3. 
» 11. August. 
Uber die Unruhen in den Matumbi-Bergen liegt 
folgendes Telegramm des Gouverneurs vor: „Wie 
Mojor Johannes meldet, 
ständischen. Nach selner Annahme wird die An- 
gelegenheit binnen kurzem beigelegt sein. Die Araber 
und sonstigen Eingeborenen sind gegen die aufsässigen 
Bergbewohner und auf unserer Seite. Verwundet 
wurde diesseits nur ein Askari. Wie es scheint, ist 
e BVeranlafsung zu den Unruhen in Zauberel und 
¾ srschchen Biergenuß insolge der guten Ernte 
4. 
19. August. 
Nach elinem soeben eingegangenen Telegramm 
des Gouverneurs von Deutsch-Ostafrika hat sich die 
zerstreuen sich die Auf- 
  
Lage im Schutzgebiet verschlimmert. In den Ma- 
tumbi-Bergen, wo die örtlichen Unruhen rasch unter- 
drückt werden konnten, ist kein neuer Zwischenfall 
eingetreten. Dagegen herrscht neuerdings Unsicher- 
heit in den Bezirken von Donde und Liwale. Nach 
Kilwa sind Eingeborenen-Berichte gelangt, wonach 
Bischof Spies, Bruder Gabriel Sonntag, Bruder 
Andreas Scholzen, Schwester Felicitas Hiltner und 
Schwester Kordula Ebert auf einer Reise zwischen 
Kllwa und Liwale ermordet worden sind. Der 
Bischof war durch das Bezirksamt Kilwa zurück- 
gerufen und mehrmals ersucht worden, die Relse 
aufzugeben, hatte aber erklärt, auf elgene Verant- 
wortung reisen zu wollen. Der Gouverneur hat 
die sofortige Verstärkung seiner Machtmittel beantragt. 
5 
20. August. 
Der Kommandant S. M. S. „Bussard“ meldet: 
Ein Detachement von S. M. S. „Bussard“ unter 
Oberleutnant Paasche hatte am 18. August bei Lu- 
bomgwe unweit Njamwiki ein Gefecht mit den Auf- 
ständischen. Der Feind wurde zurückgeschlagen und 
floh nach Süden. 
» 28.August. 
Über die Lage im Gebiet südlich von Mane- 
romango berichtet Gouverneur Graf Götzen, daß 
dort Anzeichen von Unbotmäßigkelt hervorgetrelen 
sind, die ihn veranloßt haben, den Bezirksamtmann 
Böder, den Hauptmann Fonck und 95 Mann dort 
zu belassen. 
Aus den Matumbi-Bergen ist Major Johannes 
für seine Person nach Daressalam zurückgekehrt und 
hat gemeldet, daß die Ordnung aufrecht erhalten 
werden könne, wenn eine Kompagnie bis auf welteres 
dort bleibe. 
Der Kommandant S. M. S. „Bussard“ meldet 
unter dem 22. August: Oberleutnant zur See Paasche 
hat den Angriff der Kitschi-Leute auf sein Lager am 
19. und 20. August erfolgreich zurückgeschlagen. Er 
meldet, daß alles wohl ist und er nordwestlich nach 
Kowoni weiter vorgeht. Am 25. August trifft vor- 
aussichtlich eine Abteilung der Schutztruppe in
	        
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