nächsten Anwesenheit nach Kuseie mitzugehen. Do-
mit scheint mir für die von einer Hungersnot am
meisten bedrohte Gruppe die Gefahr beseitigt zu sein.
Den Moklil-Leuten ließ ich ebenfalls eine Unter-
stützung zuteil werden, bestehend aus einer ange-
messenen Menge Reis und Mehl. Drei Pingelap-
Leute, die beim Fischen am 7. v. Mts. vertrieben
worden waren, wurden hier vorgefunden; der Strom
hatte fie schon am folgenden Morgen nach Mokil
gebracht.
In Ponape sind bislang Anzeichen für eine
Hungersnot noch nicht hervorgetreten. Die Nach-
frage nach Reis, mit welchem nur die Regierung
sich hinreichend versehen hat, und nach Hartbrot
ist freilich, ohne daß die natürlichen Hilfsquellen
erschöpft wären, lebhafter als früher; es sind des-
halb gelegentlich der Anwesenheit des Herrn Gou-
verneurs an Firmen und Missionen mehrere Tonnen
Reis abgegeben, des ferneren ihnen weitere Vor-
räte in Aussicht gestellt worden, die von Herberts-
höhe bei der Reise des „Seestern“ nach Jap zum
Postdampfer befördert werden sollen.
Für die Regierung treffen mit dem Dampfer aus
Hongkong 30 Tonnen Reis ein; zudem wird die
„Ponape“ — soweit Raum vorhanden — bis zu
40 Tonnen Reis mitbringen.
In gesundheitlicher Beziehung ist zu bemerken,
daß Dysenterie vereinzelt auftritt.
Wie bereits anderweitig gemeldet, sind von dem
Taifun auch die Gruppen von Murilo, Nomuin und
Olol verwüstet worden. Ich füge hierüber einen
Bericht des Führers des Dampfers „Carl und Ella“
in Abschrift gehorsamst bel.*) Die Verluste an Men-
schenleben sind leider sehr beträchtlich. Bei nächster
Gelegenheit werden auch dorthin Nahrungsmittel
gebracht werden.
Die Beschädigungen der Etscheitschen Pflanzung
in Olol sind zum Teil schon beseitigt worden.
Über Hochflut und kleinere Flutwellen in der
Truk= und der Läot (Koyalist)-Gruppe sprechen sich
zwei ebenfalls abschriftlich beigefügte Berichte des
Vertreters der Jaluit-Gesellschaft in Truk aus.?)
Bericht des Führers des Dampfers
„Carl und Ella“.
Der Talfun fing in den Hall-Inseln am
21. April, abends 6 Uhr an zu wehen. Die
Inseln Murilo, Ruo und Fauanu sind teilweise
vernichtet. Fauann habe ich besucht. Die Süd-
und Südost-Seite der Insel hat schwer gelitten.
Die Stationshäuser der Gesellschaft sind umgeweht
und das Land, worauf dieselben standen, ist weg-
gewaschen. Der Händler Margan ist dreimal in seinem
Boot nach Truk gefahren und hat von dort für die
Leute Maar geholt. Trinkwasser ist nicht vorhanden.
*) Am Schluß.
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Nomuin ist total vernichtet. Die See ist über
die Insel gegangen und hat alles weggerissen.
1 Frau und 1 Mädchen sind während des Taifuns
umgekommen. Die Leichen wurden 12 Tage später
auf der Insel gefunden. Ich traf noch 16 Männer
und 22 Frauen und Kinder an. Diese waren aus-
gehungert. Ich gab ihnen 1 tin Hartbrot. 19 No-
muinleute sind in Murilo, 9 in Fauanu, der Rest
ist in Truk, Masitu, Sabu und Forna. Die noch
übriggebliebenen beabsichtigen mit erster Gelegenheit
nach Truk zu gehen. Messer, Axte usw. find ver-
loren gegangen, die Leute können keine Kanus
auen.
3 Truk= und 2 Nomuln-Kanus, welche von Truk
nach Nomuin segeln wollten, um die noch dort be-
findlichen Leute abzuholen, sind verschollen (wahr-
scheinlich in jedem Kanu 5 Mann).
Der Missionar Snelling ist ebenfalls mit 17 Mann
verschollen. Derselbe hat Ende März oder Anfang
April Piherar verlassen, um nach Truk zu segeln.
Seitdem ist nichts von ihm gehört worden.
Der Taifun hat die Insel Olol am schwersten
getroffen. Er fing am 22. April morgens 5 Uhr
an zu wehen. Die See ging über die ganze Insel
und zerstörte sämtliche Häuser. Vor dem Toaifun
waren ungefähr 13 bis 15 000 tragende Kokos-
palmen, jetzt sind kaum 1000 auf der Insel. Die
jungen Bäume sind umgeweht, haben sich aber teil-
weise wieder erholt. Die Brotfruchtbäume find alle
zerbrochen, die stehen gebliebenen Stämme schlagen
wieder aus. Tarro ist verdorben, Menschen sind
nicht umgekommen. 2 Mann sind leicht durch Dach-
platten verletzt. Alle Haustiere sind verloren.
Mit dem Missionar Snelling sind 3 Männer,
2 Frauen und 1 Kind von Olol verloren gegangen.
Piherar ist zerstört, Onari, Ono und Mager
haben nicht gelitten. Die Piherarleute sind nach
Mager gegangen.
Bericht des Vertreters der Jaluitgesellschaft
in Truk.
Hier in Truk hatten wir am 21. April d. Is.
einen außerordentlich heftigen Wind, welcher sich im
Laufe des Tages von Nord nach Süd drehte, also
höchstwahrscheinlich ein Ausläufer des Taifuns war.
In der Nacht vom 21. auf den 22. April ge-
sellte sich ein außerordentlich hohes Wasser hinzu,
wie es seit Menschengedenken nicht hier gewesen ist,
und welches um 4 Uhr morgens den Höhepunkt
erreichte. ·
Irgendwie nennenswerte Schäden sind nicht ent-
standen.
Es wurde damals angenommen, daß das schwere
Wetter am 21. April nicht durch besondere Natur-