Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

dem Jasulu weiter im Süden zeigt sich nur ein 
langsamer Fortschritt. 
Große und reiche Tätigkeit konnten die Stationen 
Edea und Sakbajeme entfalten. Dorthin kommen 
Leute aus den verschiedensten, zum Teil noch ganz 
wilden Stämmen und bitten um Lehrer. Bet der 
großen Ausdehnung des Arbeitsgebietes und der 
Menge der Arbeitsposten hängt der Erfolg noch 
mehr als in anderen Gegenden von der Tüchtigkeit 
oder Untüchtigkeit der eingeborenen Arbeiter ab. 
Der Ansturm von Bitten um Lehrer nötigt, alle 
aufzubieten, die überhaupt zu gebrauchen sind, und die 
Gefahr ist jedensalls vorhanden, daß man mit unge- 
nügenden Arbeitern auch nur Ungenügendes erreicht. 
In Bali waren dle Missionare noch mit der 
Herstellung des Wohnhauses beschäftigt, wobel eine 
Anzahl junger Leute mit schönem Erfolg im Hand- 
werk unterrichtet wurde. Zugleich galt es, die 
schwere Sprache zu bemeistern, die einer anderen 
Familie als das Duala, nämlich den Sudansprachen, 
anzugehören scheint, wenn auch Einflüsse der Bantu- 
sprachen auf sie eingewirkt haben mögen. Bei der 
Kürze der Zeit, seit die Mission dort arbeitet, läßt 
sich von grelsbaren Missionserfolgen noch nicht reden. 
Die europäischen Missionare und eingeborenen 
Arbeiter sind folgendermaßen auf die einzelnen 
Stationen verteilt: 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Europäische Eingeborene 
Missionare Arbeiter 
ati S ê5 S Slee 
Stationen *- 2 * m * 
22225½25 
5KH 852|8 
- I 
Bonalu..... 13s53118322 
Bonabeti....4l1—-—24428 
otne..... .32——17820 
Mangambe 3 ——E 20 626 
Nyasolo 21 22—.2 
Lobelal. 4 1 —— 17 1 
Edea 2 1 —— 11 112 
Sakbaieee — ——2432 
Viktorrcgaga 3 2 —— 606 
Buss 522 —— 111 112 
Ball 31I————- 
Toiq144E17E31115725183 
  
  
susfrkmdpnkvlonienund 
Produktion-mäckern 
versuche mit Baumwollanpflanzungen in englischen 
afrikanischen Rolonien. 
Der Kolonialbeirat bei der Kaiserlichen Botschaft 
in London berichtet folgendes: 
Dem Baumwollbau wird in den englischen 
Kolonien, insbesondere infolge der Tätigkeit der 
British Cotton Growing Association, in steigendem 
Maße Aufmerksamkeit zugewendet. Neuere Berichte 
584 
  
über die Ergebnisse der angeslellten Versuche bzw. 
die Aussichten des Baumwollbaues liegen aus einigen 
Kolonien vor. 
In Gambia sind die Versuche, den Anbau von 
Baumwolle einzuführen, vollständig fehlgeschlagen. 
Der kürzlich veröffentlichte Jahresbericht der Kolonie 
für 1904 spricht sich darüber, wie folgt, aus: 
„Es wird befürchtet, daß der Baumwollbau in 
dieser Kolonie unmöglich ist, da der Boden zu 
sondig ist. Das Bestreben von seiten des Gou- 
vernements und der British Cotton Growing Asso- 
ciation, den Handel zu heben, hat einen beträcht- 
lichen Verlust zum Ergebnis gehabt. Eine große 
Quantität Saat wurde während der letzten Pflanz- 
saison unentgeltlich verteilt, die vorliegenden Berichte 
lauten jedoch höchst unbefriedigend, indem die Ernte 
ein vollständiger Fehlschlag ist. Das Volk inter- 
essiert sich wenig oder gar nicht für den Baumwoll- 
bau. Die Baumwolle, welche sie wirklich erzielen, 
behalten die Leute lieber, um sie zur Anfertigung 
von #pag(Eingeborenenkleider) zu verwenden, 
als sie zu einem Preise zu verkaufen, welcher einen 
lohnenden Export ermöglichen würde.“ 
Die Ausfuhr von Rohbaumwolle aus Gambia 
betrug 1904 59 828 Pfund im Werte von 1462 K. 
aegen 1011 Pfund im Werte von 13 L 1903. 
Der größere Teil dieser Baumwolle stammte jedoch 
aus französischem Gebiet. 
Günstiger liegen die Verhältnisse für den Baum- 
wollbau in dem Hinterland von Lagos und 
Southern Nigeria. Der amtliche Jahresbericht, 
betreffend diese Gebiete, für 1904 ist zwar noch 
nicht erschienen, doch hat sich der zur Zeit auf 
Heimatsurlaub befindliche Gouverneur von Lagos, 
glelchzeitig High Commissioner von Southern Nigeria, 
W. Egerton, gelegentlich eines Interview#s durch 
einen Vertreter der „West African Mail“ in gleich 
günsilgem Sinn über die Aussichten des Baumwoll- 
baues durch die Eingeborenen in den genannten 
Gebieten ansgesprochen, wie es bezüglich Lagos bereits 
in dem Jahresbericht für 1908 geschehen war. Die An- 
lagevon Baumwollpflanzungen durch Europäermit Ver- 
wendung von Eingeborenen als Arbeiter wird aller- 
dings nach Ansicht des Gouverneurs sich nicht 
lohnen. Für den Weißen wird nur der Handel 
mit den Eingeborenen, welche Baumwolle pflanzen, 
Gewinn abwerfen. 
Aus Lagos wurden 1903 123,5 Tons gereinigte 
Baumwolle im Werte von 7055 2 und 5.8 Tons 
Rohbaumwolle im Werie von 55 2 gegen 5.5 Tons 
Rohbaumwolle im Werte von 150 8 1902 aus- 
geführt, aus Southern Nigeria nur wenige Pfund 
Rohbaumwolle; die Zahlen für 1904 liegen noch 
nicht vor. 
In Natal sind gleichfalls Versuche mit Baum- 
wollanpflanzungen gemacht worden. Es ist in ver- 
schiedenen Distrilten Baumwolle gepflanzt worden, 
um die Aussichten für dos Fomkommen derselben zu 
erkunden. Die erstmaligen Versuche, deren Ergebnis
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.