Togr.
Auflosung der DSandelskammer.
Dem Gouvernement von Togo ist unterm
23. September d. Is. die Anzeige zugegangen, daß
sich die Handelskammer von Togo (vgl. Kol. Bl. 1904,
S. 591) wegen zu schwacher Beteiligung seitens der
Firmen aufgelöst hat. Unterm gleichen Tage ging
dem Gouvernement die Mitteilung zu, daß eine Ver-
elnigung der Lome-Kaufleute gebildet worden ist.
Kamerun.
Anlage einer Palmfruchtbereitungsmaschine am
Croßfluß.
Die Gesellschaft Nordwest-Kamerun hat die Anlage
einer Palmfruchtbereitungsmaschine System Haake,
mit Dampfbetrieb am Croßfluß in Aussicht genommen.
Die Aufstellung soll in Mamfe erfolgen, die
Vorarbeiten haben bereits begonnen.
Der Maschine wird eine Kreissäge angegliedert
werden, welche für die Holzbereitung aller Art gute
Dienste leisten wird.
Die Fabrikanlage, welche der Beaufsichtigung
eines weißen Maschinisten untersteht, wird voraus-
sichtlich Ende d. Is. in Betrieb genommen werden
können.
Zunr Herbeischaffung der für den Betrieb nötigen
Olpalmfrüchte werden alle am Croßfluß gelegenen
Faktoreien der Gesellschaft Nordwest-Kamerun heran-
gezogen werden müssen. — Die Eingeborenen sollen
an diesen Stellen zur Anlieferung der Fruchtdolden
gegen Entgelt veranlaßt werden.
Das geplante Unternehmen ist ein erfreuliches
Zeichen dafür, daß die Verhältnisse im Croßgebiet
seit der Niederwerfung des Aufstandes wieder ruhig
und sicher geworden sind, daß Handel und Verkehr
dort wieder aufblühen und daß die schon des öfteren
angegriffene Gesellschaft Nordwest-Kamerun sich die
wirtschaftliche Erschließung und Hebung ihres Kon-
3essionsgebiets angelegen sein läßt.
Erforschung der Schifbarkeit des Uyong.
Aus Berichten des mit der Erforschung der
Schiffbarkelt des Nyong beauftragten Hauptmanns
Freiherrn v. Stein, welche infolge der durch die
Unruhen im Sübdbezirk gestörten Postverbindung
teilweise verspätet eingetroffen sind, entnehmen wir
folgendes:
Die Flußfahrt der Hauptexpedition von dem
ager am Übergang der Jaundestraße bis in die
Quellbambusümpfe, vier bis fünf Tage östlich Akono-
linga, ist, wenn auch Felspartien, viele hohe Bäume
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und vor allem massenhafte Fischereianlagen der Ein-
geborenen häufig sehr hinderlich waren und auch
mehrere kleine Unfälle im Gefolge hatten, im ganzen
gut aber langsam vonstatten gegangen. Sie hat
ergeben, daß der Fluß für Dampfer in Größe des
„Mungo“ und auch für tiefer (bis zu 1:2) gehende
Barkassen während acht bis neun Monaten des
Jahres benutzbar ist. Auch die sehr viel kleinere
Landexpedition unter dem Statlonsassistenten Schlief,
mit der unterwegs mehrere Treffpunkte verabredet
waren, und die streckenweise nördlich, streckenweise
südlich des Flusses sich vorwärts bewegte, hatte
einen Zwischenfall auf dieser Strecke nicht zu ver-
zeichnen.
Etwa an der Grenze der die Nyongquellflüßchen
umschließenden sehr großen und tlefen Bambusümpfe
wurde an einer etwa 200 m breiten und 8 bis 10 m
tiefen Stelle (— sonst ist der Fluß in diesen
Gegenden 40 bis 50 m brelt und 3 bis 4 m
tief —) der Dampfer der Gesellschaft Südkamerun
vorgefunden, der vor Reinigung des Flusses weiter
aufwärts nicht gelangen konnte. Die Faktoreineu-
anlagen mit den Verbindungen nach S. und S0.
liegen noch zwel bis drei Tage weiter östlich. Die
Fahrstraße dahin wird nach allerdings recht erheb-
lichen Reinigungsarbeiten sicher brauchbar sein, da
die Wassertiefe bei 30 bis 50 m Breite nirgend
unter 3 m in der trockensten Zeit beträgt.
Die vorläufige Grenze der Schiffbarkelt, die mit
einiger Arbeit sich aber noch weiter ostwärts wird
verlegen lassen, liegt etwa einen Tag westlich ge-
nannter Route. Dort hat am Nordufer bereits
die Gesellschaft Südkamerun ihr oberes Nyong-
depot eingerichtet und die Verbindung mit Bimba
(fünf Tage durch Bepôl) hergestellt. Etwas fluß-
abwärts am. Südufer ist die Expedition mit Er-
richtung eines provisorischen Postens beschäftigt, der
mit einer 1,5 km langen Brücke durch unüber-
schreitbaren Sumpf mit dem Nordufer verbunden
werden wird und auf alle Fälle der sehr schwierigen
Makaverhältnisse halber länger besetzt bleiben muß.
Nachdem bereits mehrere Händler der Gesellschaft
Südkamerun auf dem Südufer zwischen Atok und
dem oberen Nyongdepot ausgeraubt und getötet
worden waren, hat der Direktor der Gesellschaft sich
klagend an die Verwaltung des Sanga-Ngoko-Gebiets
und an die Expedition mit der Bitte um Hilfe ge-
wandt. Es wurde ihm diese seltens der Expedition
auch zugesichert. Noch ehe aber die Antwort der
Verwaltung des Sanga-Ngoko-Gebiets eintraf,
wurde ein vorausgefahrener Teil der Flußexpedition
abends im Lager vier Stunden unterhalb des oberen
Nyongdepots scharf beschossen. Sofort nach Süd,
Südwest und West ausgesandte Patrouillen erhielten
ebenfalls Feuer. Nach Ost wurde das nahe Grenz-
flübchen Maka-Nordganguma (Nyem) nicht über-
schritten.