Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

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Seitdem im Jahre 1892 die Expedition Ramsay 
die ersten Jambassas an die Küste gebracht und in 
Edea beim Stationsbau verwendet hat, haben die 
Eingeborenen freiwillig nach Aufgabe der Balinga- 
Station, sogar zeitweilig unter Fährlichkeiten, Arbeiter 
für die Jaunde-Station gestellt, die lhrem Lande am 
f nächsten liegt. Der Jaunde-Statlon ist es auf diese 
Weise (eicht geworden, sich einen Stamm von Brett- 
schneidern, Zieglern und Bauarbeitern anzulernen, 
i der immer wieder ergänzt werden konnte. 
Terotz des langjährigen Verkehrs mit den Euro- 
päern kehren die Jambassas, sobald sie wieder daheim 
sind, in jeder Beziehung zu dem niedrigen Kultur- 
zustande zurück, in dem sie wohl seit Jahrhunderten 
   
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das Alter der Jambassa-Siedlungen. Dieser wirk- 
same, merkwürdige Waldschutz hat es aber mit sich 
gebracht, daß die Jambassa so unkriegerisch geworden 
sind, wie es im Schutzgebiet wohl nur noch die 
Dualas sind, welche fortschreitende Kultur derartig 
beeinflußt hat, daß sie ihre früheren kriegerischen 
Eigenschaften eingebüßt haben. Der Jambassa hat, 
trotzdem er mitten in der Wildnis lebt, nicht einmal 
Schutzwasfen. Noch heut gehen daheim Männlein 
wie Weibleln in paradiesischer Nacktheitt elnher, und 
nur wenn ein europäischer Besuch kommt, werden 
Anzüge, Hüte und Stoffe hervorgeholt. Die Männer 
behaupten, die Welber liebten sie nicht, wenn fie ihr 
Adamskostüm ablegten. 
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in ihren 
der Peripherie durch künstliche Baumanpflanzungen 
Palmenhainen leben, deren Dichtigkeit an 
vermehrt ist. Diese zweifellos von Menschenhand 
angelcgte Baumfenz, durch die nur Menlcheuhen 
ingänge führen, umgibt das ganze Land meilen- 
weit als lebende, undurchdringliche Mauer und 
gerade die gewaltigen Dimensionen der Bäume, die 
zwischen die Palmen gepflanzt, fast Stamm an 
Stamm gewachsen sind, gestatten einen Schluß auf 
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In den letzten beiden Jahren hatten die Jam- 
bassas dauernd auf der Jaunde-Station geklagt, daß 
sie von den anwohnenden Bapeas angegriffen und 
beraubt würden. Eine größere Anzahl Haussas, die 
weit nach Bapea hinelngegangen waren, sollten nach 
den Aussagen ihrer Angehörigen in Jaunde Mitte 
1904 von den Bapeas niedergemacht sein, nachdem 
sie über Jahr und Tag festgehalten waren. Letzteres 
hätte, auch wenn es der Wahrhelt entsprach, was
	        
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