fälligsten tritt dieses zu Tage bei Reis, Erdnüssen,
Häuten und Fellen. Die Ausfuhr von Reis betrug
im Berichtsjahre 65 351 Mk. gegen 15 916 Mk.
im Vorjahre, diejenige von Erdnüssen 45 108 Mk.
gegen 12 544 Mk. und diejenige von Häuten und
Fellen 817993 Mk. gegen 74902 Mk. Die Ausfuhr
von Reis ist also um 49 435 Mk., die von Erd-
nüssen um 32 558 Mk. und diejenige von Häuten
und Fellen gar um 743 091 Mk. gestiegen. Die
Ausfuhr von Kautschuk über die Binnengrenze im
Werte von 11 369 Mk. ist im Berichtsjahre zum
erstenmal in die Erscheinung getreten. An der
Stelgerung der Ausfuhr von lebendem Vieh über
die Binnengrenze war hauptsächlich die Südwest-
grenze beteiligt, weil Rhodesia namentlich Muttervieh
zu Auszuchtzwecken aus unserem Gebiete einführte.
Auszug aus dem Geschlftebericht der Deuisch-Ostafri-
kanischen Gesellschaft zu Berlin über das Jahr 1904.
Das verflossene Betriebsjahr ist, im ganzen be-
trachtet, zufriedenstellend für uns verlaufen. Die
Verhältnisse in Deutsch-Ostafrika scheinen sich lang-
sam zu bessern; möge nunmehr die Bahn von Dar-
essalam nach Mrogoro den lang ersehnten und er-
forderlichen Aufschwung für die Kolonie bringen.
Durch die Neuordnung des Münzwesens von
Deutsch-Ostafrika seitens der Kaiserlichen Regierung
ist die Gründung einer Kolonlalbank mit dem Recht
der Notenausgabe dringend notwendig geworden;
diese ist inzwischen unter der Flrma „Deutsch-Ost-
afrikanische Bank“ in der Rechtsform einer Kolonial-
gesellschaft mit einem (zu 25 v. H. eingezahlten)
Kapital von 2 Millionen Mark begründet. Unsere
Beteiligung beträgt rund 7/10 dieses Kapitals; die
Organisation der Bank nimmt an diejenige unserer
Gesellschaft in Ostafrika tunlichst Anlehnung. Wir
halten angesichts der veränderten Verhältnisse nun-
mehr den Zeitpunkt für gekommen, den Sitz unserer
Generalvertretung ohne Schädigung unserer Inter-
essen nach Daressalam verlegen zu können; die nötigen
Vorarbeiten sind im Gange; wir hoffen, die Über-
siedlung noch im Laufe dieses Jahres vorzunehmen.
Die Abrechnung unserer Generalvertretung zeigt
für 1904 ein günstiges Bild, trotzdem wir in Baga-
mojo eine große Summe für einen in Konkurs ge-
ratenen Kunden zurückstellen mußten. Wir verdanken
das gute Ergebnis hauptsächlich dem Umstande, daß
der europäische Markt für afrikanische Produkte im.
abgelaufenen Jahre im allgemeinen steigend und
dadurch die Spannung zwischen Einkauf in Ostafrika
und Verkauf in Europa trotz der fortbestehenden
scharfen Konkurrenz größer war. Eine im August
1904 in Daressalam veranstaltete Ausstellung hat
deutlich gezeigt, was zu leisten unsere Kolonie im-
stande ist. Das Importgeschäft in Ostafrika hat sich
auch etwas gehoben.
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Was unsere Pflanzungen anbelangt, so ist die
Arbeiterfrage zur Zeit wieder für alle Pflanzungen
Deutsch-Ostafrikas ein Gegenstand der Sorge; wir
hoben besonders in der letzten Zeit unter Arbeiter-
mangel zu leiden gehabt. Die Löhne sind bedeutend
ge stiegen, so daß für die Kaffeekultur eine neue Ge-
fahr ersteht, während die Hanfkultur die erhöhten
Löhne zur Zeit noch tragen zu können scheint.
Kaffeepflanzung Union.
Die Ernte 1904/05 wird etwa 88 000 Kilo
fertigen Kaffee ergeben, von welchem Quantum etwa
74 000 Kilo (gegen 44 000 Kilo im Vorjahr) in
der Abrechnung von 1904 enthalten sind.
Die Witterungsverhältnisse des letzten Jahres,
zuerst die große Trockenheit, dann der beständige
Regen, haben das Ergebnis sehr beeinträchtigt; nach
den früheren Voraussetzungen hätten wir 125 000 Kilo
erwarten dürfen.
In Nguelo werden wir 35 000 dem Winde
übermäßig ausgesetzte und infolgedessen erkrankte
Kaffeebäume vernichten und an ihre Stelle Akazien
pflanzen, die durch ihren Gerbstoffgehalt Aussicht auf
eine lohnende Kultur geben.
Pflanzung Muoa.
Palmen.
Leider sind im Berichtsjahre wieder 8000 Palmen
eingegangen, so daß der Bestand sich jetzt auf
166 500 Palmen beläuft. Der Erlös für verkaufte
127 450 Kokosnüsse belief sich auf Rp. 2600,—,
was Rp. 20,— für 1000 Nüsse ergibt.
Sisal-Agaven.
Der Bestand an solchen betrug zu Ende des
Berichtsjahres rund 1 500 000 Pflanzen. Von Muoa
haben wir im Jahre 1904 die ersten 26 To. Hanf
verkauft; die Qualität ist ausgezeichnet und stellt sich
der Klkogweware ebenbürtig zur Seite; wir erlösten
aus der Sendung Mk. 14700.,—. In diesem Jahre
dürfen wir schon auf 150 To. rechnen, womit Muoa
sich selbst erhalten würde. An schnittreifen Agaven
waren am Jahresende 20 000 Stück vorhanden.
Pflanzung Kikogwe-Mwera.
Diese Pflanzung hat unsere Hoffnungen voll er-
füllt; wir verkauften im Jahre 1904 642 To. Hanf
mit einem Erlös von Mk. 369 000,—. Die Qualität
ist ausgezeichnet und unsere Marke auf den euro-
pälschen Märkten bestens eingeführt. Auch für die
Zukunft dürfen wir von dieser Pflanzung die besten
Ergebnisse erwarten.
Am Ende des Berichtsjahres waren 1 300 000
von den 1 800 000 Agaven schnittreif. Die Pflanzung
ergab nach Mk. 35 480,12 Abschreibungen einen Ge-
winn von Mk. 120 026,66.